Freund krönt traumhaftes Wochenende

Kuusamo. Bei Pizza und Bier feierten Überflieger Severin Freund und seine Teamkollegen in gemütlicher Runde den besten Weltcup-Start der deutschen Skispringer seit 14 Jahren. Stunden zuvor hatte Freund mit dem vierten Einzelsieg seiner Karriere das Traum-Wochenende der deutschen Adler in Kuusamo gekrönt

Kuusamo. Bei Pizza und Bier feierten Überflieger Severin Freund und seine Teamkollegen in gemütlicher Runde den besten Weltcup-Start der deutschen Skispringer seit 14 Jahren. Stunden zuvor hatte Freund mit dem vierten Einzelsieg seiner Karriere das Traum-Wochenende der deutschen Adler in Kuusamo gekrönt. Einen Tag nach dem Triumph im Mannschafts-Wettbewerb trumpfte Freund am Samstag groß auf und durfte sich nach seinem zweiten Saisonsieg das Gelbe Trikot des Gesamtführenden überstreifen. "Das war ein perfektes Wochenende. Ich bin richtig ins Fliegen gekommen. Das war das pure Vergnügen", frohlockte Freund.

"Er hat super gearbeitet"

"Das war ein Super-Wochenende und ein Traumstart in die Saison. Man brauchte heute eine hohe Qualität, die hat Severin gehabt", lobte Bundestrainer Werner Schuster den 24-Jährigen. Bei grimmiger Kälte von minus 20 Grad verwies Freund mit Sprüngen auf 134,5 und 135,5 Meter den Russen Dimitri Wassiljew und Simon Ammann aus der Schweiz auf die Plätze. "Es war ein bisschen Arbeit. Aber nach einem holprigen Start lief es richtig gut. Ich bin sehr zufrieden. Mehr gibt es nicht zu erklären, wenn du gewinnst", bilanzierte Freund seinen bärenstarken Auftritt unweit des Polarkreises.

Bei ständig wechselnden Winden zeigte Freund vor allem im ersten Durchgang seine ganze Klasse. Trotz schlechter Bedingungen schob er sich auf Rang zwei hinter dem Slowenen Jaka Hvala, der im Finale mit 97 Metern regelrecht abstürzte und auf Rang 24 durchgereicht wurde. "Das war typisch Kuusamo. Irgendwo musste man auch Glück haben. Im ersten Durchgang hatte er Bedingungen, da würde der Trainer eigentlich weggehen und sagen, jetzt hatten wir keine Chance. Aber er hat einen fantastischen Sprung gemacht", erklärte Schuster.

Mit 215 Punkten übernahm Freund, der bereits zum Auftakt in Lillehammer ganz oben auf dem Treppchen gestanden hatte, wieder die Weltcup-Führung vom Österreicher Thomas Morgenstern. "Ich habe an Severin geglaubt, er war in der Vorbereitung unser bester Springer. Er hat super gearbeitet und die Spur aufgenommen. Er hat es verdient", sagte Schuster.

Drei deutsche Siege auf der Schanze nach den ersten vier Saisonwettbewerben hatte es zuletzt 1998 durch Martin Schmitt gegeben. Für den 34 Jahre alten Routinier ist derzeit kein Platz mehr im Team. Der viermalige Weltmeister, der am kommenden Wochenende im Continentalcup in Almaty in den WM-Winter startet, denkt daher an seinen Abschied: "Wenn ich die Vierschanzentournee nicht zu Ende fahren kann und sehe, dass ich weit weg von der Spitze bin, muss ich mir Gedanken machen. Ich muss mir dann überlegen, ob es wirklich noch Sinn macht."

Schlechte Karten für Schmitt

Momentan hat Schmitt schlechte Karten, weil die junge Generation so stark auftrumpft. Neben Freund bestach in Kuusamo vor allem Jungspund Andreas Wellinger. Der 17-Jährige wurde mit 136 und 126,5 Metern wie zum Auftakt in Lillehammer Fünfter. "Es waren zwei super Sprünge. Dass ich im dritten Wettkampf zum zweiten Mal Fünfter werde, hätte ich nie geglaubt", sagte der Oberschüler aus Ruhpolding.

Der Senkrechtstarter hat in den ersten drei Weltcupspringen seiner Karriere bereits 104 Zähler gesammelt und sogar schon die Norm für die Weltmeisterschaften im Februar in Val di Fiemme erfüllt. Zu Saisonbeginn hatte er die Teilnahme an der Junioren-WM als Ziel ausgegeben. In seiner jetzigen Form ist er aus dem A-Team aber nicht wegzudenken. dpa

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