Freispruch für Contador

Madrid. Freie Fahrt für Alberto Contador: Der spanische Radsport-Verband (RFEC) hat den dreimaligen Tour-de-France-Sieger gestern vom Vorwurf des Dopings freigesprochen. "Ich war davon überzeugt, dass es eine Wende geben könnte", sagte Contador in einem TV-Interview. "Die Gerechtigkeit hat gesiegt", erklärte sein Anwalt Andy Ramos in Madrid. Contador sei sehr glücklich

Madrid. Freie Fahrt für Alberto Contador: Der spanische Radsport-Verband (RFEC) hat den dreimaligen Tour-de-France-Sieger gestern vom Vorwurf des Dopings freigesprochen. "Ich war davon überzeugt, dass es eine Wende geben könnte", sagte Contador in einem TV-Interview. "Die Gerechtigkeit hat gesiegt", erklärte sein Anwalt Andy Ramos in Madrid. Contador sei sehr glücklich.Der 28-Jährige ist nun vorerst wieder startberechtigt, wie der Rad-Weltverband UCI bestätigte. Bereits heute will der Madrilene an der Algarve-Rundfahrt in Portugal teilnehmen. In einer vorläufigen Entscheidung hatte der RFEC sich vor knapp drei Wochen noch dafür ausgesprochen, Contador für ein Jahr zu sperren und ihm den Gewinn der Tour 2010 abzuerkennen. Der Rad-Weltverband UCI ließ nach dem Eingang des Urteils zunächst offen, ob er Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) einlegen wird. Die UCI teilte mit, sie wolle sich ausführlich mit der Begründung für das Urteil befassen. Die Einspruchsfrist beträgt 30 Tage, auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) kann gegen die Entscheidung des spanischen Rad-Verbandes vorgehen.

Dessen Chef Juan Carlos Castaño rechnet mit einem Einspruch. "Ich glaube, wir befinden uns erst in der ersten Halbzeit des Spiels", sagte er. Damit hätte Contador theoretisch sogar wieder Chancen auf eine Tour-Teilnahme, weil sich CAS-Verhandlungen erfahrungsgemäß über Monate hinziehen.

Contadors Teamchef Bjarne Riis vom Team Saxo Bank-Sungard meinte im dänischen Sender TV2 News: "Ich will nicht verhehlen, dass das gut für uns ist. In den letzten Monaten ging es ja bei dieser Sache auf und ab. Was jetzt gekommen ist, war keine Riesenüberraschung mehr, weil man die letzten Tage über die Presse ja sehen konnte, in welche Richtung es ging."

Contador war am zweiten Ruhetag der vergangenen Tour in Pau mit geringen Spuren positiv auf das Kälbermastmittel Clenbuterol getestet worden. Das Anti-Doping-Labor in Köln hatte den Beweis erbracht. Der Madrilene führte den Befund jedoch auf den Genuss eines verunreinigten Steaks zurück und bestritt Doping: "Ich bin das Musterbeispiel eines sauberen Sportlers."

Contador machte in seinem Einspruch gegen die Einjahressperre geltend, dass er das verbotene Mittel nicht absichtlich genommen und dieses angesichts der kleinen Menge auch keine leistungssteigernde Wirkung gehabt habe. Außerdem könne ihm keine Nachlässigkeit zur Last gelegt werden. Der Disziplinarausschuss des Verbandes akzeptierte schließlich Contadors Argumentation. Die Kapriolen des spanischen Verbandes könnten auch dazu führen, dass der 28-Jährige im Mai beim Giro d'Italia startet.

Contador, der in Spanien als Sportheld gefeiert wird, hatte Unterstützung von allen Seiten erhalten. Selbst Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero setzte sich für ihn ein. "Es gibt keinen juristischen Grund, ihn zu bestrafen", schrieb der Regierungschef Spaniens, der damit auch den Radsportverband unter Druck setzte.

"Ich bin das Musterbeispiel eines sauberen Sportlers."

Radprofi

Alberto Contador

Hintergrund

Riccardo Ricco muss in der kardiologischen Abteilung des Krankenhauses in Baggiovara/Italien weiter intensiv behandelt werden. Um Infektionen der Lunge und des Herzens zu vermeiden, bekomme der italienische Radprofi Antibiotika und Steroide verabreicht, schrieb die "Gazzetta dello Sport" gestern. Ricco, der bei der Tour de France 2008 des Dopings überführt und danach gesperrt worden war, war in der vergangenen Woche mit drohendem Nierenversagen ins Krankenhaus gebracht worden. Vorausgegangen war ein offensichtlich fehlgeschlagener Versuch, selbst Eigenblut zu reinfundieren. Davon hatte Ricco den Ärzten berichtet. dpa

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