Starker 2:1-Sieg in Schweden DFB-Frauen bestehen auch zweiten Härtetest

Solna/Harsewinkel · Das 2:1 in Schweden lässt das Selbstvertrauen der deutschen Fußballerinnen für die WM-Mission mit Trainerin Voss-Tecklenburg wachsen.

 Die überragend spielende Saarbrückerin Dzsenifer Marozsan (Mitte) wird in dieser Szene im WM-Härtestest gegen Schweden gleich von drei Spielerinnen attackiert. Die DFB-Frauen setzten sich in Solna mit 2:1 durch.

Die überragend spielende Saarbrückerin Dzsenifer Marozsan (Mitte) wird in dieser Szene im WM-Härtestest gegen Schweden gleich von drei Spielerinnen attackiert. Die DFB-Frauen setzten sich in Solna mit 2:1 durch.

Foto: dpa/Joel Marklund

Nach dem bestandenen WM-Stresstest schmeckte die süße Belohnung in der berühmten Klosterpforte besonders gut. Den Obstkuchen zu Ehren der Geburtstagskinder Alexandra Popp und Kathrin Hendrich hatten sich die deutschen Fußballerinnen mit dem 2:1 (0:0) in Schweden redlich verdient.

Zweites Spiel, zweiter Sieg gegen einen Mitfavoriten: Unter der neuen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg läuft zwei Monate vor der Endrunde (7. Juni bis 7. Juli) schon vieles rund. „Ich freue mich für die Entwicklung des Teams, denn das sind genau die Spiele, die wir brauchen. Wir sind auf einem guten Weg, indem wir präsent sind, attraktiv und leidenschaftlich spielen“, sagte „MVT“ entsprechend zufrieden. Bei ihrem Einstand Ende Februar hatte sich der zweimalige Weltmeister 1:0 beim hochgehandelten WM-Gastgeber Frankreich durchgesetzt, nun folgte ein bis zur hektischen Schlussphase guter Auftritt gegen Schweden. „Ich bin sehr stolz, weil wir das 60 Minuten richtig gut gemacht und uns mit den Toren in der zweiten Halbzeit belohnt haben“, meinte Voss-Tecklenburg, die nicht nur beim Personal ein gutes Gespür bewies.

Das eingewechselte Duo Hendrich (51. Minute) und Linda Dallmann (65.) sorgte für die Führung. Nach dem Anschluss durch Caroline Seger (72., Foulelfmeter) wurde es vor der tollen Kulisse von 25 882 Zuschauern in der Friends Arena von Solna aber unnötig spannend. „Das können wir cleverer ausspielen“, befand Kapitänin Popp. Doch das nach der verkorksten EM 2017 angeknackste Selbstvertrauen wächst. „Wir hatten einen großen Umbruch, aber wir machen das unglaublich gut. Jeder will bei der WM oben mitspielen“, sagte die 28-Jährige: „Wir müssen aber noch an der ein oder anderen Schraube drehen, um noch stabiler zu werden.“

In der Neuauflage des Olympiafinales von 2016 (2:1) setzte Voss-Tecklenburg dazu auf ein „mutig interpretiertes“ neues System. Mit einer gut organisierten Dreierkette um die Debütantin Marina Hegering (SGS Essen) überraschte das DFB-Team in der 28. Ausgabe des Klassikers wohl auch die Schwedinnen, die auf die gleiche 3-4-3-Grundformation setzten. Zweite Debütantin war die erst 17-jährige Lena Oberdorf, dazu kam Rückkehrerin Pauline Bremer. Die 24 Jahre alte Angreiferin von Manchester City hat eine lange Pause wegen eines Schien- und Wadenbeinbruchs hinter sich.

Zurück in Ostwestfalen stand am Sonntag Regeneration im Vordergrund, schon an diesem Dienstag (16 Uhr/ZDF) wartet in Paderborn der nächste Prüfstein. Beim ersten Heimspiel für Voss-Tecklenburg geht es gegen Japan. Der spielstarke Vize-Weltmeister und Titelträger von 2011 dient als Simulation für das zweite WM-Gruppenspiel gegen Spanien (12. Juni). Die weiteren Vorrundengegner sind China (8. Juni) sowie Südafrika (17. Juni).

Beim Turnier in ihrer Wahlheimat Frankreich wird Dzsenifer Marozsan eine Schlüsselrolle zukommen. Die aus Saarbrücken stammende Regisseurin verdiente sich mit einer starken Leistung ein Extralob. „Dzseni hat herausragend für uns agiert. Sie ist gelaufen, hat sich Bälle geholt, eine hohe fußballerische Qualität gebracht“, sagte die Bundestrainerin über die begnadete Technikerin von Olympique Lyon, die im Winter-Trainingslager darum gebeten hatte, das Kapitänsamt zur Verfügung zu stellen und seither wie befreit aufspielt. Bei ihrer überragenden Leistung hatte Marozsan mit einem Eckball die Führung vorbereitet, als Schwedens Defensive den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachte und Hendrich goldrichtig stand. Das 2:0 war ein herrlicher Schlenzer der Essenerin Dallmann.

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