Franziska verpasst deutsches WM-Duell mit Boll
Düsseldorf · (/) Ihr spektakuläres Aus im Doppel steckten Timo Boll und Chinas Tischtennis-Star Ma Long schnell weg. Im vorweggenommenen Doppel-Finale der Tischtennis-WM in Düsseldorf mussten sich Boll und der Einzel-Olympiasieger den chinesischen Favoriten Fan Zhendong und Xu Xin gestern mit 1:4 Sätzen beugen. Eines wusste Boll genau: "Der Doppel-Wettbewerb ist für mich vermutlich die größte Chance gewesen, eine Medaille zu gewinnen."
Immerhin: Nur zwei Stunden später zogen die frühere und die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste wenigstens im Einzel in die dritte WM-Runde ein. Boll besiegte den polnischen Bundesliga-Profi Jakub Dyjas mit 4:0 Sätzen. Titelverteidiger Ma Long kam gegen den Schweden Anton Källberg mit 4:2 weiter. "Ich kann nur mein Bestes geben und hoffen, dass ich am Ende weit komme", sagte Boll.
Ein deutsches Duell wird es in der nächsten Runde nicht geben. Patrick Franziska vom 1. FC Saarbrücken verlor gegen Woojin Jang mit 0:4. Statt auf seinen Nationalmannschafts-Kollegen trifft Routinier Boll nun heute auf den Weltranglisten-39. aus Südkorea.
Franziska hatte bereits am Mittag ein Aus zu verdauen: Mit dem Dänen Jonathan Groth musste sich der Doppel-Europameister den Weißrussen Pawel Platonow und Wladimir Samsonow mit 3:4 geschlagen geben. Damit endete die WM für Franziska am vierten Tag.
Bundestrainer Jörg Roßkopf, der 1989 mit Steffen Fetzner den WM-Titel im Doppel gewann, sagte mit Bedauern: "Wir haben zwei Doppel verloren, die hier hohe Ziele hatten. Aber so ist das bei einer WM."
Enttäuschungen und Erfolge hielten sich aus deutscher Sicht an diesem WM-Tag die Waage. Nach Franziska schied auch Bastian Steger im Einzel aus. Er unterlag im Duell der Ex-Saarbrücker dem Ungarn Tamas Lakatos mit 2:4. Dimitrij Ovtcharov folgte Boll durch ein 4:1 über Paul Drinkhall in die nächste Runde. Bei den Damen erreichte Kristin Silbereisen gegen Südkoreas Zion Lee (4:2) das Achtelfinale, verlor aber im Mixed mit Steffen Mengel gegen Chen Chien-An/Cheng I-Ching aus Taiwan mit 2:4. Mehr glückte Petrissa Solja, früher in Fraulautern. Sie zog mit Fang Bo ins Halbfinale des Mixed-Turniers ein und hat eine Medaille sicher - die erste für eine Deutsche seit 1971. Im Viertelfinale bezwang Solja mit ihrem chinesischen Partner die schwedischen EM-Zweiten Matilda Ekholm und Matthias Karlsson mit 4:1. "Ich bin mir sicher, dass wir jetzt auch Gold gewinnen", sagte Solja.
Aus FCS-Sicht bot der Tag nichts Erfreuliches: Nach Franziska schied Bojan Tokic im Einzel aus. Der Slowene unterlag dem Österreicher Stefan Fegerl knapp 3:4. Da die WM für den Portugiesen Tiago Apolonia bereits nach Runde eins beendet war, sind nun alle Saarbrücker Top-Spieler ausgeschieden.
