Tischtennis Franziska springt in die Bresche

Bremen · Tischtennisprofi des 1. FC Saarbrücken kommt bei den German Open ins Halbfinale.

Timo Boll verließ die Bremer Stadthalle mit einem sorgenvollen Gesicht. „Das sind alles andere als gute Vorzeichen“, sagte der Weltranglisten-Erste nach den German Open im Tischtennis. Boll meinte damit nicht seine Viertelfinal-Niederlage gegen den wiedererstarkten Weltmeister und Olympiasieger Ma Long aus China. Er sprach von jener Hüftverletzung, die seinen Nationalmannschafts-Kollegen Dimitrij Ovtcharov in Bremen zur Aufgabe zwang und nun sogar um die Teilnahme an der Mannschafts-WM in genau fünf Wochen in Schweden bangen lässt.

Ein halbes Jahr lang hat das deutsche Tischtennis einen Erfolg nach dem anderen gefeiert. Boll und Ovtcharov gewannen die bedeutendsten Turniere der vergangenen Monate und lösten sich sogar gegenseitig an der Spitze der Weltrangliste ab. Das weckte die Hoffnung, bei den Weltmeisterschaften vom 29. April bis 6. Mai in Halmstad sogar die unbesiegbaren Chinesen besiegen zu können.

Wie gut, dass sich genau zur richtigen Zeit die zweite Reihe seines Nationalteams in den Vordergrund gespielt hat. Der Weltranglisten-19. Ruwen Filus schlug in Bremen das japanische Wunderkind Tomokazu Harimoto, und Patrick Franziska vom 1. FC Saarbrücken erreichte sogar das Halbfinale am Schlusstag. Dort hielt der 25-Jährige auch gegen den Mannschafts-Olympiasieger Xu Xin gut mit und verlor nach sechs ausgeglichenen Sätzen nur knapp mit 2:4. In den Runden zuvor hatte er den Weltranglisten-13. Marcos Freitas (Portugal) und den Düsseldorfer Bundesliga-Profi Kristian Karlsson (Schweden) besiegt. „Das war ein super Turnier für mich und ist einer der größten Erfolge meiner Karriere“, sagte Franziska. „Damit hätte ich nie gerechnet.“ Franziska hatte sein Hotelzimmer nur bis zum Achtelfinale gebucht und nicht genügend Trikots eingepackt. Ein Teil seiner Prämie von 6750 Dollar ging also für den Wäscheservice drauf.

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