Frantz bejubelt Aufstieg, aber Abstiege machen ihn stark

Freiburg · Der SC Freiburg steht als Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga bereits fest. Damit wird auch der Saarbrücker Mike Frantz in die 1. Liga zurückkehren. Der 29-Jährige schwärmt vor allem von seinem Trainer Christian Streich.

Seit einer Woche bebt der Breisgau - und mittendrin in der Freiburger Glückseligkeit ist ein waschechter Saarländer: Mike Frantz. "Die Menschen hier schätzen das alles richtig ein. Sie leben nicht in der Vergangenheit, sondern sind glücklich mit dem, was sie gerade erleben", erzählt Frantz, "sie wollen, dass du auf dem Platz alles für den Verein gibst. Dann verzeihen sie auch Rückschläge. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Aber man wird schnell ein Teil dieser besonderen Freiburger Mentalität."

Seit dem 2:1-Erfolg beim SC Paderborn vor einer Woche steht der SC Freiburg als Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga fest. Bewaffnet mit Bier und Champagner, stürmten die Spieler damals die Pressekonferenz - angeführt von Mike Frantz. Die Bilder gingen durch die Medien - auch weil Freiburgs Trainer Christian Streich auf der einen Seite den Spaß kurz zuließ, auf der anderen Seite aber Respekt für den Gegner einforderte, der noch um den Ligaverbleib bangt. "Unser Trainer ist ein Mensch, dem egal ist, was andere sagen. Er kennt auch das wahre Leben abseits des Fußballs. Er schafft es immer wieder, uns Spieler ins Hier und Jetzt zurückzuholen", beschreibt Frantz den Übungsleiter Streich: "Als Trainer verlangt er volle Hingabe, aber er hat auch den Plan, dich jeden Tag zu verbessern."

Mike, der Junge aus einfachen Saarbrücker Verhältnissen, ist erwachsen geworden. 134 Bundesliga-Einsätze, 45 Spiele in der 2. Liga für den 1. FC Nürnberg und den SC Freiburg hat der mittlerweile 29-Jährige auf dem Buckel. "Die größten Entwicklungssprünge habe ich nach Abstiegen gemacht", sagt Frantz, "solange du in der Liga bleibst, denkst du, es geht immer so weiter. Erst wenn es nicht so läuft, hinterfragst du, wo du mehr tun musst, was du verbessern kannst."

Das betrifft den Spieler genauso wie den Menschen. In Freiburg ist Frantz ein Führungsspieler. "Ich bin jetzt im besten Fußball-Alter. Als erfahrener Spieler greifst du auch mehr ins Kabinenleben ein", sagt er: "Manchmal braucht ein Kollege ein paar aufmunternde Worte und einen Klaps auf die Schulter. Manchmal musst du mit einem Spaß den Druck rausnehmen. Man darf die Demut vor der Aufgabe nicht verlieren. Gleichzeitig muss man es aber auch genießen, diesen Sport ausüben zu dürfen."

Oft denkt Frantz an seinen Heimatverein - genießen kann er das nicht immer. "Ich schaue jedes Wochenende, wie der 1. FC Saarbrücken gespielt hat. Manches sieht man aus der Ferne mit Besorgnis, aber es steht mir nicht zu, da ein Urteil zu fällen. Das müssen die Leute vor Ort analysieren. Ich weiß nur, dass mit den tollen Fans vieles möglich wäre. Aber auch die müssen anfangen, wieder eine Einheit zu werden."

In Freiburg hat man die Aufstiegsfeiern nach zwei "intensiven Tagen" eingestellt. Es läuft die Vorbereitung auf das Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Heidenheim. "Schließlich haben wir noch ein Ziel. Wir wollen die Meisterschale mit unseren Fans in den Himmel strecken", sagt Frantz, "natürlich ist es gut, dass wir aufgestiegen sind. Aber es ist ein wichtiges Zeichen, wenn du am Ende vor Vereinen wie RB Leipzig oder Nürnberg stehst."

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