Frankreich muss weiter warten

Paris · Wieder nichts – die French Open bekommen auch 2015 keinen Sieger aus der Heimat. Der Franzose Jo-Wilfried Tsonga verpasste in Paris das Finale. Dort steht der Schweizer Stan Wawrinka.

Die Franzosen müssen weiter auf ihren ersten French-Open-Sieger seit 32 Jahren warten. Am Freitag verlor in Paris Publikumsliebling Jo-Wilfried Tsonga sein Halbfinale gegen den Schweizer Stan Wawrinka mit 3:6, 7:6 (7:1), 6:7 (3:7), 4:6 und verpasste damit den Einzug ins Finale. Als letzter Franzose hat Yannick Noah 1983 den Sandplatz-Klassiker gewonnen.

Wawrinka verwandelte bei hochsommerlichen Temperaturen von über 30 Grad nach 3:46 Stunden seinen ersten Matchball und steht zum zweiten Mal in seiner Tennis-Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier im Endspiel. Dort trifft der Gewinner der Australian Open 2014 am Sonntag auf den serbischen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic oder den Schotten Andy Murray , die sich am Freitagabend im zweiten Halbfinale gegenüberstanden (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet).

"Es war ein großer Kampf", sagte Wawrinka, "es war ein schweres Match gegen Jo, gerade hier in Roland Garros ." Djokovics Coach Boris Becker hatte Wawrinka schon vor dem Duell mit Tsonga gelobt. "Stan ist seit seinem Erfolg in Melbourne beständig einer der besten Spieler der Welt - und zwar auf jedem Belag", sagte der dreimalige Wimbledon-Sieger. "Wenn er in Form ist, ist er sehr schwierig zu spielen."

Gegen Tsonga zeigte sich Wawrinka auf dem Court Philippe Chatrier in bester Verfassung und hatte zunächst alles im Griff. Dem Schweizer gelang im ersten Satz ein schnelles Break, fortan bestimmte er das Geschehen praktisch nach Belieben. Tsonga wirkte nach seinem Marathonmatch im Viertelfinale gegen den Japaner Kei Nishikori müde. Zudem konnte er seine Chancen im ersten Abschnitt nicht nutzen.

Auch danach steuerte der Schweizer scheinbar mühelos auf seine zweite Final-Teilnahme bei einem Grand-Slam-Turnier zu. Doch Mitte des zweiten Durchgangs kippte das Momentum plötzlich zugunsten von Tsonga. Zum 4:4 nahm er Wawrinka unter dem großen Jubel der Zuschauer zum ersten Mal das Service ab, um dann im Tiebreak mit 7:1 für den Satzausgleich zu sorgen.

Doch Wawrinka zeigte sich nicht geschockt - auch von einer Blase am Mittelfinger, wegen der der Weltranglisten-Neunte zu Beginn des dritten Satzes behandelt werden musste. Vor allem in den brenzligen Situationen behielt der Eidgenosse die Nerven. Insgesamt wehrte er im Match 16 von 17 Breakbällen ab.

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