Frankfurt: Bobic voller Euphorie, aber noch ohne konkretes Ziel

Frankfurt · Fredi Bobic strotzte vor Tatendrang, als er gestern als neuer Sportvorstand von Bundesligist Eintracht Frankfurt vorgestellt wurde. Ein konkretes Ziel für seine Mission konnte er aber (noch) nicht nennen.

Fredi Bobic konnte es nicht mehr abwarten. Um 10.55 Uhr, fünf Minuten früher als erwartet, betrat der 44-Jährige den Raum Gold des Lindner Hotels, "voller Tatendrang und Euphorie" nahm er den Job als Sportvorstand von Eintracht Frankfurt in Angriff - jedoch ohne konkretes Ziel. "Was soll ich jetzt groß davon reden?", fragte der Europameister von 1996. Bestandteil der Fußball-Bundesliga zu sein, sei ja auch schon ein Erfolg und etwas "ganz Besonderes. Darauf werden wir aufbauen und langsam versuchen, uns nach vorne zu arbeiten", sagte Bobic.

Im dunkelblauen Maßanzug skizzierte der frühere Stürmer, der nach 13 Jahren die Nachfolge von Heribert Bruchhagen antreten wird, seine künftige Arbeit. Er sprach von einer Aufgabe, die ihn "mit Stolz" erfülle, von Herausforderungen, die er wie zu seiner aktiven Zeit "offensiv und mutig" angehen werde. Auch deshalb ging er direkt auf die Fans zu, die seine Verpflichtung bis zum 30. Juni 2019 teilweise scharf kritisiert hatten. "Ich habe das mitbekommen und werde die Kommunikation suchen", sagte Bobic. "Die Eintracht polarisiert, ich polarisiere - das passt", meinte Bobic, der zuletzt beim VfB Stuttgart als Vorstand Sport unter Vertrag stand.

Sein Gastspiel dort war nicht unumstritten. Nachfolger Robin Dutt , inzwischen beim VfB gescheitert, hatte die vielen Stuttgarter Misserfolge der jüngsten Vergangenheit auch Bobic angelastet. Frankfurts Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Steubing sagte: "Weil Bobic ein schlüssiges Konzept vorgelegt hat und sein Netzwerk nicht an den Grenzen Europas endet, war der Aufsichtsrat geschlossen der Meinung, dass er der richtige Mann am richtigen Ort ist." Angst, dass ihn ein Traditionsklub überfordern könnte, hat Bobic nicht. "Ich habe bislang nur für solche Vereine gearbeitet. Die Eintracht hat mich fasziniert, selbst vor dem Fernseher habe ich den Reiz gespürt", sagte er.

Die Planung des in der vergangenen Spielzeit oft überforderten Kaders beginnt nun. "Wir werden sehr genau hinschauen. Wer hat uns enttäuscht, wer hat uns in die Erfolgsspur geführt", sagte Sportdirektor Bruno Hübner. Zusammen mit Trainer Niko Kovac sollen Entscheidungen getroffen werden. Aber letztlich ist sich Bobic bewusst, "dass ich der Ball sein werde, gegen den getreten wird, wenn es nicht gelingt".

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