Fourcade bleibt der Dominator

Oslo · Die deutschen Männer warten bei der Biathlon-Weltmeisterschaft am Holmenkollen in Oslo auch nach dem dritten Einzelrennen auf eine Medaille. Doch die Mannschafts-Leistung macht Hoffnung auf die Staffel.

 Der Franzose Martin Fourcade ist bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Norwegen einfach nicht zu bezwingen. Gestern gewann er in Oslo seine vierte Goldmedaille. Foto: Schmidt/dpa

Der Franzose Martin Fourcade ist bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Norwegen einfach nicht zu bezwingen. Gestern gewann er in Oslo seine vierte Goldmedaille. Foto: Schmidt/dpa

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Bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Norwegen gibt es für die deutschen Männer weiterhin nichts zu holen. Auch nicht für Simon Schempp. Während der Franzose Martin Fourcade, als dessen großer Gegenspieler Schempp vor den Titelkämpfen in Oslo gehandelt wurde, gestern im Einzel seine vierte Goldmedaille bei dieser Weltmeisterschaft gewann, musste der viermalige Saisonsieger Schempp als 16. das Prädikat "schlechtester Deutscher" hinnehmen. Schon 2015 war er als großer WM-Medaillenanwärter leer ausgegangen.

Von einem WM-Trauma will Schempp nichts wissen. "Ich kann ordentlich und gut mit Druck umgehen. Das habe ich bei Staffeln schon oft gezeigt. Deswegen gehe ich nicht davon aus, dass ich mich zu fest mache und verkrampft an die Sache gehe", sagte Deutschlands bester Skijäger nach seinem dritten vergeblichen Versuch, die erste WM-Einzelmedaille zu holen. Er will es morgen in der Staffel und im abschließenden Massenstart tags darauf allen nochmal beweisen: "Gute Platzierungen sind auf jeden Fall noch drin." Während Schempp gestern im 20-Kilometer-Rennen nach zwei Fehlern abgeschlagen war, konnte Fourcade sogar eine Strafminute kompensieren und setzte sich vor den Österreichern Dominik Landertinger und Simon Eder durch.

Beste Deutsche am Holmenkollen waren Erik Lesser und Andreas Birnbacher im letzten WM-Einzelrennen seiner Karriere auf den Plätzen sieben und neun. "Im Großen und Ganzen habe ich das Rennen genossen. Es war ein sehr gutes Rennen, da kann ich zufrieden sein", sagte Birnbacher: "Die letzten Tage waren ein mentales Auf und Ab." Trotz seiner guten Leistung glaubt der 34-Jährige nicht, dass er in der Staffel laufen wird. Da sieht er Benedikt Doll, der es nach drei Strafminuten dank einer starken Laufleistung auf Rang 13 schaffte, im Vorteil. Im Massenstart läuft Birnbacher nicht.

Form ist zum Höhepunkt futsch

Vor den Titelkämpfen in Norwegen fokussierten sich alle auf das Duell Fourcade gegen Schempp. Fourcade gewann in Olso alle drei Einzelrennen und mit der Mixed-Staffel. Er kann als erster Biathlet in allen vier Einzelwettbewerben Gold holen. Bei Schempp dagegen, der vor der WM vier Siege und vier weitere Podestplätze geholt hatte, ist zum Saisonhöhepunkt die Form futsch. "Ich bin nicht in der läuferischen Verfassung, in der ich die ganze Saison war", resümierte Schempp. Mehrfach war er in der Saison wegen Erkältungen ausgefallen. Kam er vorher nach Ausfällen immer schnell wieder mit Top-Ergebnissen zurück, klappt es ausgerechnet bei der Weltmeisterschaft nicht. "Ich habe in diesem Jahr in jedem Rennen eine bessere Form gehabt als jetzt zur Weltmeisterschaft. Die Ausfälle waren wohl langsam zu viel, als dass ich das jetzt noch kompensieren könnte", sagte der Uhinger: "Natürlich bin ich enttäuscht, aber es hilft jetzt nicht, den Kopf in den Sand zu stecken." Für die kommende Saison stehe an erster Stelle, seine Infekt-Anfälligkeit in den Griff zu bekommen: "Darauf liegt das Hauptaugenmerk, dass es nicht mehr so häufig vorkommt wie dieses Jahr. Dafür waren sonst meine Ergebnisse einfach zu gut."

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Auf einen BlickAngeführt von Verfolgungs-Weltmeisterin Laura Dahlmeier hoffen die deutschen Biathletinnen bei der WM in Oslo mit der Staffel auf die Titelverteidigung. Bundestrainer Gerald Hönig nominierte Franziska Preuß, Franziska Hildebrand, Maren Hammerschmidt und die dreimalige Medaillengewinnerin Dahlmeier als Schlussläuferin für den Mannschaftswettbewerb heute (15.30 Uhr/ZDF und Eurosport). WM-Debütantin Hammerschmidt setzte sich im Kampf um den vierten Startplatz gegen Vanessa Hinz durch, die in Oslo in ihren drei Einzeleinsätzen enttäuschte. Miriam Gössner hatte vorher schon ihren Staffelverzicht erklärt. dpa

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