Fotografen-Legende Ferdi Hartung im Alter von 83 Jahren gestorben
Saarbrücken · Zehntausende von Sportfotos hat der Saarbrücker Fotograf Ferdi Hartung in seinem Leben gemacht, viele davon gingen um die ganze Welt. Am vergangenen Sonntag ist Hartung im Alter von 83 Jahren verstorben.
Er zählte über ein halbes Jahrhundert zu den prägendsten Akteuren der deutschen Sportfotografie - Ferdi Hartung. Am späten Sonntagabend ist der 83-Jährige aus Saarbrücken in einem Alten- und Pflegeheim in Elversberg, in dem er zuletzt lebte, verstorben. Hartung hatte sich nicht mehr von den Folgen einer schweren Operation erholen können.
Die Bilder des gelernten Drogisten, der 55 Jahre mit seiner Kamera unterwegs war, zierten jahrzehntelang nicht nur die Sportseiten der Saarbrücker Zeitung, sondern gingen sogar im wahrsten Wortsinn um die Welt. Dabei war einiges auch dem Zufall und dem Glück geschuldet, wie sich Hartung bei einem Besuch anlässlich seines 80. Geburtstages erinnerte. Wie ganz zu Beginn seiner Karriere, als Hartung beim Weltmeisterschafts-Finale Deutschland gegen Ungarn 1954 in Bern nur deshalb in den Innenraum durfte, weil ihm ein Kollege die dafür notwendige Armbinde geschenkt hatte. Der junge Hartung nutzte die Gelegenheit, schoss nach dem 3:2-Triumph der Deutschen ein Foto des DFB-Kapitäns Fritz Walter, der versonnen mit dem WM-Pokal den Rasen des Wankdorf-Stadions verließ.
Die Mannschaft wurde zur Legende - das Foto auch. Und es war der Startschuss für die Fotoagentur, die Hartung am 1. Januar 1955 gründete. Vor allem am Fußball hatte Hartung einen Narren gefressen, war bei fast allen Weltmeisterschaften (außer Chile 1962 und USA 1994) vor Ort und lichtete auch die Triumphe der Deutschen 1974 im eigenen Land und 1990 in Italien ab. Den großen Brasilianer Pele und Argentiniens Diego Maradona hatte er genauso vor der Linse wie die Kicker aus dem Saarland. Mit einem Schnappschuss von Dieter Ferner zu seiner aktiven Zeit als Torhüter des 1. FC Saarbrücken gewann Hartung 1977 den Preis für das beste Sportfoto in Europa. In Deutschland gewann Hartung diesen Preis sogar sechs Mal.
Mit der Einführung der digitalen Fotografie trat Hartung Anfang des dritten Jahrtausends langsam den Rückzug an. Der Umgang mit der hochmodernen Technik machte dem alten Haudegen das Leben schwerer. "Ich bin froh, dass ich die vergangenen 50 Jahre fotografieren durfte und es nicht die nächsten 50 Jahre tun muss", sagte er einmal. Seine Bilder und sein Lebenswerk werden sicher noch viel länger in Erinnerung bleiben.