Fortschritte im Degerloch
Stuttgart. Arbeitstage in Degerloch sind für Marcel Ziemer in dieser Spielzeit erfolgreich - aber schmerzhaft. Beim Saison-Auftakt der 3. Fußball-Liga hatte der Stürmer des 1. FC Saarbrückens das Siegtor gegen den VfB Stuttgart II (1:0) erzielt, sich dabei aber auch schwer am Knie verletzt
Stuttgart. Arbeitstage in Degerloch sind für Marcel Ziemer in dieser Spielzeit erfolgreich - aber schmerzhaft. Beim Saison-Auftakt der 3. Fußball-Liga hatte der Stürmer des 1. FC Saarbrückens das Siegtor gegen den VfB Stuttgart II (1:0) erzielt, sich dabei aber auch schwer am Knie verletzt.
Marcel Ziemer "großartig"
Am Samstag beim 2:1 (2:1)-Erfolg des FCS im Gazi-Stadion gegen die Stuttgarter Kickers musste Ziemer erneut eine ganze Menge einstecken, war aber nicht nur wegen seines Tores zum 1:0 und der Vorlage zum 2:0 der überragende Akteur auf dem Feld. "Ich hebe ungern einzelne Spieler hervor", setzte Trainer Jürgen Luginger zur Lobeshymne an, "aber wie Marcel sich 90 Minuten lang trotz starker Schmerzen in jeden Ball reingehauen hat, das war großartig".
Nach 74 Sekunden lag Ziemer erstmals am Boden - angeschlagen, aber glücklich. Denn nach einem Eckball von Sven Sökler köpfte der Wormser den Ball zum 1:0 ins Netz. "Dann ist mir der Abwehrspieler auf den Arm gefallen, das tat höllisch weh", sagte Ziemer, dem die schlechten Kritiken nach dem 0:2 zu Hause gegen RW Erfurt kein Kopfzerbrechen bereitet hatten: "Kritik ist berechtigt, wenn es nicht so läuft. Wir allein haben es in der Hand, positive Schlagzeilen zu produzieren." Tat der FCS dann acht Minuten später. Sökler "klaute" Sandrino Braun den Ball vom Fuß, Ziemer zog zwei Gegenspieler auf sich und legte quer zu Lukas Kohler. Der St. Ingberter tunnelte Torwart Daniel Wagner - das 2:0. "Sven Sökler hat das prima gemacht", lobte Luginger, "er war heute viel unterwegs, immer anspielbar und gewohnt technisch stark".
450 FCS-Fans unter den 4100 Besuchern im Stadion jubelten noch, als der Ball erneut im Tor lag. Diesmal in dem von Michael Müller. Ein fest geschossener Freistoß von Enzo Marchese aus dem Halbfeld flog an den Fünfmeterraum. Braun, an beiden FCS-Treffern nicht unschuldig, stand richtig und verkürzte auf 1:2 (11. Minute). Müller war nicht konsequent aus dem Tor gekommen, Tim Stegerer hatte Braun frei stehen lassen. Insgesamt machte die neue "Doppel-Sechs" im defensiven Mittelfeld mit Stegerer und Markus Pazurek aber ein ordentliches Spiel. "Es war ein doofes Gegentor", meinte Stegerer, "ansonsten hat es ganz gut geklappt". Pazurek wollte die Bewertung seiner Leistung anderen überlassen: "Wichtig ist die Mannschaft. So müssen wir auftreten: kämpfen und uns voll reinhängen."
Auf der Tribüne verfolgten die Ex-Saarbrücker Nico Zimmermann und Marcus Mann das Geschehen, das sich im zweiten Abschnitt deutlich mehr in der Hälfte des FCS abspielte. Marco Grüttner verfehlte das 2:2 zwei Mal (46., 58.), für den FCS traf der eingewechselte Markus Hayer die Latte (65.). "Wir haben den Kickers zu leicht das Feld überlassen und unsere Konterchancen nicht konsequent zu Ende gespielt", sagte Luginger, "wie die Mannschaft aber gekämpft hat, war toll. Man sieht, was möglich ist, wenn alle mitmachen".
Und so passte es zum Spiel, dass Ziemer gut zehn Minuten vor dem Ende noch einen Freistoß von Marchese voll ins Gesicht bekam. Lohn der Schmerzen sind drei Punkte und eine deutlich bessere Stimmung vor dem Heimspiel gegen Tabellenführer Spvgg. Unterhaching am kommenden Mittwoch um 19 Uhr im Ludwigspark-Stadion.