Formel 1 vor dem Zerwürfnis

Paris. Eskalation statt Frieden: Nach der Veröffentlichung einer Startliste für die Formel-1-Saison 2010 durch den Automobil-Weltverband Fia scheint eine gemeinsame Zukunft der Teams mit Fia-Präsident Max Mosley (Foto: dpa) schwer vorstellbar

Paris. Eskalation statt Frieden: Nach der Veröffentlichung einer Startliste für die Formel-1-Saison 2010 durch den Automobil-Weltverband Fia scheint eine gemeinsame Zukunft der Teams mit Fia-Präsident Max Mosley (Foto: dpa) schwer vorstellbar. Die von Ferrari angeführten acht Fota-Rennställe haben nun die höchsten Fia-Gremien zum Einschreiten und zur Lösung der festgefahrenen Lage aufgefordert. "Wir hatten zahlreiche Treffen mit Fia-Repräsentanten und waren nicht in der Lage, irgendeinen substanziellen Fortschritt zu erzielen", hieß es von der Teamvereinigung Fota. Alle Fota-Teams seien besorgt über die Krise, der sich die Formel 1 ausgesetzt sehe. In "einem letzten Versuch", diese zu beenden, seien in den kommenden sieben Tagen weitere Treffen angesetzt.

Statt einer Lösung gab es an diesem Freitag also Chaos. Die Fia ignorierte Bedingungen, an die Ferrari, Red Bull und Toro Rosso ihre Teilnahme an der Saison 2010 knüpfen. Sie präsentierte das Trio ohne Vorbehalt als Starter für 2010 - nicht so die fünf weiteren Fota-Rennställe: McLaren-Mercedes, BMW-Sauber, Renault, Toyota und Brawn GP. Mit dem Quintett sollen weitere Gespräche geführt werden, eine Entscheidung bis 19. Juni fallen.

"Um jeden Zweifel zu vermeiden, bestätigt Ferrari noch einmal, dass es nicht unter den Regeln fahren wird, die von der Fia entgegen Ferrari-Rechten und einer schriftlichen Vereinbarung mit der Fia, beschlossen wurden", teilt Ferrari mit. Auch Red Bull und Toro Rosso widersprechen der Fia-Darstellung, einer Teilnahme an der Saison 2010 ohne Bedingungen zugestimmt zu haben. Bei Ferrari geht die Fia von einer Vereinbarung aus, die die Italiener bis 2012 zum Start verpflichtet. Ferrari hält dem entgegen, dass es davon befreit ist, wenn die Fia Regeln ohne Abstimmung mit Ferrari ändert. Dass Ferrari dieses Recht hat, wurde im Zuge des seit drei Monaten tobenden Machtkampfs um das Reglement vor Gericht bestätigt.

In dem Fota-Schreiben an die Mitglieder der Fia-Gremien Motorsport-Weltrat und Senat erklärten die Teams erneut ihre Bereitschaft zu Kostensenkungen. Doch selbst angesichts der Wirtschaftskrise seien die Fia-Maßnahmen zu radikal. Erneut wehrten sie sich gegen eine Zweiklassen-Gesellschaft, die sie durch die für 2010 geplanten Regeln befürchten. Denn diejenigen Teams, die sich an die geplante Etat-Grenze von 45 Millionen Euro halten, sollen mit Vorteilen vor allem im Motoren- und Aerodynamik-Bereich belohnt werden. Deshalb zählten einheitliche Regeln für 2010 zur Bedingung, unter der sich die Fota-Teams eingeschrieben hatten.

Die Krise erscheine hausgemacht, fügten die Verantwortlichen der acht Teams an, denen Williams und Force India vorerst nicht mehr angehören. Die beiden Rennställe hatten ihre Bewerbung für 2010 ohne Bedingungen abgegeben und damit den gemeinsamen Weg der Fota verlassen. Sollte Mosley nicht abrücken von seiner Linie oder von seinem Amt, wird eine eigene Rennserie der übrigen vermeintlichen Rebellen immer wahrscheinlicher. dpa

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