Formel 1: USA-Rennen ohne Caterham und Marussia

London · Die Königsklasse frisst ihre schwächsten Kinder. Nach monatelangen Spekulationen über den finanziellen Kollaps der Hinterbänkler-Teams hat es vor dem Großen Preis der USA gleich ein Duo erwischt. Sowohl Caterham als auch Marussia werden wohl in Austin nicht am Start sein und bescheren der Formel 1 ein trauriges Bild: das kleinste Fahrerfeld seit 2005. Die Schlammschlacht um Caterham gipfelte Ende vergangener Woche in der Übergabe des Teams an Insolvenzverwalter Finbarr O'Connell, die Zukunft des in 93 Rennen immer noch punktlosen Rennstalls aus Leafield steht in den Sternen.

Von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone gab es zumindest die Erlaubnis, bei den Rennen in den USA und eine Woche später in Brasilien (9. November) nicht an den Start gehen zu müssen. Normalerweise würde ein Verzicht eine Strafe nach sich ziehen. Nicht ganz so dramatisch ist die Situation bei Marussia, hier fehlt derzeit schlicht das nötige Kleingeld für die Überseetrips. Nach dem schrecklichen Unfall in Suzuka des Franzosen Jules Bianchi, der dem Team mit Platz neun in Monaco die ersten Punkte überhaupt beschert hatte, war Marussia bereits beim Rennen in Sotschi nur mit einem Auto am Start gewesen.

Allerdings soll es für Marussia, das durch Platz neun in der Konstrukteurswertung rund 40 Millionen Euro aus Ecclestones Vermarktungs-Topf kassieren würde, ernsthafte Interessenten aus China geben. Weil auch der Traditions-Rennstall Sauber laut Teamchefin Monisha Kaltenborn "die schlimmste Saison unserer Geschichte" erlebt und es immer wieder Gerüchte um die Lage bei Lotus gibt, droht der Formel 1 ein echter Aderlass. Zwar steht für 2016 mit dem Team von Gene Haas ein Neueinsteiger in den Startlöchern, doch die Probleme der Rennserie werden damit auch nicht gelöst. Im Kampf "Reich gegen Arm" scheint längst eine Grenze überschritten.

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