Formel 1 rast in ein neues Zeitalter

Zweibrücken. Einen Schönheitspreis können sie sich abschminken. Kein Baustein ist mehr auf dem anderen geblieben. Die neue Generation der Formel 1-Boliden ist optisch durchaus gewöhnungsbedürftig. "Die Autos sehen aus wie Mähdrescher", beschreibt Niki Lauda den Modelljahrgang 2009

Zweibrücken. Einen Schönheitspreis können sie sich abschminken. Kein Baustein ist mehr auf dem anderen geblieben. Die neue Generation der Formel 1-Boliden ist optisch durchaus gewöhnungsbedürftig. "Die Autos sehen aus wie Mähdrescher", beschreibt Niki Lauda den Modelljahrgang 2009. Andere Spötter bedienen sich der Vergleiche mit "Schneepflügen", "Baggern" und mit "Moby Dick". Für andere Ästheten kommen die Piloten-Dienstfahrzeuge daher "wie aus einem Lego-Baukasten". Egal welche Perspektive: Die Proportionen Länge, Breite und Höhe stimmen einfach nicht. "Schuld" ist das gravierendste Reglement in der Geschichte der Königsklasse des Motorsports (s. Zweispalter unten). Folge: Die Formel 1 rast in ein neues Zeitalter - mit mehr Fahrspaß für die Piloten. Und die werden wieder gefordert. Durch das neue Aerodynamik-Reglement sind die Autos schwieriger zu steuern, rutschen durch die profillosen Reifen wieder mehr in den Kurven. Das Können von Weltmeister Hamilton, Vize Massa, Räikkönen und Co rückt wieder in den Blickpunkt.

Dem Mehr an Spektakel durch mehr Chancengleichheit - wiederum bedingt durch die Regeländerungen - setzt der Hybridantrieb die Krone auf. KERS (Kinetisches Energie-Rückgewinnungs-System), der kombinierte Antrieb aus Benzin und Elektromotor, heißt das Zauberwort. Jene Bewegungsenergie, die bisher beim Bremsen wirkungslos verpuffte, wird bei jedem Verzögerungsvorgang gespeichert. In jeder Rennrunde darf der Fahrer maximal 400 Kilojoule der gespeicherten Bremsenergie abrufen und als Zusatzleistung seines wischen 730 PS und 750 PS starken Achtzylinder-Motors draufsatteln. Über einen Knopf am Lenkrad kann der Pilot die beim Bremsen zurückgewonnene Energie in Extra-Motorleistung umwandeln - um sich so einen Vorteil vor dem Überholen zu verschaffen. Diese Rückgewinnung der Bremsenergie beschert den Piloten pro Runde 6,66 Sekunden lang eine Extra-Power von 81,6 PS. Größter Verfechter dieser Hybrid-Technik ist BMW. Erste Testfahrten mit dieser Technologie machten die Bayern bereits im Juli 2008. Pflicht wird KERS für die Teams erst 2010.

BMW und Ferrari sind zweifellos Titelkandidaten und Sieganwärter beim Auftakt am Sonntag in Melbourne/Australien. Als Favorit nicht nur auf dem fünften Kontinent aber gilt der neue Brawn GP, der aus dem Honda-Team hervorgegangen ist. Weltmeister McLaren-Mercedes fährt nach miserablen Wintertests derzeit noch neben der Spur.

Auf einen Blick

Formel 1-Teams, Fahrer und Startnummer:

McLaren-Mercedes: (1) Lewis Hamilton, (2) Heikki Kovalainen.

Ferrari: (3) Felipe Massa, (4) Kimi Räikkönen.

BMW-Sauber: (5) Robert Kubica, (6) Nick Heidfeld.

Renault: (7) Fernando Alonso, (8) Nelson Piquet.

Toyota: (9) Jarno Trulli, (10) Timo Glock.

Toro Rosso-Ferrari: (11) Sébastien Bourdais, (12) Sébastien Buemi.

Red Bull-Renault: (14) Mark Webber, (15) Sebastian Vettel.

Williams-Toyota: (16) Nico Rosberg, (17) Kazuki Nakajima.

Force India-Mercedes: (18) Adrian Sutil, (19) Giancarlo Fisichella.

Brawn-Mercedes: (20) Jenson Button, (21) Rubens Barrichello.

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