Fontaine will sich überraschen lassen

Göppingen · Daniel Fontaine könnte es besser kaum gehen. In der Handball-Bundesliga läuft es für den Rückraumspieler von FA Göppingen bestens, er ist endlich wieder topfit – und jetzt winkt sogar die Teilnahme an der WM.

 Handball (Symbolfoto)Location:Magdeburg

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Foto: Jens Wolf (dpa-Zentralbild)

Ein Saarlouiser Junge auf den Spuren der saarländischen Handball-Legende Joachim Deckarm : Die WM im Januar in Frankreich könnte mit Beteiligung eines Saarländers stattfinden. Daniel Fontaine (27) vom Bundesligisten und Europapokalsieger Frisch Auf Göppingen wurde von Bundestrainer Dagur Sigurdsson in den 28-köpfigen vorläufigen WM-Kader berufen.

Zum Turnier fahren nur 16 Spieler, doch der Bundestrainer kann bei Bedarf - etwa bei Verletzungen - Akteure aus dem vorläufigen Kader nachnominieren. Erstmals aussortiert wird zu einem Lehrgang, der noch vor Silvester stattfindet. "Wer mitfährt, ist noch nicht klar. Auf jeden Fall nicht alle 28", sagt Fontaine und bleibt cool: "Ich mache mein Ding und lasse mich überraschen. Ich freue mich schon riesig, dass ich überhaupt im erweiterten Kader stehe. Wenn mehr kommt, freue ich mich mehr. Falls nicht, kann ich es auch nicht ändern."

Diese Unbeschwertheit braucht der Rechtshänder, der im linken Rückraum eingesetzt wird, um weiterhin sein Potenzial abzurufen. "Es bringt nichts, wenn ich mich jetzt verrückt mache und dann keine Leistung mehr zeige", sagt Fontaine und will "ruhig bleiben, einen kühlen Kopf behalten und gute Spiele abliefern".

Seit 2013 spielt Fontaine, der beim Zweitligisten HG Saarlouis ausgebildet wurde, in Göppingen . Sein Vertrag läuft bis Sommer 2018. Immer wieder warfen Verletzungen ihn zurück. Letzte Saison machte ihm eine langwierige Schambeinentzündung Probleme. Doch Fontaine schaffte immer wieder den Anschluss und steuerte bei seinem bisher größten Karriere-Erfolg, dem Europapokalsieg im Mai dieses Jahres, drei Treffer zum 32:26-Sieg gegen den HBC Nantes bei.

Die laufende Runde begann sportlich nicht gerade auf Europapokalsieger-Niveau. "Nachdem wir echt schlecht in die Saison gestartet sind, haben wir die Kehrtwende endlich geschafft und die letzten fünf Spiele in Folge gewonnen", berichtet Fontaine, der zu Saisonbeginn von einer Augenhöhlenboden-Fraktur ausgebremst wurde. Die verhinderte Ende August das Comeback in der Saarlouiser Stadtgartenhalle, wo Frisch Auf seine Erstrunden-Spiele des DHB-Pokals absolvierte.

Gerade, als er langsam wieder auf dem Weg der Besserung war, verletzten sich mit Zarko Sesum und Tim Kneule zwei wichtige Spieler und Fontaine war früher gefordert als ursprünglich vorgesehen. "Ich war quasi gezwungen, wieder relativ schnell einzuspringen und auch gleich Leistung zu zeigen", erklärt Fontaine, dessen Heilungsverlauf dabei zum Glück keine Probleme machte: "Das ist mir gut geglückt, und ich bin soweit auch zufrieden mit mir. Ich habe nur noch ein leichtes Taubheitsgefühl auf der betroffenen Gesichtshälfte, aber ich merke, dass es von Monat zu Monat ein bisschen besser wird." Im Moment sei bei ihm "alles bestens": "Ich kann mich nicht beschweren."

Es gibt nur eines, das besser sein könnte: Mehr Zeit zu haben für die Familie im Saarland und Freundin Stina Barnert. Die Basketballerin wohnt in Keltern, wo sie für Bundesligist Rutronik Stars spielt. "In letzter Zeit hatten wir viele Spiele. Da blieb einfach keine Zeit, um mal in die Heimat zu fahren. Ich war Anfang November das letzte Mal da", klagt Fontaine. An Heiligabend wird er aber bei seiner Familie sein. Allerdings nur kurz - am ersten Weihnachtsfeiertag muss er wieder nach Göppingen reisen, weil am 27. Dezember ein Ligaspiel in Hannover ansteht. Und vielleicht ruft danach ja die WM.

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