Turmlauf Nur der Fahrstuhl ist noch schneller

Tholey · Der Theleyer Florian Lauck hängt die Spezialisten ab und gewinnt den ersten Schaumberg-Turmlauf. Insgesamt 166 Teilnehmer flitzen in fünf verschiedenen Rennen die Treppen mit ihren 202 Stufen rauf.

 Markus Wagner aus Winterbach hatte schon ein paar Kilometer in den Beinen, als er am Turm ankam. Eigentlich wollte er nur mal sehen, was denn auf dem Schaumberg so abgeht. Dann aber stürmte er selbst auch die Treppen-Stufen hoch – und joggte anschließend noch nach Hause.

Markus Wagner aus Winterbach hatte schon ein paar Kilometer in den Beinen, als er am Turm ankam. Eigentlich wollte er nur mal sehen, was denn auf dem Schaumberg so abgeht. Dann aber stürmte er selbst auch die Treppen-Stufen hoch – und joggte anschließend noch nach Hause.

Foto: B&K/Bonenberger/

Ein kurzer Blick nach oben, 20 Teilnehmer im Einzellauf visieren das Ziel an: Eine 260 Meter lange Laufrunde und 202 Treppenstufen bis zur Aussichtsplattform liegen vor ihnen. Stufenweise geht es beim ersten Schaumberg-Turmlauf hoch hinauf.

Zuvor hatte Lars Migge, einer der Spezialisten vom Team Towerrunning Germany, noch den Parcours mit dem Smartphone abgelaufen und Schwierigkeiten sondiert. „Es ist mehr eine Sprintdistanz. Beim Hochlaufen der Treppe kann man sich am Geländer noch etwas zusätzlich hochziehen, das entlastet etwas die Beine“, meint Migge.

Für den Theleyer Florian Lauck (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal) ist es der erste Turmlauf überhaupt. „Ich muss gucken, ich habe zwei angebrochene Zehen, die sind getapet“, sagt er noch vor dem Start am Sonntag. Dann schaut er genau hin, als der 47-jährige Migge angezählt wird und losrennt. Erneut richten die Läufer ihren prüfenden Blick zum Turm und sehen wie der Wahl-Luxemburger auf der Außentreppe den vor ihm gestarteten Berliner Jörg Poock überholt. Nach sieben Stockwerken verschwindet er im Turminneren und jagt noch vier Etagen rauf bis ins Ziel. Nach 2:20 Minuten sind die Strapazen für ihn beendet. Wer sollte diese Zeit noch toppen?

Towerrruning-Teamkollege Sylvio Atmanspacher schafft es nicht. Seine Zeit beträgt am Ende 2:30 Minuten. Der Läuferblock mit den beiden Experten kommt gerade wieder mit dem Fahrstuhl unten am Turm an, als Lauck über die Piste läuft. Migge geht derweil zum Monitor und begutachtet die Laufzeiten. Dabei sieht er in seinem Rücken nichts vom Höhenflug des 25-jährigen Theleyers. Plötzlich springt der Monitor um – und eine neue Bestzeit wird eingeblendet: Lauck hat den Turmlauf nach 2:09 Minuten beendet und dabei dem Spezialisten, kürzlich Sieger beim Zwickauer Hochhaus-Treppenlauf, elf Sekunden abgenommen.

„Das war aber schnell“, sagt der staunende Migge. Lauck gewinnt den ersten Schaumberg-Turmlauf vor Migge und Atmanspacher. „Es war mal etwas ganz anderes. Aber oben habe ich ganz schön dicke Beine gehabt“, sagt der Sieger hinterher. Er habe beim Hochlaufen immer zwei Treppenstufen auf einmal genommen. „Sonst hat man zu wenig Tempo und schafft es nicht“, erklärt Lauck, der vor zwei Wochen schon den Zehn-Kilometerlauf beim St. Wendeler Marathon gewonnen hatte.

Kurios: Noch kurz vor dem Start tauchte der Winterbacher Markus Wagner (LTF Marpingen) auf dem Schaumbergplateau auf. Der Ausdauerläufer war erst während seiner morgendlichen Joggingrunde auf den Turmlauf aufmerksam geworden. Von Kollegen lieh er sich das Startgeld und flitzte in der Zeit von 3:12 Minuten die Treppenstufen rauf. Anschließend lief Wagner seine 23-Kilometer-Runde wieder nach Winterbach zurück.

Insgesamt waren 166 Teilnehmer beim von der Feuerwehr der Gemeinde Tholey veranstalteten Rennen am Start. Und da die Feuerwehr nun mal den Wettbewerb ausrichtete, gab es für die Brandschützer auch zwei spezielle Läufe: einen Trupp-Lauf (ein Team bestand aus je zwei Personen) und einen Staffellauf mit sechs Startern. Das Otzenhausener Brüderpaar Tom und John Colling war beim Trupp-Lauf inklusive etwa 18 Kilogramm Zusatzgewicht in 1:27 Minuten am Schnellsten. „Im Schutzanzug, dem Helm auf dem Kopf und dem Pressluftbeatmer auf dem Rücken geht das ganz schön an die Substanz“, meinte Tom Colling. Am schwierigsten sei die schmale Treppe auf den letzten vier Etagen im Turminneren zu bewältigen gewesen.

Auch die Kinder und Jugendlichen hatten beim Treppenrennen ihren Spaß. „Ich habe hier vorher schon trainiert, aber es war anstrengend“, berichtete Karl Schwenk von der Tholeyer Jugendfeuerwehr. Der Elfjährige gewann den Kinderlauf in 1:30 Minuten vor seinem Freund Leandro Alongi. „Beide sind richtige Sports-Granaten. Sie waren zusammen im Kindergarten und spielen gemeinsam in einer Fußballmannschaft“, sagte Leandros Papa Francesco. Beim Jugendlauf war Simon Lambert (1:03 Minute) vorne. Laut Feuerwehr soll es im nächsten Jahr eine Wiederholung geben.

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