Flensburgs Handballer genießen ihren Coup

Köln · Die SG Flensburg-Handewitt feiert: Mit dem Sieg in der Handball-Champions-League erfüllt sich der Bundesligist aus dem hohen Norden einen Traum. Drei wichtige Spieler verlassen den Club, dafür kommen vier Neue.

Nach der zweiten Magnum-Flasche Champagner waren die Stimmbänder geschmeidig. Als der DJ im noblen Kölner Boutique Club "Flamingo Royal" irgendwann zwischen 2 und 3 Uhr nachts den Titel "Wonderwall" von der britischen Band Oasis auflegte, sangen die Spieler der SG Flensburg-Handewitt lauthals mit. Nach ihrem "Wunder von Köln" mit dem sensationellen Gewinn der Champions League dachten in diesem Moment weder die Handballer noch ihr Trainer Ljubomir Vranjes an die frühe Abfahrt zum Flughafen - pünktlich um 8.15 Uhr.

"Ich möchte mit meinen Jungs feiern. Wir feiern ganz gut, und wir dürfen zwei Mal feiern", sagte der Schwede mit Blick auf die Party auf dem Flensburger Südermarkt am Montagnachmittag und gönnte sich noch ein Glas Champagner. Mit dem Germanwings-Flug 036 reiste der Tross der Champions-League-Sieger aus Köln ab und war bereits um 11.10 Uhr in Hamburg. Mit im Gepäck war die Trophäe in Form eines werfenden Armes mit einem Goldball in der Hand. Während der nächtlichen Sause nach dem 30:28-Finalerfolg am Sonntag gegen den THW Kiel wurde die vielgeküsste Metall-Skulptur zur Sicherheit im Hotel gelassen.

"Es ist ein schöneres Gefühl, wenn man selbst den Pokal ins Flugzeug trägt und nicht der Gegner", meinte Flensburgs Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Denn wie auf der Hinreise waren auch beim Rückflug die Kieler mit an Bord. Deren Euphorie nach dem Gewinn des deutschen Meistertitels eine Woche zuvor hatte Erschöpfung Platz gemacht. Die Flensburger hingegen schalteten bei ihrer Ankunft wieder in den Partymodus. "Wir spielen im 20. Jahr - das ist Jubiläum - ununterbrochen im Europapokal. Und wenn man in 20 Jahren den EHF-Cup und den Pokalsiegercup geholt hat, ist man auch mal dran, den größten Pokal zu holen", sagte Schmäschke.

Im Moment des Triumphes dachte Trainer Ljubomir Vranjes auch an das verlorene Champions-League-Finale 2007 gegen Kiel. "Ganz ehrlich, ich habe oft daran gedacht. Auch heute und vor diesem Wochenende. Natürlich teile ich den Titel auch ein bisschen mit denen, die damals mit verloren haben", sagte Vranjes, der vor sieben Jahren als Spieler auf dem Parkett stand.

Der Schwede mit dem Gespür für erfolgreichen Handball steht nun vor der Herausforderung, mit neuen Spielern den Weggang der Säulen Steffen Weinhold zum THW Kiel sowie Sören Rasmussen und Michael Knudsen, die zum BSV Bjerringbro-Silkeborg wechseln, zu kompensieren. Johan Jakobsson (Aalborg Handbold), Anders Zachariassen (Sönderjysk Elitesport), Kevin Möller (GOG Håndbold)und Kasper Kisum (TMS Ringsted) stehen als Neuzugänge fest.

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