Fixer geht's kaum

Dortmund · Leverkusen hat in der Bundesliga einen Blitzstart mit dem schnellsten Tor der Bundesliga-Geschichte hingelegt. Aber die Gedanken kreisten nach dem 2:0 bei in Dortmund schon um die Champions League.

Von der historischen Bedeutung seines Tores erfuhr Karim Bellarabi erst nach dem Abpfiff. "Nur neun Sekunden?", fragte der Deutsch-Marokkaner völlig erstaunt nach dem Abpfiff. "Das macht mich stolz. Ich habe einfach draufgehalten, plötzlich war er drin", berichtete der 24-Jährige nach dem 2:0 (1:0) von Bayer Leverkusen bei Borussia Dortmund und kehrte nach dem schnellsten Tor der Bundesliga-Geschichte direkt wieder auf den Boden der Realität zurück. "Viel wichtiger ist, dass wir gewonnen haben." Die bisherige Bestmarke hatten der Münchner Giovane Elber , der Leverkusener Ulf Kirsten und der Bochumer Paul Freier inne; das Trio hatte nach elf Sekunden getroffen.

Zum dritten Mal im dritten Pflichtspiel der Saison stand Bellarabi in der Startelf. Unter dem neuen Trainer Roger Schmidt scheint der 24-Jährige aufzublühen, nachdem er in der vergangenen Saison noch an Eintracht Braunschweig ausgeliehen war. "Es macht jetzt richtig Spaß", bestätigte Bellarabi, der seine Rolle in der Mannschaft offenbar gefunden hat. Schon beim 3:2 im Qualifikations-Hinspiel zur Champions League beim FC Kopenhagen steuerte er ein Tor zum wichtigen 2:2 bei.

Trainer Schmidt verriet derweil mit einem spitzbübischen Lächeln, dass der frühe Treffer nach einem überfallartigen Angriff kein Zufall war. "Wir hatten das vorher besprochen, wollten sofort nach vorn spielen und ein Zeichen setzen", sagte Schmidt. Dass der Ball schon nach wenigen Sekunden im Dortmunder Gehäuse einschlägt, davon konnte Schmidt bei seinem spektakulären Bundesliga-Debüt allenfalls träumen. "So einen Start hätte man sich nicht schöner malen können", äußerte Schmidt. "Wir haben heute vieles richtig gemacht. Die Mannschaft hat gekämpft, als ginge es um alles."

Mit einem Tor in der ersten Minute und eines in der letzten Minute von Stefan Kießling (90.+5) belohnten sich die Rheinländer, die sich den 80 667 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion, nicht nur mit einem neuen Trainer, sondern auch mit neuer Spielphilosophie, neuer Mentalität und Leidenschaft präsentierten. Schneller Ballbesitz und schnellster Weg zum gegnerischen Tor lautet die Taktik, die der Spielweise des BVB gleichkommt. Nur Bayer setzte die Vorgaben konsequent um und siegte am Ende verdient. "Das hat jedoch viel Energie und Kraft gekostet, aber der Wille war spürbar. So müssen wir auch die nächsten Spiele angehen", betonte Torschütze Kießling.

Die "riesige" Freude von Bayer-Sportchef Rudi Völler über die Vorstellung und dritten Sieg im dritten Pflichtspiel der neuen Saison währte nur kurz. "Das Spiel gegen Kopenhagen am Mittwoch ist noch einen Tick wichtiger", appellierte der Ex-Nationalspieler mit Blick auf das Qualifikations-Rückspiel zur Champions League (Hinspiel 3:2) gegen den FC Kopenhagen (20.45 Uhr/live im ZDF ). "Es steht viel auf dem Spiel. Wir wollen in der Champions League spielen und wissen, dass wir uns das hart erarbeiten müssen", warnte Schmidt. Der Sieg in Dortmund "gegen eine Top-Mannschaft" dürfte dem 47-Jährigen in die Karten spielen.

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Am RandeJürgen Klopp bleibt beim Gerangel um Fußball-Nationalspieler Marco Reus gelassen. "Ich habe ein gutes Gefühl, dass Marco noch eine ganze Weile bleiben wird", sagte Borussia Dortmunds Trainer nach der 0:2-Heimniederlage gegen Bayer Leverkusen am Samstagabend in Dortmund . Reus hat bei den Westfalen einen Vertrag bis 2017, besitzt aber eine Ausstiegsklausel für einen vorzeitigen Wechsel. Der Vorstandschef von Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, hatte zuletzt wiederholt gestichelt, dass der BVB den von zahlreichen europäischen Topclubs umworbenen Reus kaum bis zum Vertragsende halten könne. dpa

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