Firmino erlöst den gesperrten Neymar

Santiago de Chile · Brasilien kann bei der Copa América nicht mehr auf Geniestreiche von Neymar hoffen. Nun will die Seleção für ihren Offensivkünstler den Titel holen. Der Auftritt gegen Venezuela stimmt allerdings bedenklich.

Erst zitterte Neymar trotz Wollmütze 90 lange Minuten hilflos auf der Tribüne, dann fiel Brasiliens Superstar erleichtert seinen Teamkollegen in die Arme. "Wir haben für Neymar gespielt. Er ist bei uns in der Kabine gewesen, hat uns für den Sieg gedankt", sagte Torschütze Roberto Firmino von 1899 Hoffenheim nach dem 2:1 (1:0) gegen Venezuela. Noch drei Schritte ist die Seleção vom Titel bei der Copa América entfernt - muss dabei aber auf Neymar verzichten.

Während das Turnier für das bislang wenig überzeugende Starensemble mit dem Viertelfinale am Samstag gegen Paraguay erst richtig anfängt, ist es für seinen Edeltechniker bereits gelaufen. Wie der brasilianische Fußballverband CBF gestern mitteilte, akzeptiert er die Vier-Spiele-Sperre für Neymar nach dessen Ausraster gegen Kolumbien.

Bereits in Spiel eins ohne Neymar ließ Brasilien die Souveränität eines Titelfavoriten vermissen. Am Ende verteidigte das einst für seinen Zauberfußball gefürchtete Team von Trainer Carlos Dunga den knappen Vorsprung gegen den Fußball-Zwerg Venezuela mit Mann und Maus.

Neymar verfolgte das Geschehen aus einer Loge des Monumental-Stadions von Santiago de Chile und hoffte nach früher Führung durch Thiago Silva (9.) auf ein entspanntes Spiel. Doch auch das 2:0 durch Firmino (52.) reichte nicht, um Venezuela bis zum Schluss locker zu kontrollieren. Nach einem Freistoß des Ex-Mönchengladbachers Juan Arango verkürzte Nicolás Fedor (84.) - und plötzlich wackelte der große Favorit noch einmal. Im Viertelfinale wartet nun mit Paraguay eine noch einmal deutlich kniffligere Aufgabe auf den achtmaligen Copa-Champion.

Erfolgreich ist auch das peruanische Bundesliga-Trio Carlos Zambrano (Eintracht Frankfurt ), Claudio Pizarro (Bayern München) und Jefferson Farfan (Schalke 04 ). Durch ein 0:0 gegen Kolumbien machte Peru das Weiterkommen perfekt und trifft in der Nacht zu Freitag auf Bolivien. Die hoch gewetteten Kolumbianer mit WM-Torschützenkönig James Rodríguez zitterten sich noch als Gruppendritter ins Viertelfinale. Dort wartet am Freitag Favorit Argentinien mit Lionel Messi . Zuvor duellieren sich zum Auftakt der K.o.-Runde am Mittwoch Gastgeber Chile und Titelverteidiger Uruguay.

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