Freude über das „Sprungbrett“ Ein roter Teppich für den Hoffnungsträger

München · Der Finne Toni Söderholm will als neuer Eishockey-Bundestrainer seinen eigenen Stil entwickeln. Druck verspürt er nicht.

 Die Vorfreude bei Toni Söderholm ist groß. Der Finne wurde am Donnerstag als neuer Eishockey-Bundestrainer vorgestellt. Vorgänger Marco Sturm habe ihm eine „schöne Nachricht“ geschrieben, berichtete Söderholm.

Die Vorfreude bei Toni Söderholm ist groß. Der Finne wurde am Donnerstag als neuer Eishockey-Bundestrainer vorgestellt. Vorgänger Marco Sturm habe ihm eine „schöne Nachricht“ geschrieben, berichtete Söderholm.

Foto: dpa/Tobias Hase

Für Toni Söderholm hatten sie im Münchner Olympiapark sogar den roten Teppich hergerichtet. Selbstsicher und voller Vorfreude schritt der neue Eishockey-Bundestrainer zu seinem ersten großen Auftritt – die Glückwünsche seines Vorgängers Marco Sturm hatte der Finne da schon längst erhalten. „Ich habe eine schöne Nachricht von ihm bekommen. Er hat eine extrem gute Arbeit geleistet, das wissen wir alle“, sagte Söderholm, der „sehr glücklich“ über seine künftige Aufgabe ist.

Söderholm ist zwar der erste finnische Nationalcoach beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB), aber er hat eben auch seit einigen Jahren schon eine starke Bindung an Deutschland und erfüllte nicht zuletzt aus diesem Grund das Anforderungsprofil des DEB perfekt. „Die Entscheidung ist uns leichtgefallen, er ist prädestiniert für das internationale Eishockey. Ich bin stolz und glaube zu hundert Prozent daran, dass Toni funktioniert“, sagte Präsident Franz Reindl. Von den Nationalspielern habe er „nur Positives“ über den 40-Jährigen gehört.

Und doch: Söderholm soll einen Weg fortführen, den Sturm mit dem Silbercoup bei den Olympischen Spielen in Südkorea gekrönt hatte. Eine Mammutaufgabe, die der Vizeweltmeister von 2007 aber als große Chance begreift. „Es ist ein tolles Sprungbrett, ich spüre keinen Druck“, sagte Söderholm, der bisher vom deutschen Meister Red Bull München als Coach zum Oberligisten SC Riessersee abgestellt war und am Neujahrstag beim DEB einsteigt.

Söderholm will, wie er mit einem Lächeln sagte, seine Dienste so lange anbieten, „bis die was anderes sagen“. Reindl nannte den olympischen Zyklus bis Peking 2022 als Wunschdauer für die Zusammenarbeit und formulierte damit auch das große gemeinsame Ziel: die direkte Qualifikation für die nächsten Winterspiele. „Das kann schon bei der nächsten WM passieren“, sagte Reindl. Nämlich dann, wenn die DEB-Auswahl nach dem Turnier im kommenden Mai in der Slowakei zu den Top-Acht der Weltrangliste gehört. Auch wenn der DEB am Donnerstag einige weitere Fragen um die Nationalmannschaft klärte: Sportdirektor Stefan Schaidnagel wird künftig die Generalverantwortung im Verband übertragen, Ex-Nationalspieler Tobias Abstreiter ab 1. Mai 2019 neuer U20-Trainer, der bisherige Christian Künast übernimmt das Frauenteam. „Wir haben gewaltig umstrukturiert“, sagte Reindl. Es blieb offen, inwieweit denn nun künftig Ex-NHL-Profi Christian Ehrhoff eingebunden wird.

„Christian weiß, was wir planen, die Gespräche laufen, da gibt es noch nichts weiter zu verkünden“, sagte Schaidnagel, nachdem zuletzt über eine Rolle Ehrhoffs als Repräsentant und öffentliches Gesicht des DEB-Teams spekuliert worden war. Ebenso ist noch nicht abschließend geklärt, wie der Trainerstab rund um Söderholm aussehen soll. Ein Mitwirken von Matt McIlvane (Co-Trainer Red Bull München) und Patrick Dallaire (Torwartcoach Red Bull München) ist denkbar, beide waren auch am Wunder von Pyeongchang maßgeblich beteiligt.

Söderholm, das wurde deutlich, will trotz Sturms eindrucksvoller Vorarbeit und der Lehrzeit unter DEL-Meistertrainer Don Jackson seinen eigenen Stil entwickeln. „Wir bleiben in der Spur des DEB-Eishockeys, und ich versuche, meine Kleinigkeiten einzubringen“, sagte er knapp. Unterm Strich gehört für Söderholm das deutsche Eishockey „hoch“. Er meinte: „Wir haben alle Voraussetzungen, bei einer WM eine richtige Rolle zu spielen. Wie oft, wird sich zeigen, dafür müssen wir jeden Tag arbeiten.“ Mitte Januar wird er bei einem ersten Lehrgang damit beginnen.

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