Finke auf Schäfers Spuren
Yaoundé · Volker Finke hat's geschafft. Trotz Dauerquerelen in Kamerun löst er mit der Mannschaft um den launischen Samuel Eto'o das Ticket für die WM 2014. Ebenso wie Nigeria und die Elfenbeinküste. Die „Super Eagles“ könnten allerdings noch Ärger mit der Fifa bekommen.
Nur sechs Monate nach seinem Antritt hat der frühere Bundesliga-Trainer Volker Finke Kamerun verzückt und die "Unbezähmbaren Löwen" zur Fußball-WM 2014 in Brasilien geführt. Die Mannschaft um den launischen Stürmerstar Samuel Eto'o besiegte Tunesien gestern im Playoff-Rückspiel mit 4:1 (2:0) und nimmt damit zum siebten Mal an der Endrunde teil. Finke eifert damit dem ehemaligen Karlsruher Trainer Winfried Schäfer nach, der Kamerun 2002 bei der WM in Japan und Südkorea betreut hatte.
Nigeria könnte Ärger kriegen
Mit einer quietschgelben Mütze auf dem Kopf dirigierte Finke seine Kameruner zum verdienten Erfolg. Nach dem 0:0 im Hinspiel stellten Pierre Webo (4. Minute) und Benjamin Moukandjo (30.) die Weichen in der Hauptstadt Yaoundé früh auf Sieg. Ausgerechnet Webó gelang die Führung - im Hinspiel war er noch der Pechvogel, als er aus einem Meter Entfernung den Ball neben das Tor der Tunesier gesetzt hatte.
Der ehemalige Ingolstädter Ahmed Akaïchi (51.) sorgte nach der Pause noch mal für Spannung, ehe Jean Makoun mit einem Doppelpack (66./86.) Roger Millas Erben erlöste.
Es ist ein riesiger Erfolg für Kamerun - aber vor allem für Finke, dessen Team vom Weltverband Fifa erst im Sommer wegen staatlicher Einmischung vorübergehend suspendiert worden war. Zudem musste sich der 65-Jährige mit Eto'o herumschlagen, der seine Karriere im Nationaltrikot erst für beendet erklärte und dann doch eine Kehrtwende machte.
Am Samstag hatten die Elfenbeinküste und Nigeria als erste afrikanische Teams die Tickets für das Großereignis am Zuckerhut gelöst. Afrika-Meister Nigeria machte mit einem lockeren 2:0 in Calabar über Äthiopien die Endrunden-Teilnahme perfekt. Nach dem 2:1 im Hinspiel sorgten Victor Moses vom FC Liverpool (21. Minute/Handelfmeter) und Victor Obinna (82.) von Lokomotive Moskau für den Freudentaumel. "Die Spieler waren ein bisschen ängstlich, weil sie alles richtig machen wollten", beschrieb Stephen Keshi die Anlaufschwierigkeiten seiner "Super Eagles". Richtig auf Touren kam hingegen nach Abpfiff Äthiopiens Trainer Sewnet Bishaw. "Nigeria hätte sich nicht qualifizieren dürfen", schäumte er und warf dem Schiedsrichter vor, seinem Team zwei Elfmeter verweigert zu haben.
Für nachträglichen Ärger könnten auch die nigerianischen Fans sorgen. Nach Schlusspfiff stürmten sie den vom Regen durchtränkten Rasen im Stadion der Hafenstadt Calabar, um die fünfte WM-Teilnahme ihres Landes (1994, 1998, 2002, 2010 und 2014) zu bejubeln. Die Sicherheitskräfte waren hoffnungslos überfordert. Der Weltverband Fifa dürfte sich nun damit befassen.
Drogbas Team feiert
Aufruhr herrschte auch in der Partie der Elfenbeinküste gegen den Senegal. Vor allem die Schlussphase hatte es in sich. Lilles Salomon Kalou sicherte den "Elefanten" mit seinem Treffer in der dritten Minute der Nachspielzeit das Remis, nachdem Fenerbahçe-Stürmer Moussa Sow (77.) Senegal per Elfmeter in Führung gebracht hatte. Auf dem Weg zur dritten WM-Teilnahme hatte das Team um Stürmer Didier Drogba das Hinspiel mit 3:1 für sich entschieden. Nach dem Schlusspfiff gab sich Drogba mit entblößtem Oberkörper dem emotionalen Ausnahmezustand hin.
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HintergrundBeim Kampf um die Eintrittskarten für das Playoff-Rückspiel zur Fußball-WM 2014 morgen zwischen Algerien und Burkina Faso ist es am Samstag im algerischen Blida zu teilweise blutigen Tumulten gekommen. Mehr als 50 Personen sollen verletzt worden sein, als sie sich Tickets für die Qualifikations-Partie zur Endrunde in Brasilien kaufen wollten. Dabei sollen nach lokalen Medienberichten Menschen mit Messern und Steinen verletzt worden sein. Das Hinspiel in Burkina Faso hatte der Gastgeber um den Düsseldorfer Zweitliga-Profi Aristide Bancé 3:2 gewonnen. sid