1. FC Saarbrücken Fingerübungen gegen die Langeweile

Saarbrücken · Daniel Batz will mit dem 1. FC Saarbrücken aufsteigen. Der Neuzugang dürfte beim Saisonstart am Freitag in Ulm im Tor stehen.

 Hallo, hier bin ich: Daniel Batz, die bisherige Nummer eins der SV Elversberg, steht jetzt im Tor des 1. FC Saarbrücken.

Hallo, hier bin ich: Daniel Batz, die bisherige Nummer eins der SV Elversberg, steht jetzt im Tor des 1. FC Saarbrücken.

Foto: Andreas Schlichter

„Druck im Fußball? Es gibt Menschen in unserer Gesellschaft, die müssen mit ganz anderem Druck umgehen“, sagt Daniel Batz, zumindest der Rückennummer nach die neue Nummer eins des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken. Ob er es auch am Freitag beim Saisonauftakt beim SSV Ulm sein wird, hat Trainer Dirk Lottner noch nicht verraten. „Es ist natürlich mein Anspruch zu spielen“, sagt Batz, dem man im Gespräch immer wieder anmerkt, dass er beim SC Freiburg mit Trainer Christian Streich zusammengearbeitet hat: „Er hat uns vor Augen geführt, welches Privileg wir haben, vor Publikum Fußball spielen zu dürfen. Und wie es anderen Menschen geht. Wir Spieler sollten uns schon unserer sozialen Verantwortung bewusst sein.“

Der 26-jährige gebürtige Erlanger wirkt reflektiert. Eine Ausbildung zum Industriekaufmann hat er abgeschlossen, seit fünf Semestern betreibt er ein Fernstudium im Fach Sportbusiness-Management. „Ich habe noch ein paar Module vor mir, war am Anfang nicht so fleißig“, gesteht der 1,91 Meter große Torwart: „Aber ich finde, man muss sich auch geistig betätigen.“ Denn „Torwartspiel ist sehr viel Kopfsache“, sagt Batz: „Und da fördert es die Konzentrationsfähigkeit, wenn man auch mal über längere Zeit liest. Ich mag Bücher, lese gerne auch Biografien.“

In der eigenen stehen die Stationen SC Adelsdorf, Greuther Fürth und 1. FC Nürnberg in der Jugend, Nürnberg, Freiburg, Chemnitz und zuletzt die SV Elversberg bei den Aktiven. „Ich hatte eine gute Zeit in Elversberg, war unbestritten die Nummer eins und hätte mir auch vorstellen können zu verlängern“, erzählt Batz offen: „Wir hatten auch Gespräche, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass man mich unbedingt halten will. Dabei ging es nicht um Inhalte oder Zahlen. Die unterscheiden sich eh kaum. Aber Sportdirektor Roland Seitz hat mir dann ein Ultimatum gesetzt, sonst würde man das Angebot zurückziehen. So kann man nicht mit Leuten umgehen.“

Genau in dieser Phase sei die Anfrage aus Saarbrücken gekommen. FCS-Sportchef Marcus Mann habe ihm das vermisste Gefühl der Wertschätzung vermittelt. „Ich habe die Entscheidung nicht bereut“, sagt der Neu-Saarbrücker: „Auch wenn wir mit der SVE aufgestiegen wären.“

Zwei Mal hat Batz die Aufstiegsspiele erreicht – zwei Mal ist er mit Elverberg gescheitert. „Gerade die erste Niederlage gegen Zwickau tat verdammt weh, weil wir da in allen Belangen besser waren. In Unterhaching haben wir in einer Viertelstunde die Arbeit eines ganzen Jahres weggeworfen. Aber es hilft keinem zurückzuschauen. Im Fußball zählt nur das Jetzt und Bald.“

Und das Jetzt beim FCS erlebt er absolut positiv. „Es ist mehr als ein Standardspruch, dass wir hier gut aufgenommen wurden“, betont Batz und hebt das Verhältnis zu den Torwartkollegen Ricco Cymer und Patrick Herbrand heraus: „Wir verstehen uns gut. Das muss auch so sein, weil Torleute ja schon eine individuelle Gruppe in einer Mannschaft sind. Natürlich will jeder das Beste für sich, und es kann nur einer spielen. Aber darum muss man doch kein Arschloch gegenüber dem anderen sein.“

Dass man als Towart einer Spitzenmannschaft oft wenig beschäftigt wird, sei eine Aufgabe, die er erst lernen musste. „Ich mache Fingerübungen, um die Konzentration aufrechtzuerhalten. Auf dem Platz bin ich auch immer recht laut und bei der Mannschaft. Neben dem Platz bin ich schon ruhiger.“ Batz ist Steinbock, die gelten als sehr zielorientiert. „Meine Verlobte Nanni würde stur sagen“, scherzt der 26-Jährige, der im Dezember vor den Altar treten will: „Ich bin nicht nach Saarbrücken gekommen, um Tabellendritter zu werden. Ich bin gekommen, um Erfolg zu haben.“

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