Finanzhilfen für Sportvereine im Saarland Im Sport ist Handlungsschnelligkeit gefragt

Während andernorts bereits Geld für in Not geratene Sportvereine fließt, reden im Saarland Politiker vollmundig über einen „Rettungsschirm“, den sie spannen wollen. Bis der aber gespannt ist, könnte es für einige schon zu spät sein.

 Mark Weishaupt

Mark Weishaupt

Foto: SZ/Robby Lorenz

Mehr als einen Monat ist es her, da forderte Stephan Schaeidt, der Vorsitzende des ATSV Saarbrücken, einen Notfallschirm für Sportvereine, die angesichts der Corona-Krise in Not geraten. Mittlerweile ist „Notfallschirm“ (auch „Rettungsschirm“ oder „Schutzschirm“) zum geflügelten Wort geworden. Nicht nur bundesweit, auch im Saarland. Jüngst benutzt Ende der vergangenen Woche (!) von den Vorsitzenden der saarländischen Regierungsfraktionen. Alexander Funk (CDU) und Ulrich Commerçon (SPD) kündigten an, „im kommenden Nachtragshaushalt die nötigen Mittel bereitzustellen, um die gesamte Breite und Vielfalt der saarländischen Vereinslandschaft bei der Bewältigung der Krise zu unterstützen“. Die Landesregierung solle dazu zeitnah entsprechende Kriterien erlassen.

Schöne Worte, klar – aber für viele Ehrenamtliche, die mit ihren Sportvereinen ums Überleben kämpfen, sind sie nur ein Lippenbekenntnis. Die Zeit drängt – und dass es schneller geht, beweist das Beispiel Nordrhein-Westfalen. Eine Woche nach dem Start des Hilfsprogramms der dortigen Landesregierung für Sportvereine in Not wurden bereits zwei von zehn Millionen Euro genehmigt.

Während der Landessportbund NRW die ersten Überweisungen an die Vereine veranlasst hat, werden beim Landessportverband für das Saarland (LSVS) noch Informationen gesammelt. Bis 4. Mai läuft ein digitales Meldesystem, in dem sich Vereine und Verbände mit ihren finanziellen Nöten melden können. Erst danach will das LSVS-Präsidium mit dem Sportministerium Möglichkeiten von Hilfsmaßnahmen ausloten. Sportminister Klaus Bouillon (CDU) wird sich am Mittwoch nach SZ-Informationen mit dem LSVS-Präsidium dazu beraten.

Eine Idee ist: Jeder Sportverein im Saarland soll zehn Euro pro Mitglied erhalten. Das wäre allerdings das Prinzip Gießkanne statt gezielter Hilfe. Der größte Club des Landes, der 1. FC Saarbrücken, hat einen solchen Zuschuss, der etwa 25 000 Euro betragen würde, sicher nicht nötig, während andere Vereine nicht wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen.

Bis die Saar-Politik aus den Puschen kommt – solange will und kann manch einer nicht warten. Der Pferdesportverband Saar macht es mit seinem Hilfspaket für seine Vereine vor und zeigt den Politikern, was Handlungsschnelligkeit im Sport bedeutet. Denn diese Schnelligkeit ist für viele Vereine überlebenswichtig.

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