Finale furioso: Mercedes jagt Audi

Hockenheim. Kein Drehbuchschreiber hätte sich ein spannenderes Ende für die DTM-Saison 2008 ausdenken können: Zwei Fahrer von zwei Marken im Duell - und am Ende kann es nur einen Sieger geben. In den Hauptrollen: Audi-Pilot Timo Scheider, 29 Jahre, seit dem zweiten Saisonrennen an der Tabellenpitze, und Mercedes-Mann Paul di Resta. Zwei Männer mit ganz verschiedenen Lebensläufen

 Audi-Pilot Timo Scheider liegt (noch) knapp vor Titelrivale Paul di Resta im Mercedes. Foto: SZ

Audi-Pilot Timo Scheider liegt (noch) knapp vor Titelrivale Paul di Resta im Mercedes. Foto: SZ

Hockenheim. Kein Drehbuchschreiber hätte sich ein spannenderes Ende für die DTM-Saison 2008 ausdenken können: Zwei Fahrer von zwei Marken im Duell - und am Ende kann es nur einen Sieger geben. In den Hauptrollen: Audi-Pilot Timo Scheider, 29 Jahre, seit dem zweiten Saisonrennen an der Tabellenpitze, und Mercedes-Mann Paul di Resta. Zwei Männer mit ganz verschiedenen Lebensläufen. Scheider fuhr lange Jahre mit Opel hinterher, fand 2005 kein DTM-Cockpit mehr und kehrte erst 2006 mit Audi in die Serie zurück. Nach vielen Rückschlägen in seiner Karriere steht der Sonnyboy erstmals ganz oben. Doch sein lange Zeit souveräner Vorsprung schmolz zuletzt arg zusammen. Sein Gegner: Paul di Resta, 22, der Herausforderer. Erst seit zwei Jahren fährt der Schotte in der DTM, zuerst in einem Jahreswagen des Saarbrücker Persson-Teams, diese Saison erstmals in einem Werksauto. Nach einer tollen Aufholjagd ist der Schotte jetzt in direkter Schlagdistanz.

Die Ausgangslage: Im Grunde ist derjenige Meister, der vor dem anderen ins Ziel fährt (siehe Hintergrund). "Das wird sicher kein Zuckerschlecken", ahnt Timo Scheider. "Aber ich liege zwei Punkte vorn, meine Chancen sind nach wie vor optimal. Nicht Meister zu werden, wäre der größte anzunehmende Alptraum." Schließlich war der Audi A4 beim Saisonauftakt auf der gleichen Strecke das "klar überlegene Auto". Auch Sportchef Wolfgang Ullrich ist zuversichtlich: "Ich habe natürlich die Audi-Brille auf, aber für mich ist Timo der Mann des Jahres. Er war konstant stark."

Mercedes-Sportchef Norbert Haug hält dagegen: "Paul di Resta lag nach zwei Rennen 13 Punkte hinter Timo Scheider. Jetzt ist er bis auf zwei Punkte ran. Das zeigt: Die Richtung bei uns stimmt. Es spricht viel für Paul."

Auch Mercedes-Teamkollege Bernd Schneider, der in Hockenheim nach rund 30 Jahren seine Rennfahrer-Karriere beendet, tippt auf di Resta als Meister. "Ich glaube, dass Paul leichte Vorteile hat, weil er in den letzten Rennen einfach der schnellste Mann im Feld war", erklärt der gebürtige St. Ingberter. Schneider hatte Titelkandidat Scheider beim letzten Rennen in Le Mans rundenlang gejagt, in einen Fehler gehetzt und überholt. Der Audi-Pilot verlor dadurch einen Punkt, der am Sonntag durchaus wichtig werden könnte.

Der 44-jährige Schneider hofft indes auf den 44. DTM-Sieg als perfekten Abschluss seiner Karriere: "Ein Sieg wäre natürlich ein Traum. Zumal Hockenheim ja zu meinen Lieblingsrennstrecken gehört." Schneider grinst: "Wenn ich gewinne und Paul Zweiter wird, wäre alles perfekt. Dann wäre er ja Meister." Nur Timo Scheider wird etwas dagegen haben.

Hintergrund

Mercedes-Pilot Paul di Resta ist Meister, wenn er aufs Sieger-Podest fährt und dabei vor Timo Scheider ins Ziel kommt. Von Platz vier bis sieben muss er mindestens zwei Ränge vor Scheider liegen. In allen anderen Fällen ist Audi-Pilot Timo Scheider Meister. red

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