Handball-WM Finale endet als Schaulaufen des neuen Weltmeisters

Herning · Angeführt von Superstar Mikkel Hansen gewinnt Dänemark durch ein 31:22 gegen Norwegen erstmals die Handball-WM.

 Der Star und die Mannschaft: Mikkel Hansen (mit Stirnband) war der überragende Spieler des neuen Handball-Weltmeisters Dänemark.

Der Star und die Mannschaft: Mikkel Hansen (mit Stirnband) war der überragende Spieler des neuen Handball-Weltmeisters Dänemark.

Foto: dpa/Axel Heimken

Superstar Mikkel Hansen und seine Mitspieler hüpften völlig losgelöst auf dem Siegerpodest herum, Erfolgscoach Nikolaj Jacobsen herzte immer wieder seine Goldjungs: Dänemarks Handballer sind durch eine 31:22 (18:11)-Gala gegen Deutschland-Bezwinger Norwegen erstmals auf den WM-Thron gestürmt und feierten danach mit 15 000 begeisterten Zuschauern in ihren roten Gewinner-Shirts eine ausgelassene Party.

Torhüter Niklas Landin reckte um 19.25 Uhr die WM-Trophäe voller Stolz in die Höhe, seine Teamkollegen jubelten mit der Goldmedaille um den Hals im rot-weißen Konfettiregen. „Wir waren oft nah dran. Daher haben wir es jetzt verdient. Es ist unglaublich“, sagte Hansen angesichts der verlorenen WM-Endspiele 1967, 2011 und 2013.

Mit sieben Treffern war Hansen auch bester Werfer beim zehnten Sieg im zehnten Turnierspiel des Olympiasiegers. Mit 72 Treffern wurde das Rückraum-Ass auch WM-Torschützenkönig. Zudem war in dem einseitigen Endspiel auf den bärenstarken Landin vom deutschen Rekordmeister THW Kiel Verlass. „Es ist das Größte, was es jemals gab. Jetzt werden wir ein riesiges Bier trinken“, sagte Jacobsen und kämpfte mit den Tränen.

Für Norwegen war es das zweite verlorene WM-Finale in Folge, doch nach dem Halbfinalerfolg gegen Co-Gastgeber Deutschland (31:25) tröstete sich die Mannschaft von Trainer Christian Berge immerhin mit ihrer zweiten Medaille.

Angepeitscht von der Mehrzahl der Zuschauer hielten die Dänen dem immensen Erwartungsdruck von Beginn an stand und erwischten einen glänzenden Start. In der 14. Minute ging der zweimalige Europameister mit 9:5 in Führung. Die Halle kochte, und erstmals kreiste „La Ola“ durch die seit Monaten ausverkaufte Arena. Die Ticketpreise auf dem Schwarzmarkt lagen bei über 2000 Euro. Wie schon beim Vorrundensieg gegen den Vize-Weltmeister (30:26) hatten die Dänen den norwegischen Antreiber Sander Sagosen ganz gut im Griff, Landin parierte zudem mehrmals stark. Hansen hielt sich mit eigenen Abschlüssen zunächst zwar zurück, der Teamkollege von Uwe Gensheimer bei Paris St. Germain führte aber geschickt Regie und traf viele richtige Entscheidungen.

Bis zur Pause spielte sich das Team von Coach Jacobsen, der auch die Rhein-Neckar Löwen betreut, in einen Rausch und warf eine beruhigende Sieben-Tore-Führung heraus. Die dänischen Fans feierten schon in der Halbzeitpause ausgelassen eine rot-weiße Party. Diese ging auch im zweiten Durchgang weiter. Der variable dänische Rückraum war wie schon bei der Halbfinal-Gala in Hamburg gegen Titelverteidiger Frankreich (38:30), bei der Hansen zwölf Mal traf, nicht zu stoppen. Die Folge war eine 24:15-Führung (45.), die Entscheidung war damit gefallen. Die letzten Minuten waren ein Schaulaufen des neuen Weltmeisters vor seinen begeisterten Fans. Hansen drückte jeden seiner Mitspieler, nach der Schlusssirene begann eine lange Partynacht.

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