Fifa-Präsident Blatter wird aus den eigenen Reihen belastet

Berlin. Die Kritik an Fifa-Präsident Joseph Blatter reißt nicht ab. Der frühere Ex-Fifa-Mediendirektor des Fußball-Weltverbandes (Fifa), Markus Siegler, wirft ihm vor, von Schmiergeldzahlungen im Jahr 1997 von der Marketingfirma ISMM/ISL an den damaligen Fifa-Präsidenten Joao Havelange gewusst zu haben

Berlin. Die Kritik an Fifa-Präsident Joseph Blatter reißt nicht ab. Der frühere Ex-Fifa-Mediendirektor des Fußball-Weltverbandes (Fifa), Markus Siegler, wirft ihm vor, von Schmiergeldzahlungen im Jahr 1997 von der Marketingfirma ISMM/ISL an den damaligen Fifa-Präsidenten Joao Havelange gewusst zu haben. Blatter habe zu "100 Prozent von der Million" Dollar Kenntnis gehabt, die irrtümlich von Havelange auf ein Fifa-Konto geschickt worden sei.Blatter wird damit vorgeworfen, Kenntnis von der Schmiergeldaffäre um die inzwischen insolvente Schweizer Marketingfirma ISMM/ISL gehabt zu haben. In veröffentlichten Dokumenten wurden Zahlungen in Millionenhöhe an Havelange und dessen brasilianischen Landsmann Ricardo Teixeira bestätigt. Blatter muss laut Siegler, der im September 2007 aus der Fifa ausschied, von dem Geldfluss Kenntnis gehabt haben: "Es ist nicht möglich, dass er nicht sehr, sehr viel wusste oder weiß. Systembedingt schon, er war ja ein mächtiger Generalsekretär von 1981 bis 1998 und nachher Präsident. Noch heute wird bei der Fifa kein Nagel in die Wand geschlagen, ohne dass Blatter das weiß."

Für Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß steht fest: Die Fifa kommt nur ohne Blatter aus den Negativ-Schlagzeilen: "Die Zukunft kann nur ohne ihn stattfinden." Eine Aufarbeitung der Vergangenheit sei mit dem Schweizer nicht möglich. Hoeneß wollte seine Kritik nicht als Affront gegen den Anti-Korruptions-Beauftragten Mark Pieth und Hans-Joachim Eckert als künftigen Vorsitzenden des neuen Fifa-Sportgerichts verstanden wissen. Er glaube jedoch, die sie bekämen "nicht die nötigen Informationen zur Aufarbeitung". Siegler erklärte die beiden Spitzen der Kammern - Michael Garcia als Ankläger und Hans-Joachim Eckert als Richter - "sind Hochkaräter, die ihre Reputation aufs Spiel setzen". Ihn störe, dass sich Blatter als Reformer verkaufe: "Dabei passiert das nicht freiwillig. In all den Jahren hat er doch stets nur so viel gemacht, wie er machen musste und konnte, ohne seine Position zu schwächen." Garcia und Eckert waren vergangene Woche vom Exekutivkomitee der Fifa zu Vorsitzenden der zwei Kammern der neuen Ethikkommission ernannt worden. dpa

Foto: endig/dpa

"Es ist nicht möglich, dass er nicht sehr, sehr viel wusste."

Markus Siegler über Joseph Blatter

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort