Fußball-Regionalliga Feuerwerk nur außerhalb des Platzes

Saarbrücken · Mitten in der Stadion-Diskussion drohen dem Regionalligisten 1. FC Saarbrücken wegen Fan-Vergehen neue Strafen.

 Die Saarbrücker Fans brennen in Koblenz erneut massiv Pyrotechnik ab. Nicht nur dem Verein gefällt das nicht.

Die Saarbrücker Fans brennen in Koblenz erneut massiv Pyrotechnik ab. Nicht nur dem Verein gefällt das nicht.

Foto: Andreas Schlichter

Eigentlich sollte die Begegnung bei der TuS Koblenz für den Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken ein weiterer Schritt Richtung 3. Liga und Rückkehr in den Saarbrücker Ludwigspark werden. Doch der Auftritt von Mannschaft und Anhängern beim 1:1 (1:0) gegen stark ersatzgeschwächte Koblenzer war ein Rückschritt auf beiden Themenfeldern. „Den Abend hatten wir uns anders vorgestellt“, sagte FCS-Sportdirektor Marcus Mann am Freitag noch mit deutlich wahrnehmbarer Wut und Enttäuschung in der Stimme.

Nach der Halbzeit brannten wieder einige der knapp 500 mitgereisten FCS-Fans massiv Pyrotechnik ab. Da der Verein wegen vorangegangener Vorfälle derzeit auf Bewährung spielt, wird die zuständige Fußball-Regionalliga Südwest wohl nun auf die Umsetzung der angedrohten, drastischen Sicherheitsmaßnahmen (unter anderem Verbot von Fahnen, Videoüberwachung des Blocks) bestehen. Da Skeptiker einer zeitnahen Rückkehr des FCS in die Baustelle Ludwigspark auch immer Sicherheitsbedenken ins Feld führen, schaden die Anhänger mit Protesten wie gegen die Anstoßzeit in Koblenz letztendlich nur sich selbst.

Sportlich brannte der FCS dagegen kein Feuerwerk ab. Er kontrollierte das Spiel, ohne zu glänzen. Der Treffer zum 1:0 nach gut einer halben Stunde war eine Einzelaktion von Tobias Jänicke. Dessen Leistung war besser als zuletzt in Worms und gegen Walldorf – von gut aber dennoch weit entfernt. Die Partie wäre wohl entschieden gewesen, hätte Kapitän Manuel Zeitz vier Minuten vor dem Wechsel einen Strafstoß verwandelt, den Patrick Schmidt gegen TuS-Torwart Chris Keilmann herausgeholt hatte. „Keine Ahnung, ob das der Knackpunkt war. Mit einem 2:0 wäre es sicher leichter geworden“, sagte Zeitz, der schon im DFB-Pokal gegen Union Berlin vom Punkt vergab. „Martin Dausch und ich waren für Strafstöße nominiert. Ich habe mich gut gefühlt“, sagte Zeitz: „Keine Ahnung, was wir dann in der zweiten Halbzeit veranstaltet haben.“

Der FCS verlor nicht nur die Spielkontrolle, sondern jegliche Spielkultur. Es war eine einzige Fehlpass-Orgie. Dabei vertraut Trainer Dirk Lottner seit Wochen fast immer dem identischen Kader. Begründet dies mit Automatismen, Hackordnung, U23-Regelung und Trainingsleistung. Auch dass er Spieler nicht wegen eines schlechten Spiels gleich rausnimmt, spricht eigentlich für den Trainer. Andererseits fehlen so die Reizpunkte, die der qualitativ breit und stark aufgestellte Kader zur Weiterentwicklung braucht. Die jüngsten Leistungen von Dausch, Markus Obernosterer oder auch Marlon Krause sind sicher keine Bewerbungen für Stammplatz-Garantien. Zumal mit Steven Zellner oder Markus Mendler zwei Leistungsträger der vergangenen Saison derzeit keine Rolle spielen. Die Punktverluste gegen Walldorf und Koblenz erinnern an die Vorsaison, als der FCS gegen Pirmasens, Kaiserslautern II oder VfB Stuttgart II wichtige Zähler liegen ließ.

„Wir haben diese Phasen alle acht Wochen seit eineinhalb Jahren“, stellte Sportdirektor Mann fest: „Die Frage des Konkurrenzkampfes muss der Trainer beantworten. Dass die Form leidet, wenn du eine Zeit lang nicht zum Einsatz kommst, ist menschlich.“ Und Mann legte nach: „Es fehlt mir die Gier. Die muss man jeden Tag im Training vorleben.“

Lottner räumte zwar nach der Partie ein: „Wir haben unsere spielerische Linie total verloren.“ Doch statt „Fehleranalyse“ stand am Freitag „trainingsfrei“ auf dem FCS-Plan. Mit 24 Punkten aus elf Spielen ist der FCS ja auch noch im Soll.

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