Formel 1 Ferrari hat größten Schritt gemacht

Abu Dhabi · Zum ersten Mal in der Hybrid-Ära hatte Mercedes einen gleichwertigen Gegner im Titelrennen.

Sein Lächeln ist zurück. In Mexiko war es Sebastian Vettel vergangen. In dünner Luft, 2240 Meter über dem Meeresspiegel, wurde Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton zum vierten Mal Formel-1-Weltmeister. Ferrari-Star Sebastian Vettel musste seine Hoffnung auf seinen fünften Titel endgültig begraben. Der eine, der WM-Gewinner, war himmelhoch jauchzend, der andere, der WM-Verlierer, zu Tode betrübt. „Es ist schwer zu schlucken. Ich habe alles gegeben und bis in die letzte Runde geglaubt, irgendwie im Rennen um den Titel zu bleiben.“ Doch Vettel war aus dem Rennen.

Das hat ihm sichtlich zugesetzt. Die Niederlage gegen Lewis Hamilton hat Sebastian Vettel zermürbt, hat ihn aufgerieben und aufgewühlt. Inzwischen ist Vettel wieder ganz der Alte. Sein Sieg im anschließenden Rennen in Brasilien hat ihm das ramponierte Selbstvertrauen zurückgegeben. Mit viel Rückenwind ist der fünfmalige Saisonsieger nach Abu Dhabi gereist. Das Finalrennen an diesem Sonntag (14 Uhr RTL/Sky) im Wüstenstaat will der Hesse „mit Anstand“ beenden. Wenn möglich mit einem vierten Sieg im Scheichtum, in dem Vettel sich 2010 erstmals zum Weltmeister krönte. Den zweiten Platz gegen Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas will er verteidigen und das Minimalziel als Vize-Weltmeister erreichen. „Wir wollen die Saison jetzt so ausklingen lassen, wie wir es verdienen“, sagt Vettel.

Der Ferrari-Pilot hat es geschafft, Hamilton Paroli zu bieten. Zum ersten Mal in der Hybrid-Ära hatte Mercedes einen gleichwertigen Gegner. Der Zweikampf des Briten mit dem Deutschen hat die Saison geprägt. Vettel fuhr oft auf Augenhöhe mit Hamilton. Das ist umso bemerkenswerter, weil 2016 ein Seuchenjahr ohne Sieg für Vettel und Ferrari gewesen war. „Ja, das Vorjahr war ein hartes Jahr, aber ein sehr gutes für Ferrari, weil viele richtige Entscheidungen getroffen wurden“, sagt Vettel.

Der italienische Rennstall ist 2017 das am meisten verbesserte Team, weil er an den richtigen Stellschrauben gedreht hat. „Ferrari hat sämtliche Erwartungen übertroffen. „Wir haben den größten Schritt gemacht“, lobt Vettel. Er selbst hat den Ferrari schneller gemacht, holte oft mehr aus dem Auto heraus als möglich zu sein schien. Bis zur Sommerpause hatte Vettel die WM im Griff. Obwohl der Heppenheimer danach ins Hintertreffen raste, erkennen Experten an, dass es lange her ist, dass Ferrari so leistungsfähig war. Das frühere Ferrari-Hirn Ross Brawn findet, dass „die Probleme und der Einbruch nichts an der Leistungsfähigkeit des Teams und seines Starpiloten ändern“. Mercedes-Sportchef Toto Wolff stellt fest: „Ferraris Aufschwung von 2016 zu 2017 war außerordentlich.“

 Sebastian Vettel hat mit Ferrari die Erwartungen übertroffen.

Sebastian Vettel hat mit Ferrari die Erwartungen übertroffen.

Foto: dpa/Paul Chiasson

Sebastian Vettel sagt voller Überzeugung: „Wir hatten ein starkes Jahr, das Team hat Unglaubliches vollbracht.“ Vettels Dienstwagen SF70H war schon in diesem Jahr titelreif. Er ist mehr als nur eine gute Basis für den Angriff auf den WM-Titel in der nächsten Saison. Und Vettel hat das Fahren nicht verlernt. Für ihn ist Halbzeit bei seinem Arbeitgeber, drei Jahre hat er hinter sich. Jetzt geht es darum, den positiven Trend in Halbzeit zwei mitzunehmen. Ziel ist der WM-Titel in Rot. Und das so schnell wie möglich.

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