Formel 1 Ferrari erlebt erneut ein Debakel

Sakhir · Vettel verliert die Nerven, Leclerc den Antrieb: Mercedes feiert überraschenden Doppelsieg in Bahrain.

 Der enttäuschte Ferrari-Pilot Sebastian Vettel zieht seine feuerfeste Schutzmütze aus.

Der enttäuschte Ferrari-Pilot Sebastian Vettel zieht seine feuerfeste Schutzmütze aus.

Foto: dpa/Luca Bruno

Sebastian Vettel verlor erst die Nerven und dann seinen Frontflügel. Und Teamkollege Charles Leclerc rann der sicher geglaubte Sieg im lahmenden Ferrari durch die Finger. Die Scuderia ist zwei Wochen nach dem Debakel von Australien erneut brutal abgestürzt. Durch individuelle Fehler und technische Probleme haben die Roten beim dramatischen Großen Preis von Bahrain das erhoffte Comeback leichtfertig verspielt.

Beim überraschenden Mercedes-Doppelsieg von Weltmeister Lewis Hamilton und Valtteri Bottas kam der viermalige Weltmeister Vettel in der Wüste von Sakhir trotz anfänglicher Führung nicht über den fünften Rang hinaus und musste im WM-Kampf einen weiteren Rückschlag einstecken. Der lange Zeit führende Pole-Setter Leclerc wurde wegen Antriebsproblemen in der Schlussphase nur Dritter.

Dahinter reihte sich Max Verstappen im Red Bull ein. Renault-Pilot Nico Hülkenberg erlebte eine Berg- und Talfahrt. Der Emmericher meldete sich nach dem von technischen Problemen beeinträchtigten Qualifying eindrucksvoll zurück und kämpfte sich vom 17. Startplatz bis auf Rang sechs vor, dann musste er seinen Boliden vorzeitig abstellen.

Bottas (44 Punkte) liegt im WM-Klassement weiter vor Hamilton (43), Leclerc (26) und Vettel (22) folgen erst auf den Rängen vier und fünf hinter Verstappen (27).

Anfangs hatte alles nach einem idealen Rennverlauf für Vettel ausgesehen. Der Deutsche gewann beim Start das Teamduell mit Leclerc, schob sich schon vor der ersten Kurve am jungen Monegassen vorbei und absolvierte die ersten Kilometer an der Spitze des Feldes.

Leclerc verkürzte jedoch den Abstand rasant, der 21-Jährige war deutlich schneller unterwegs und meldete dies auch per Funk dem Ferrari-Kommandostand. Am Ende der langen Start-Ziel-Geraden eroberte Leclerc, der zuvor auch Bottas ausmanövriert hatte, in der fünften Runde die Führung zurück.

Mit den ersten Boxenstopps wurden die verschiedenen Strategien offensichtlich. Hamilton wurde früher zum Reifenwechsel geholt, auf den frischen Pneus drehte der Brite anschließend eine sehr schnelle Runde und setzte den bis dahin zweitplatzierten Vettel unter Druck. Dieser ging einen Umlauf später an die Box und kam knapp hinter Hamilton wieder auf die Strecke.

Vettels Drama ereignete sich nach dem zweiten Reifenwechsel. Im engen Duell mit Hamilton leistete sich der Heppenheimer einen Fehler, drehte sich beim Herausbeschleunigen und verlor kurz darauf auch noch den in Mitleidenschaft gezogenen Frontflügel. Vettel musste nochmals an die Box und wurde durchgereicht. Wenig später erwischte es auch Leclerc. In Führung liegend wurde er plötzlich langsamer. „Was passiert hier?“, funkte er entgeistert an die Box. Erste Diagnose: Das Energie-Rückgewinnungssystem war kaputt, ihm fehlten daher rund 160 PS an Leistung. Hamilton und Bottas nutzten das und rasten zum Doppelsieg.

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