Ferrari entkommt einer härteren Bestrafung

Paris. Freie Fahrt für Ferrari: Der Formel-1-Rennstall ist in der Teamorder-Affäre von Hockenheim einer weiteren Strafe entkommen. Der Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobilverbands Fia bestätigte gestern in Paris lediglich das bereits von den Rennkommissaren verhängte Bußgeld von 100 000 US-Dollar gegen die Scuderia

Paris. Freie Fahrt für Ferrari: Der Formel-1-Rennstall ist in der Teamorder-Affäre von Hockenheim einer weiteren Strafe entkommen. Der Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobilverbands Fia bestätigte gestern in Paris lediglich das bereits von den Rennkommissaren verhängte Bußgeld von 100 000 US-Dollar gegen die Scuderia. Einen möglichen Punktabzug, eine Sperre oder gar einen WM-Ausschluss des Traditionsteams lehnten die Sportrichter ab. Beim Großen Preis von Deutschland hatte Ferrari-Pilot Felipe Massa seinen Teamkollegen Fernando Alonso angeblich auf Anweisung überholen lassen und ihm damit den Sieg geschenkt. Eine derartige Teamorder ist seit 2002 vom Regelwerk untersagt. Das Verbot steht nach der Entscheidung von Paris jedoch auf der Kippe. Der Weltrat habe vorgeschlagen, den Bann der Teamorder aufzuheben, sagte der Chef des italienischen Motorsport-Verbands, Sticchi Damiani. Ferrari bestritt ohnehin, Massa eine klare Aufforderung zum Bremsen erteilt zu haben. "Mein Team hat mich nur konstant darüber informiert, was hinter mir passiert ist", sagte der Brasilianer. Sein Renn-Ingenieur Rob Smedley hatte ihm vor dem dubiosen Überholmanöver in der 49. Runde via Boxenfunk zugerufen: "Fernando ist schneller als Du. Kannst Du bestätigen, dass Du das verstanden hast?" Die Aktion hatte in der Formel 1 eine heftige Debatte über den Sinn des Teamorder-Verbots ausgelöst. So sprach sich Rekordweltmeister Michael Schumacher deutlich für eine Freigabe teaminterner Anweisungen aus. In seiner Zeit bei Ferrari war der siebenmalige Champion selbst mehrfach Profiteur einer Teamorder. Weil die Scuderia 2002 in Österreich seinen damaligen Teamgefährten Rubens Barrichello zum wiederholten Mal einbremste, untersagte die FIA nach Saisonende die Teamorder. Der amtierende Champion Jenson Button, sein McLaren-Stallrivale Hamilton und Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug votieren für eine Beibehaltung des Verbots. In weiten Teilen des Fahrerlagers wird eine salomonische Lösung bevorzugt: Der Teamorder-Bann wird abgeschafft, aber alle Teams verpflichten sich stillschweigend dazu, derartige Anweisungen möglichst selten anzuwenden. dpa

HintergrundIn der Formel 1 bleibt der Startplatz für ein 13. Team auch kommende Saison unbesetzt. Der Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobilverbands Fia erteilte gestern allen verbliebenen Bewerbern eine Absage. Sie würde die Anforderungen nicht erfüllen. Aus dem Rennen ist damit Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve mit seinem Projekt. Angeblich waren auch das spanische Team Epsilon Euskadi und Stefan GP des Serben Zoran Stefanovic interessiert. dpa

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