Fernziel Rio: Ruderer kämpfen bei WM auch um Olympia-Tickets

Aiguebelette · Drei bis vier Medaillen und mindestens zehn Olympia-Tickets – die deutschen Ruderer gehen die WM in Frankreich mit realistischer Zielsetzung an. Der Achter gehört zu den wenigen Booten mit Gold-Potenzial.

Es geht um mehr als nur Medaillen. Gestern starteten die deutschen Ruderer in den Countdown für Rio 2016. Schließlich werden bei der einwöchigen Weltmeisterschaft auf dem Lac d'Aiguebelette die meisten Olympia-Tickets vergeben. Mit ähnlich fetter Beute wie bei den ersten Titelkämpfen auf dem französischen Bergsee vor 18 Jahren mit viermal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze kann der DRV jedoch nicht rechnen. Längst sind die Ziele bescheidener. "Wir wollen drei bis vier Medaillen in den olympischen Klassen und möglichst zehn Tickets für Rio", sagte Cheftrainer Marcus Schwarzrock.

Im vorolympischen Jahr ist der Kampf um die vorderen Plätze traditionell härter. Das bekommt auch der Deutschland-Achter zu spüren. Weil ungewöhnlich viele Nationen (13) für den Wettbewerb gemeldet haben, wird erstmals seit der WM vor vier Jahren in Bled außer dem Vor- und Endlauf auch ein Halbfinale ausgetragen. Nur die ersten fünf WM-Plätze garantieren die Qualifikation für Rio, deshalb wird es schon in diesem Rennen am drittletzten WM-Tag hoch hergehen. Gleichwohl sagt Schlagmann Hannes Ocik: "Im Finale wird die Luft brennen." Vor allem das Duell mit dem Dauerrivalen aus Großbritannien verspricht Nervenkitzel. Ganze acht Hundertstelsekunden kam das DRV-Paradeboot bei der WM-Generalprobe Mitte Juli auf dem Luzerner Rotsee hinter den Briten ins Ziel. Das bestärkt die Crew in ihrem Glauben, Revanche für die beiden vergangenen WM-Niederlagen nehmen zu können.

Auch in den anderen Bootsklassen wird die Luft an der Spitze dünner. Deshalb ist nicht damit zu rechnen, dass die DRV-Bilanz besser sein wird als vor einem Jahr in Amsterdam (1-1-1). Neben dem Achter gelten beide Doppelvierer und der neu formierte Doppelzweier um den langjährigen Einer-Fahrer Marcel Hacker als Medaillenaspiranten. Bei der Generalprobe vor sieben Wochen in Luzern war nur das Duo aus Kroatien schneller. Für den als Hacker-Ersatz in den Einer beorderten Lars Hartig ist ein Podiumsplatz dagegen illusorisch. Der Ex-WM-Zweite im leichten Einer liebäugelt mit Platz neun, der den Startplatz in Rio sichern würde. Nach dem Wechsel der Gewichtsklasse muss der 25-Jährige erstmals auf höchstem Niveau gegen die "schweren Jungs" antreten. "Eine echte Aufgabe", sagt Schwarzrock.

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Auf einen BlickAnja Noske und Tobias Franzmann vertreten den RV Saarbrücken bei der Ruder-WM - beide in Klassen, die nicht bei Olympia gerudert werden. Noske wird mit Lena Müller, Leonie Pieper (beide Ulm) und Kathrin Thoma (Frankfurt) im Leichtgewichts-Doppelvierer starten. Zehn Boote sind gemeldet. Die Vorläufe finden heute ab 11.35 Uhr statt. Franzmann startet mit dem Leichtgewichts-Achter gegen vier weitere Boote morgen Vormittag um 10.25 Uhr. mwe

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