Fernduell aus den Augenwinkeln

Mainz. Selbst Jürgen Klopp hat große Augen gemacht. Es ist beeindruckend, was da für ein Prachtbau am Mainzer Europa-Kreisel herausgekommen ist, den der neuerdings im Fußball-Europapokal spielende FSV Mainz mit dem Liga-Cup eingeweiht hat. "Das Stadion ist überragend", lobte der Meister-Trainer von Borussia Dortmund seinen Ex-Verein

Mainz. Selbst Jürgen Klopp hat große Augen gemacht. Es ist beeindruckend, was da für ein Prachtbau am Mainzer Europa-Kreisel herausgekommen ist, den der neuerdings im Fußball-Europapokal spielende FSV Mainz mit dem Liga-Cup eingeweiht hat. "Das Stadion ist überragend", lobte der Meister-Trainer von Borussia Dortmund seinen Ex-Verein. Und weil in die neue Arena am Dienstagabend 30 000 Zuschauer pilgerten, fanden Klopps Kicker genau die richtige Bühne vor, um Kostproben ihres meisterlichen Könnens abzuliefern. Im Halbfinale gegen Mainz war der BVB in einer Stunde Spielzeit so drückend überlegen, dass das 1:0 die Dominanz unzureichend wiedergab. Sehr ordentlich fand Klopp den Auftritt, auch wenn er noch viele Dinge gesehen haben wollte, "die nicht passen". Gleichwohl funktionierte das Kombinationsspiel und das "Pressing" schon wieder so gut, dass Thomas Tuchel fuchsteufelswild wurde - kurz vor der Europa-League-Qualifikation am 28. Juli passte dem Mainzer Trainer die Lehrstunde gar nicht.Daran mitgewirkt hat ein 18-Jähriger, der sich erstaunlich gut in Dortmunds Meister-Mannschaft integriert hat und als Gewinner aus dem Trainingslager im schweizerischen Bad Ragaz gekommen ist: Moritz Leitner spielte frech-forsch im zentralen Mittelfeld auf, dem Tätigkeitsbereich des zu Real Madrid abgewanderten Nuri Sahin. "Der Eindruck ist kein schlechter", lobte Klopp den Neuen, der für den Spottpreis von 600 000 Euro aus der Talentschmiede von Zweitligist 1860 München kam und zuletzt an den FC Augsburg ausgeliehen war. "Ich lerne hier jeden Tag dazu", sagte Leitner artig.

Solche Fortschritte würde sich auch Jupp Heynckes wünschen: Der alte und neue Trainer des FC Bayern München hatte gegen den Hamburger SV beim ersten ernsthaften Test der Vorbereitung bis auf Rafinha und Jerome Boateng aufgeboten, was Rang und Namen hat - um nach dem ernüchternden 1:2 festzustellen, dass er noch mit Hinterlassenschaften des Louis van Gaal fertig werden muss. "Unsere einzelnen Mannschaftsteile sind viel zu weit auseinander. Wir müssen kompakter stehen", flehte der 66-Jährige. Er schien mit dem verpassten Final-Enzug aber irgendwie ganz froh, sich noch nicht mit Dortmund duellieren zu müssen, das für ihn "ein Favorit auf die Meisterschaft" ist. Er hat die Aussage zweieinhalb Wochen vor Bundesliga-Start auch getätigt, weil es seinem Ensemble ja nichts nützt, fast immer den Ball zu besitzen, wenn es in entscheidenden Momenten nicht abwehrbereit ist. Mehr als eine Randnotiz war, dass ausgerechnet Manuel Neuer beim 0:1 einen Irrflug hinlegte und der Nationaltorwart mit so dummen Pfiffen bedacht wurde, dass der Mainzer Stadionsprecher eingriff.

Neuer reagierte darauf nicht. Er gab lieber seinen Fehler zu: "Ich stehe falsch, sonst hätte ich den Ball locker runter gepflückt." Heynckes preist ihn ohnehin bei jeder Gelegenheit als "große Persönlichkeit". Das größte Problem bekommt der FC Bayern ohnehin kaum zwischen den Pfosten. Zudem kam ein Gutteil der Pfiffe gegen Neuer diesmal nicht von eigenen Fans, sondern aus dem Block der BVB-Anhänger. Für den Dortmunder Anhang bleibt Neuer als personifizierter Königsblauer ein rotes Tuch.

Das Spiel um Platz drei gewann gestern Abend Bayern München gegen den FSV Mainz mit 5:4 im Elfmeterschießen. Nach 2 x 30 Minuten hatte es 2:2 (1:1) gestanden. Nikolce Noveski hatte die Gastgeber in der 11. Minute in Führung gebracht, David Alaba glich kurz vor der Pause aus. Nils Petersen (57.) brachte die Bayern per Foulelfmeter nach vorn, Anthony Ujah (59.) schlug kurz vor Schluss für 05 noch einmal zurück. Das Finale war bei Redaktionsschluss nicht beendet.

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