Ehrenamtsgala Magath kommt zu spät zum FCS-Training

Saarbrücken · Felix Magath war Stargast der Ehrenamtsgala des Saarländischen Fußball-Verbandes. Der frühere Meistertrainer plauderte aus dem Nähkästchen. Er erzählte, dass er den Trainingsauftakt mit dem 1. FC Saarbrücken verpasste, weil er den WM-Titel feierte.

 Felix Magath (Siebter von links) gratulierte den geehrten Ehrenamtlern aus dem Südsaar-Kreis.   Foto: Heiko Lehmann

Felix Magath (Siebter von links) gratulierte den geehrten Ehrenamtlern aus dem Südsaar-Kreis. Foto: Heiko Lehmann

Foto: Heiko Lehmann

Unter tosendem Applaus von etwa 100 Gästen betrat Felix Magath die Bühne. Zur jährlich stattfindenden Ehrenamtsgala lädt der Saarländische Fußball-Verband (SFV) regelmäßig Stargäste ein. Markus Merk , Horst Hrubesch, Fredi Bobic und Stefan Kuntz waren schon da. Und nun Magath. Er präsentierte sich gut gelaunt – und plauderte aus dem Nähkästchen.

1974 wechselte Magath als Spieler zum 1. FC Saarbrücken, schaffte mit dem Verein den Aufstieg in die Bundesliga. Sein Wechsel war kurios. „Es war lange Zeit nicht klar, ob der FCS den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft hat. Das gelang damals ja nur, da Alsenborn wegen finanziellen Problemen nicht aufsteigen konnte. Für mich war damals eigentlich klar, dass der FCS es nicht schafft – und damit war auch der Wechsel vom Tisch. Also bin ich mit meinen Freunden damals den WM-Titel der Nationalmannschaft feiern gegangen. Am Tag danach bekam ich einen Anruf aus Saarbrücken, warum ich nicht beim Trainingsauftakt war. Ich kam einen Tag zu spät und musste sofort zum Waldlauf“, erzählte Magath. Ob er deshalb als Trainer seine Spieler immer wieder laufen ließ und sich einen Namen als „Quälix“ machte?

Zur Legende des Hamburger SV wurde der junge Felix, als er 1983 im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Juventus Turin in der 8. Minute das Siegtor zum 1:0 erzielte – ein Traumtor aus 20 Metern in den Winkel. „Ich habe einfach draufgehalten, und der Ball ist mir abgerutscht. Plötzlich kamen alle angelaufen und jubelten. Ich dachte in dem Moment nur, dass die Führung viel zu früh fiel, aber es hat ja Gott sei Dank gereicht.“

Bei der „Schande von Gijon“ stand Magath mit der deutschen Nationalelf bei der WM 1982 gegen Österreich auf dem Platz. Deutschland führte 1:0 – beide Mannschaften schoben sich danach den Ball hin und her, da beide mit dem Ergebnis eine Runde weiter kamen. Es gab weltweit Kritik – die Magath nicht nachvollziehen kann. „Die Regeln ließen dies zu. Ein 100-Meter-Läufer zeigt im Vorlauf auch nicht sein bestes Rennen, wenn er sich schonen kann.“

In China war Magath, der seit Januar beim Unternehmen Flyeralarm Global Soccer arbeitet, von Juni 2016 bis Dezember 2017 Trainer. „In China ist alles anders. Im Nachwuchsbereich gibt es keine Wettbewerbe oder Ligen. In Städten mit acht Millionen Einwohnern gibt es nur eine Fußball-Mannschaft“.

Der 66-Jährige erzählte offen und manchmal mit einem Augenzwinkern von seinen vielen Erlebnissen. Im Anschluss gratulierte er jedem der saarländischen Ehrenamtler, die bei der Gala ausgezeichnet wurden. Seit 22 Jahren lädt der SFV nunmehr verdiente Personen zur Verleihung des Ehrenamtspreises ein. „Ich war überrascht, dass ich nominiert wurde und habe mich sehr gefreut. Es ist toll, dass so viele Menschen für die Arbeit in ihren Vereinen geehrt werden“, sagte Martin Schäfer, der seit 32 Jahren Betreuer und Physiotherapeut bei Hellas Bildstock ist. Alle Vereine aus den vier Kreisen des SFV konnten einen Ehrenamtler melden. „Die Veranstaltung ist super. Ich würde mir nur wünschen, dass mal mehr Frauen dabei wären“, sagte Sandra Keller vom SV Emmersweiler, die als eine von fünf Frauen geehrt wurde. Heike Forster vom SV Düppenweiler erklärte: „Es ist wichtig, dass die Arbeit der vielen Ehrenamtler gewürdigt wird, denn selbstverständlich ist das alles nicht.“

Während der Ostsaar-Kreis nur vier Ehrenamtler vorschlug, waren es im Westsaar-Kreis 39. „Es liegt an den Vereinen. Jeder kann einen vorschlagen“, erklärte SFV-Pressesprecher Harald Klyk. Aus jedem Kreis wurde ein Sieger gewählt und für das gesamte Saarland wurden zwei Ehrenamtler gewählt, die im Herbst in den „Club 100“ des Deutschen Fußball-Bundes aufgenommen werden. Das sind diesmal Winfried Kasper vom SC Bliesransbach und Rolf Zimmer vom FC Niederlixweiler. „Das ist ein schönes Dankeschön für uns alle“, sagte Rolf Zimmer. Für besondere Verdienste um den Nachwuchsfußball ernannte der SFV Leoni Müller vom 1. FC Niederkirchen, Sebastian Pistorius vom FV Püttlingen, Marco Bentz vom SV Altstadt und Niklas Laudwein vom SV Friedrichweiler zu „Fußball-Helden“.

 Martin Schäfer von Hellas Bildstock sagt: „

Martin Schäfer von Hellas Bildstock sagt: „

Foto: Heiko Lehmann
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort