Felix macht die SVE glücklich

Elversberg · Ausgerechnet Felix Dausend, der ehemalige Stürmer des 1. FC Saarbrücken, machte am Samstag mit seinem Tor an alter Wirkungsstätte im Ludwigspark den 1:0-Sieg der SV Elversberg über RB Leipzig perfekt.

Es laufen die letzten Minuten der Nachspielzeit im Saarbrücker Ludwigspark-Stadion. Die SV Elversberg hat vor 860 Zuschauern gegen Favorit RB Leipzig bereits drei 100-prozentige Torchancen verballert, es steht es immer noch 0:0. Die Angst, dass ein langer Ball kommt und ein dummes Gegentor fällt, ist da.

Elversbergs Milad Salem gewinnt den Ball in der eigenen Hälfte und leitet mit einem Pass auf die rechte Seite einen Konter über Marc Gallego ein. Gallego spielt aus dem Halbfeld in den Strafraum zu Lukas Billick, der aus elf Metern völlig frei vor RB-Schlussmann Fabio Coltorti schießen könnte. Aus dem Hintergrund kommt Felix Dausend angerauscht, ruft "Leo Lukas", Billick lässt wie gewünscht die Kugel passieren, und Dausend schiebt den Ball ins leere Tor - der 1:0-Siegtreffer gegen RB Leipzig.

Danach gab es kein Halten mehr. Die komplette SVE-Bank war außer Rand und Band, Spieler und Betreuer schrien ihre Freude raus, tanzten und hüpften auf dem Platz. Kurz darauf pfiff Schiedsrichter Benjamin Cortus das Spiel ab. SVE-Kapitän Timo Wenzel kletterte auf den Zaun vor den Fans, stimmte die Humba an, und Anhänger und Spieler feierten gemeinsam den zweiten 1:0-Sieg in Folge.

"Das war eine unglaubliche Willensleistung von uns. Am meisten freut es mich, dass wir sehr gut unseren Plan umgesetzt haben, den wir uns gegen den starken Gegner zurechtgelegt hatten", sagte SVE-Trainer Dietmar Hirsch, der nach dem Spiel mit Sprechchören von den Fans gefeiert wurde. Ein Hauptbestandteil des Plans waren Konter über den 19-jährigen, extrem schnellen Frederick Kyereh, der erstmals in der Startelf stand. Kyereh kam bereits vor der Pause nach Kontern zu zwei guten Torchancen und hatte in der 72. Minute frei vor dem Tor den Siegtreffer auf dem Fuß, doch die Querlatte verhinderte den Traumeinstand. "Ich hätte das Ding so gerne gemacht, aber es war auch so einer der besten Tage in meinem Leben", sagte Kyereh.

Der Traumeinstand war für Felix Dausend reserviert. Geplagt von Muskelverletzungen und einer Blinddarmerkrankung stand der 24-Jährige erst zum zweiten Mal in dieser Saison im Aufgebot und wurde in der 90. Minute zum Mann des Tages. "Der 1. FC Saarbrücken wollte mich nicht mehr, jetzt darf ich Tore für eine ganz tolle Truppe schießen. Ein geiles Gefühl", sagte Dausend.

Neben jungen Flitzern und Traumeinständen gab es einen überragenden Mann auf dem Platz. Lukas Billick, der bis vor drei Wochen als Innenverteidiger spielte, räumte vor der Abwehr in der Luft und auf dem Boden alles ab, leitete Konter ein, hatte Großchancen und ließ den Ball für Dausend so clever durch, wie es nur ganz wenige Spieler machen. "Ich hab mir die Sechser-Position schwieriger vorgestellt", sagte Billick mit einem Augenzwinkern. RB Leipzig hatte mehr Ballbesitz, aber in 90 Minuten keine Chance der Kategorie "Den muss man machen".

Nach zwei Siegen in Folge reist die SVE am Samstag zu Rot-Weiß Erfurt. Eine Woche später könnte es dann schon soweit sein: Nach SZ-Informationen arbeitet die SVE akribisch daran, das Heimspiel am 21. September gegen den SV Wehen Wiesbaden im umgebauten Stadion an der Kaiserlinde auszutragen.

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