Federer zeigt Haas die Grenzen aufEntscheidet der Vater am Frühstückstisch über Sieg und Niederlage?Von Facebook bis zum "Twittern"

Haben Sie sich einmal gefragt, was Tennis-Profis in ihrer Freizeit machen? Einige haben das Internet entdeckt. Roger Federer hat eine Seite bei www.facebook.com. Das Portal hat 200 Millionen Nutzer weltweit. Die Seite aktualisiert er meist selbst, mehr oder weniger regelmäßig. Beliebter ist zur Zeit "twittern". Angemeldete Nutzer können bei www.twitter

Haben Sie sich einmal gefragt, was Tennis-Profis in ihrer Freizeit machen? Einige haben das Internet entdeckt. Roger Federer hat eine Seite bei www.facebook.com. Das Portal hat 200 Millionen Nutzer weltweit. Die Seite aktualisiert er meist selbst, mehr oder weniger regelmäßig. Beliebter ist zur Zeit "twittern". Angemeldete Nutzer können bei www.twitter.com Nachrichten von bis zu 140 Zeichen veröffentlichen und an andere schicken. Quasi ein Tagebuch im Internet. Der Informationsgehalt tendiert oft gen Null, denn wer wird wirklich wichtige Dinge in seinem Leben frei zugänglich ins Internet stellen? Doch die ein oder andere Anekdote ist zu erfahren. Beispielsweise, dass sich Andy Roddick in Wimbledon morgens des Öfteren mit einem "Mr. Haas" einschlägt. Murray nutzte Twitter sogar zum Dank an einen Pizzaservice, als er abends Hunger bekam: "Danke an den Pizza Express, dass sie den Ofen noch einmal angeheizt haben." London. Auch Thomas Haas konnte Roger Federer den Weg in sein siebtes Wimbledon-Finale in Serie nicht verbauen. Der 31 Jahre alte Hamburger unterlag an diesem Freitag im Halbfinale dem fünfmaligen Sieger aus der Schweiz mit 6:7 (3:7), 5:7 und 3:6.

Dabei konnte sich Haas nicht einmal einen Vorwurf machen, denn er bestätigte seine imponierende Form auf Rasen und machte eigentlich alles richtig. Nur traf er auf einen, der alles noch ein wenig besser machte. Federer zeigte eine tolle Leistung, ließ keine Break-Chance gegen sich zu und nutzte die wenigen, die Haas ihm unfreiwillig bot. Und er nutzte sie, als Haas keine Gelegenheit mehr zum Kontern hatte: Das erste Break der Partie bedeutete das 7:5 für Federer im zweiten Satz, das zweite kassierte Haas zum 3:5 im dritten. Bis zu diesen Zeitpunkten zeigte sich der Deutsche ebenbürtig, ohne den Schweizer jedoch wirklich aus der Fassung bringen zu können.

Haas zieht positive Bilanz

"Ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich habe gut gespielt, meine Taktik war okay. Er hat halt die wenigen Chancen genutzt. Die Niederlage trübte auch nicht seine persönliche Bilanz: "Ich könnte nicht glücklicher sein. Das sind die Momente, an die man denkt und für die man immer wieder arbeitet."

Dass er am kommenden Montag wieder unter den Top 20 der Weltrangliste geführt wird, ließ Haas völlig kalt: "Das ist ganz witzig, wenn man meine ganzen Verletzungspausen mal betrachtet. Aber im Ernst: Das juckt mich überhaupt nicht. Ein Halbfinale in Wimbledon zählt für mich mehr."

Federer vor "magischer "15"

Der Schweizer Federer kann nun an diesem Sonntag (14.45 Uhr /DSF) Geschichte schreiben und seinen 15. Grand-Slam-Titel gewinnen. Damit würde er Rekordhalter Pete Sampras (USA) ablösen. Federer hat dieser Tage weitere Rekorde aufgestellt, beispielsweise das 21.-Grand-Slam-Halbfinale in Folge oder auch sein siebtes Wimbledon-Halbfinale ohne Satzverlust. Doch gegen die "magische 15" würden sie alle verblassen. Der einzige, der dies noch verhindern kann, ist der US-Amerikaner Andy Roddick. Der zweimalige Finalist - 2004 und 2005 - beendete mit einem 6:4, 4:6, 7:6 (9:7) und 7:6 (7:5) gegen den Schotten Andy Murray die Hoffnungen der fast 20 000 Fans auf dem Center Court auf den ersten Final-Einzug eines Briten seit 1938. London. Viele Experten hatten die Wimbledon-Finalpaarung bei den Damen vorhergesagt, als die Auslosung vorgenommen wurde. Als klar wurde, dass die Schwestern Venus, 29, und Serena Williams, 27, in verschiedene Hälften des Feldes gelost wurden, zweifelte kaum jemand daran, dass die beiden überragenden Rasenspielerinnen der vergangenen Jahre wieder den Titel unter sich ausmachen würden. Vor allem deshalb, weil sich die Konkurrenz nicht aufdrängt.

Die Russin Dinara Safina ist die Nummer eins der Welt, aber noch ohne Grand-Slam-Titel. Sie erhielt im Halbfinale beim 1:6 und 0:6 eine Lehrstunde. Lediglich Olympia-Siegerin Elena Dementieva aus Russland schickte sich an, die Dominanz der Williams-Schwestern zu durchbrechen, konnte aber einen Matchball gegen die im Halbfinale etwas behäbig wirkende Serena Williams nicht nutzen.

Die Schwestern selbst beschäftigen sich vor dem Finale an diesem Samstag (14.45 Uhr/DSF), übrigens dem vierten nach 2002, 2003 und 2008, mehr mit Randaspekten. Beispielsweise ob Vater Richard anwesend sein wird. Denn der hat die Angewohnheit, sich die Duelle seiner Töchter nicht mehr anzuschauen. "Ich werde ihn bitten, dass er bleibt", sagte Serena nach dem Halbfinale. Sie könnte Unterstützung vertragen, denn nach den bisherigen Auftritten in Wimbledon ist Venus trotz der untereinander ausgeglichenen Bilanz von 10:10 Favoritin: Sie hat seit dem Halbfinale 2007 keinen Satz mehr in Wimbledon verloren. Doch beim "Sister Act", wie er teils freudig, teils beiläufig genannt wird, gelten andere Regeln. Böse Zungen behaupteten in den Vorjahren sogar, dass Vater Richard am Frühstückstisch entscheide, wer an diesem Tag das Duell gewinnen dürfe. spr

"Er hat halt

die wenigen Chancen genutzt."

Thomas Haas zur Niederlage gegen Roger Federer

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