Wimbledon Federer schwärmt von den Zverevs

London · Die Hamburger Brüder stehen in der dritten Runde von Wimbledon. Das gefällt Roger Federer – dem nächsten Gegner von Mischa Zverev.

 Die Karriere von Mischa Zverev schien nach etlichen Verletzungen schon zu Ende zu sein. Doch die Erfolge seines kleinen Bruders Alexander treiben auch ihn zu Top-Leistungen an. Aktuell ist er die deutsche Nummer zwei.

Die Karriere von Mischa Zverev schien nach etlichen Verletzungen schon zu Ende zu sein. Doch die Erfolge seines kleinen Bruders Alexander treiben auch ihn zu Top-Leistungen an. Aktuell ist er die deutsche Nummer zwei.

Foto: dpa/Alastair Grant

Wenn Roger Federer über die Zverev-Brüder spricht, gerät er regelrecht ins Schwärmen. Sie sind das erste Brüderpaar seit 23 Jahren, das in Wimbledon in der dritten Runde steht. „Ich bin ein großer Fan von ihnen, wir verstehen uns sehr gut. Es ist wirklich schön zu sehen, dass sie beide hier noch dabei sind“, sagte der siebenmalige Wimbledon-Champion vor seinem Drittrunden-Duell mit Mischa Zverev.

Dass dessen jüngerer Bruder Alexander an diesem Samstag gegen den österreichischen Qualifikanten Sebastian Ofner hervorragende Chancen auf sein erstes Achtelfinale bei einem Grand Slam besitzt, überrascht nicht und ist im Karriereplan des 20-Jährigen auch genauso vorgesehen. Dass sich der fast 30-jährige Mischa allerdings im großen Schatten des kleinen Bruders mittlerweile zur Nummer zwei im deutschen Herren-Tennis aufgeschwungen hat und nun gegen Federer auf einem der großen Plätze im All England Club antreten darf, wagte vor einigen Jahren keiner mehr zu prophezeien.

Schon mehrmals musste der 1,91 Meter große Linkshänder um die Fortsetzung seiner Karriere bangen. Die Phrase von der langen Leidenszeit passt zu ihm wie zu wenigen anderen: Bruch des rechten Handgelenks, angebrochene Rippen, Bandscheibenvorfall und Rückenprobleme, Anriss der Patellasehne und Operation am linken Handgelenk standen zwischen 2009 und 2014 in Zverevs Krankenakte. Vor drei Jahren stand er kurz davor, seine Laufbahn zu beenden.

Die Erfolge seines Bruders Alexander und dessen rasanter Aufstieg bis auf Platz zwölf der Branchenwertung inspirierten Mischa Zverev aber so sehr, dass er mehr sein wollte als „der beste Sparringspartner meines Bruders“, wie er einmal erzählte. Und so freut sich der stets freundlich-redselige und eloquente Hamburger mit russischen Wurzeln auf sein insgesamt fünftes Duell mit dem Idol seiner Kindheit – das dritte in diesem Jahr.

„Ich muss versuchen, „Alles-oder-nichts“ zu gehen und aggressiver zu spielen gegen ihn als zuletzt“, sagte Zverev. Vor wenigen Wochen verlor er im Achtelfinale von Halle/Westfalen, Anfang des Jahres bei den Australian Open im Viertelfinale, nachdem er zuvor mit seinem Sieg gegen den Weltranglisten-Ersten Andy Murray überrascht hatte.

Natürlich geht Federer in das anstehende Match als haushoher Favorit, doch auch der Maestro hat Respekt vor dem auf Rasen immer gefährlichen und unberechenbaren Serve-and-Volley-Spiel seines Gegenübers. „Bei Mischa weiß man nie so genau, was einen erwartet und wie er spielt. Ich werde jetzt viel mit Linkshändern trainieren und mich mit Linkshändern aufwärmen“, sagte der 35 Jahre alte Schweizer.

Am Samstag soll Mischa Zverev dann auch die leichte Blessur am kleinen Finger der rechten Hand nicht mehr behindern. Vor seinem Zweitrunden-Spiel war er ein bisschen in Eile und dachte, die Klappe an seinem Spind in der Umkleidekabine ginge nach oben auf. Sie öffnet sich aber nach unten, Zverev zog in die falsche Richtung und holte sich „einen Kratzer“, wie er schmunzelnd berichtete. Dieser fing während der Partie gegen den Kasachen Michail Kukuschkin immer wieder an zu bluten. „Keine Sorge, nix passiert“, sagte er aber jetzt: „Ich bin bereit.“

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