Federer marschiert

Paris. Mit der kühlen Eleganz eines Champions hat sich Roger Federer gegen das feurige Temperament von Publikumsliebling Gael Monfils durchgesetzt und das Halbfinale der French Open erreicht

Paris. Mit der kühlen Eleganz eines Champions hat sich Roger Federer gegen das feurige Temperament von Publikumsliebling Gael Monfils durchgesetzt und das Halbfinale der French Open erreicht. Nach dem überraschend klaren 7:6 (8:6), 6:2, 6:4-Erfolg gegen den Franzosen im gestrigen Viertelfinale trennen den 27 Jahre alten Schweizer noch zwei Siege auf dem roten Sand von Roland Garros vom Eintrag in die Tennis-Geschichtsbücher.Der Weltranglisten-Zweite trifft in seinem 20. Grand-Slam-Halbfinale in Serie am morgigen Freitag auf den Argentinier Juan Martin del Potro, der am Abend den Spanier Tommy Robredo souverän in drei Sätzen bezwang. Das zweite Semifinale an diesem Tag bestreiten Rafael-Nadal-Bezwinger Robin Söderling aus Schweden und der Chilene Fernando Gonzalez. "Die Stunde für Monfils" hatte die französische Zeitung "L'Équipe" in großen Lettern angekündigt - doch das faszinierendste Duell, das man sich nach dem Aus des viermaligen Champions Nadal vorstellen konnte, wurde schnell zur Stunde des Roger Federer. Wer nach dem knappen Fünf-Satz-Krimi gegen Thomas Haas an der mentalen Frische oder körperlichen Stärke des Schweizers gezweifelt hatte, durfte nun jeden Ballwechsel auf dem Court Philippe Chatrier genießen. Im Tiebreak des ersten Durchgangs wehrte Federer einen Satzball ab, ehe er nach 61 Minuten mit 1:0 in Führung ging. Mit der vielzitierten Präzision eines Schweizer Uhrwerks schickte er den athletischen Franzosen in sämtliche Winkel des Platzes. Nachdem der 13-malige Grand-Slam-Sieger den zweiten Durchgang in weniger als einer halben Stunde beendet hatte, nahm Monfils eine kurze Auszeit und ließ einen Arzt auf den Platz kommen. Das gleiche Bild bot sich den Zuschauern im dritten Satz bei 2:1-Führung. Immer wieder zeigte der 22-Jährige auf seinen Bauch. Er wirkte bei weitem nicht so beweglich und aggressiv wie bei seinem souveränen Sieg gegen den amerikanischen Aufschlag-Riesen Andy Roddick. Nach 2:10 Stunden waren nach einer eleganten Rückhand die Linie entlang sämtliche Zweifel an Federers Form beseitigt.Zweimal noch siegen auf der Anlage am Bois de Boulogne, und Federers imposante Grand-Slam-Sammlung wäre endlich komplett. Mit dem 14. Triumph würde er mit Rekordhalter Pete Sampras gleichziehen und wäre das sechste Mitglied im exklusiven Zirkel jener Spieler, die alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens einmal gewonnen haben. Bisher gelang dies nur Andre Agassi, Donald Budge, Roy Emerson, Rod Laver und Fred Perry. Auch bei den Damen wird nach dem Endspiel am Samstag ein neuer Name erstmals in den Siegerlisten stehen. Nach dem Aus von Titelverteidigerin Ana Ivanovic aus Serbien erwischte es gestern auch die French-Open-Championesse von 2002, Serena Williams. Die zehnmalige Grand-Slam-Gewinnerin aus den USA verlor 6:7 (3:7), 7:5, 5:7 gegen die Russin Swetlana Kusnezowa. Die US-Open-Siegerin von 2004 trifft im Halbfinale heute auf Samantha Stosur aus Australien. Im zweiten Semifinale stehen die Weltranglisten-Erste Dinara Safina (Russland) und die Slowakin Dominika Cibulkova. dpa

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