Tennis Federer gesellt sich zum einsamen Connors

Dubai · Der 37-jährige Tennis-Star aus der Schweiz feiert seinen 100. Turniersieg. Ans Aufhören denkt er nicht.

 Tennis-Star Roger Federer feiert in Dubai seinen 100. Turniersieg. In der ewigen Bestenliste liegt nur Jimmy Connors vor ihm (109 Titel).

Tennis-Star Roger Federer feiert in Dubai seinen 100. Turniersieg. In der ewigen Bestenliste liegt nur Jimmy Connors vor ihm (109 Titel).

Foto: dpa/Mahmoud Khaled

Als Roger Federer den nächsten Meilenstein seiner märchenhaften Tennis-Karriere erreicht hatte, gewährte er einen seltenen Einblick in seine Zukunftsplanungen. Im kommenden Jahr, verkündete der Schweizer nach seinem 100. Turniersieg, werde er nach Dubai zurückkehren, um seinen Titel zu verteidigen. Die Gerüchte um eine Abschiedstour und ein baldiges Karriereende ließ Federer damit schlagartig verstummen.

Warum sollte er auch ans Aufhören denken? Das 6:4, 6:4 im Finale gegen den 17 Jahre jüngeren Griechen Stefanos Tsitsipas war weit mehr als nur ein statistisch bedeutender Triumph. Federer revanchierte sich für die bittere Niederlage im Achtelfinale der Australian Open und bewies eindrucksvoll, dass auch im Jahr 2019 und im beinahe biblischen Tennis-Alter weiter mit ihm zu rechnen ist.

„Heute ist ein Traum wahr geworden“, sagte der 37-Jährige: „Es war eine unglaubliche Woche für mich.“ Via Twitter erreichten ihn wenig später die Glückwünsche des großen Jimmy Connors, der mit 109 Titeln in der „ewigen“ Bestenliste an der Spitze liegt. „Willkommen im 100er Club – ich bin hier etwas einsam gewesen. Schön, endlich Gesellschaft zu haben“, schrieb Connors.

Die Bestmarke des US-Amerikaners, das versicherte Federer glaubhaft, treibe ihn nicht an, es immer und immer wieder mit den Jungstars oder seinen Dauerrivalen Rafael Nadal und Novak Djokovic aufzunehmen. „Ich bin glücklich, wenn ich auf meinem Weg solche Meilensteine erreiche, aber ich spiele nicht, um alle Rekorde zu brechen“, sagte er.

Viele fehlen Federer aber nicht mehr, auf seiner „langen Reise“ seit seinem ersten Titel am 4. Februar 2001 in Mailand hat er die Tenniswelt erobert. In Dubai entzauberte er Tsitsipas, der bei Federers erstem Titel zwei Jahre alt war, mit gnadenloser Chancenverwertung. In Melbourne hatte Federer zwölf Breakbälle nicht genutzt, diesmal reichten ihm zwei, um Tsitsipas zweimal den Aufschlag abzunehmen.

Der 20-Jährige, der ab Montag zum ersten Mal unter den Top 10 der Weltrangliste geführt wird, staunte nicht schlecht über das bisherige Lebenswerk seines Kindheits-Idols. 100 Titel, „das ist doch völliger Wahnsinn“, sagte Tsitsipas zu Federer, „keine Ahnung, wie du das geschafft hast.“ Der Hochgelobte gab die Komplimente umgehend zurück. Tennis, sagte Federer, sei mit Spielern wie Tsitsipas auch in Zukunft in guten Händen.

Bei Alexander Zverev, dem deutschen Hoffnungsträger, ist das nicht immer so. Zverev verlor das Finale des ATP-Turniers in Acapulco gegen den Australier Nick Kyrgios mit 3:6, 4:6 – und dabei auch seine Nerven. Er zerbrach seinen Schläger und pöbelte sogar in Richtung Gegner. Die Quittung: ein Pfeifkonzert der Fans.

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