Tennis Federers Karriere-Ende ist nicht in Sicht

Miami · Der Schweizer dominiert auch mit 37 Jahren den Tennis-Zirkus. In Miami feiert er seinen 101. Turniersieg auf der Tour.

 Tennis-Star Roger Federer posiert vor dem Football-Stadion der Miami Dolphins mit dem Siegerpokal.

Tennis-Star Roger Federer posiert vor dem Football-Stadion der Miami Dolphins mit dem Siegerpokal.

Foto: AP/Lynne Sladky

Roger Federer war sichtlich bewegt. So, als habe er gerade das erste Turnier seiner Karriere gewonnen und nicht schon das 101. „Was für eine Woche für mich“, sagte er nach seinem Sieg beim ATP-Turnier in Miami und versicherte mit einem Lächeln: „Ich bin so glücklich.“ Glücklich, weil er den Aufschlagriesen John Isner (USA) klar beherrscht hatte (6:1, 6:4) – glücklich aber auch, weil es ihm gerade so gut geht.

Nach seinem vierten Erfolg beim Mastersturnier in Miami, wo nicht mehr auf der Insel Key Biscayne gespielt wurde, sondern erstmals im Football-Stadion der Miami Dolphins, wurde Federer auch ein wenig sentimental. „Es ist unglaublich“, sagte er: „Ich habe hier zum ersten Mal 1999 gespielt, und jetzt ist es 2019.“ Und der 37 Jahre alte Schweizer wird wohl 2020 wiederkommen, vielleicht auch 2021, wer weiß? Federer jedenfalls sagt: „Es gibt keinen Plan.“

Wie lange er denn noch weitermachen wolle, wurde Federer in Miami unverblümt von Patrick McEnroe für den TV-Sender ESPN gefragt. „Ich wünschte, ich wüsste es“, sagte er darauf scherzhaft, machte dann aber deutlich: „Ich denke nicht an Rücktritt. Ich habe das Gefühl: Je mehr ich darüber nachdenke, je mehr ich darüber rede, desto näher rückt er.“ Im Moment kann von Rücktritt aber absolut keine Rede sein.

Ähnlich blickt Federer auf den Rekord von Jimmy Connors, der 1989 in Tel Aviv im Alter von 37 Jahren und einem Monat zum 109. und zugleich letzten Mal ein Turnier gewann. „Ich muss diesen Rekord nicht haben“, beteuerte Federer: „Das ist kein Ziel von mir.“ Für ihn sei es toll gewesen, die 100 zu erreichen. Aber die 109? „Das ist so weit entfernt, auch wenn es so nah scheint. Da müsste ich noch ein paar Jahre spielen.“

Freilich: Ausgeschlossen ist das nicht. Er würde aufhören, sagte Federer zu McEnroe, falls er „zu viele Schmerzen habe“, wenn er das Gefühl habe, er könne keine Turniere oder nicht mehr „gegen die Besten“ gewinnen. Doch dieses Gefühl hat er offensichtlich nicht. Es wäre großartig, ergänzte er, könnte er nun „ein Papier unterschreiben, dass ich mich für den Rest meines Lebens so gut fühle wie jetzt“.

Mit dem Sieg gegen Isner ist Federer auf Platz vier der Weltrangliste zurückgekehrt, er verdrängte den Österreicher Dominic Thiem, gegen den er zwei Wochen zuvor das Endspiel in Indian Wells verloren hatte. In Miami gewann der Schweizer zum 28. Mal ein Turnier der höchsten Kategorie unterhalb der vier Grand Slams – nur die Dauerrivalen Rafael Nadal (33 Titel) und Novak Djokovic (32) haben mehr.

Ginge es nach Isner, dann gäbe es tatsächlich den ewigen Federer. „Roger, du warst einfach zu gut, zu gut im ganzen Turnier. Zu gut in der ganzen Karriere“, sagte der 33 Jahre alte Amerikaner und ergänzte: „Ich wünsche mir, dass du noch lange nicht aufhörst – dass du niemals aufhören wirst.“

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