Große Spannung im Waldstadion Batz rettet FCS nach schwachem Spiel
Homburg · Fußball-Drittligist Saarbrücken gewinnt dramatisches Halbfinale des Saarlandpokals beim FC Homburg mit 7:6 nach Elfmeterschießen.
Der 1. FC Saarbrücken steht im Finale um den Fußball-Saarlandpokal. Der Drittligist besiegte am Dienstag den Regionalligisten FC Homburg nach Elfmeterschießen mit 7:6 (1:1, 1:1, 1:1) und trifft nun im Finale auf Regionalligist SV Elversberg. Das Spiel findet am Samstag, 29. Mai, um 15 Uhr im Stadion an der Kaiserlinde statt.
Saarbrückens Helden des Abends nach einer schwachen zweiten Halbzeit und 30 Minuten Verlängerung waren einmal mehr Torwart Daniel Batz und der eingewechselte Boné Uaferro. Der lange Innenverteidiger war der insgesamt 16. und letzte Schütze im Elfmeterschießen, er verwandelte eiskalt rechts unten. „Ich war nicht wirklich aufgeregt. Das ist meine Ecke, und da habe ich ihn reingemacht“, sagte Uaferro. Kollege Batz scherzte: „Eigentlich wollte ich schießen, aber Boné hat sich vorgedrängelt.“ Homburgs Trainer Timo Wenzel war bedient: „Wir haben 120 Minuten alles aus unseren Körpern rausgeholt, aber wurden einfach nicht belohnt. Es ist eine sehr, sehr harte Niederlage.“
Saarbrücken begann auf drei Positionen verändert gegenüber dem 2:0-Heimerfolg über den SV Meppen. Timm Golley fehlte angeschlagen (Knie), Minos Gouras und Nicklas Shipnoski saßen zunächst auf der Bank. Dafür rückten Sebastian Bösel, Mario Müller und Julian Günther-Schmidt in die Startformation. Homburgs Trainer Timo Wenzel wechselte nach dem 0:1 bei der TSG Balingen nur einmal. Damjan Marceta (2020 im letzten Pokaltreffen beider Clubs mit zwei Treffern Matchwinner) musste auf die Bank, für ihn begann Patrick Dulleck.
Einige Anhänger der Grün-Weißen hatten sich im Wald am Waldstadion ein Plätzchen gesucht, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Das „einzig wahre“ Saarderby fand ja wegen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie erneut ohne Zuschauer im Stadion statt.
Wenzel und FCS-Coach Kwasniok kennen sich vom Fußballlehrer-Lehrgang. „Klar bleiben in den Aktionen, geduldig“, riet Kwasniok seinem Team nach den ersten zehn Minuten, in denen die Gäste viel Ballbesitz, aber keine Aktion nach vorne hatten. „Aufpassen auf den Ball in die Tiefe“, forderte Wenzel. Sein Team machte phasenweise in einer 5-4-1-Formation die Räume vor dem eigenen Strafraum eng. Nicht eng genug für FCS-Talent Luka Kerber. Homburgs Luca Plattenhardt klärte vor dem einschussbereiten Günther-Schmidt (13. Minute).
Dann bekam die Partie Derbycharakter. Der Ex-Saarbrücker Philipp Hoffmann sah für seinen Einsatz gegen Bösel ebenso Gelb (15.) wie Jonas Scholz für sein Foul an Müller (28.). Und auch Rasim Bulics Einsteigen gegen Dulleck (24.) war für Schiedsrichter Timo Klein gelbwürdig. Der FCS kontrollierte die Partie und hatte durch einen Schuss von Bösel die nächste Gelegenheit – FCH-Schlussmann David Saalfeld klärte mit einer Hand zur Ecke (27.).
Doch die Hausherren befreiten sich. Nach resoluter Vorarbeit von Dulleck scheiterte Loris Weiß an Daniel Batz (35.), der drei Minuten später den Ball aus dem Netz holen musste: Wieder war Dulleck Wegbereiter. Müller, Bösel und Bulic verhinderten den Abschluss von Weiß, der Ball fiel aber Marco Hingerl vor die Füße, der staubte zum 1:0 ab.
Saarbrücken antwortete keine vier Minuten später. Kerber setzte Günther-Schmidt ein, dessen Querpass musste Mendler nur noch über die Linie drücken – das 1:1 war gleichzeitig der Pausenstand.
Die zweite Hälfte war intensiv, aber arm an Höhepunkten. Die Verlängerung entschädigte dafür: Zunächst traf Dulleck ans Außennetz (99.), Shipnoski scheiterte im Gegenzug freistehend an Salfeld. Aber auch Batz musste noch einmal sein ganzes Können zeigen. Gegen den überragenden Dulleck bekam Saarbrückens Nummer eins gerade noch die Fäuste hoch (104.). Und es wurde noch dramatischer: Dulleck scheiterte per Foulelfmeter an Batz (106.), der eingewechselte Gouras scheiterte am Pfosten (108.). Und di Gregorio kratzte einen Schuss des eingewechselten José Pierre Vunguidica von der Linie (116.).
Im Elfmeterschießen trafen Shipnoski, Vunguidica, Marin Sverko, Kianz Froese, und Luca Kerber für den FCS. Mario Müller traf die Latte, Manuel Zeitz traf nur den Pfosten. Für den FCH trafen Mart Ristl, Marcel Carl, Ivan Sachanenko, Patrick Lienhard und Jannik Sommer. Daniel di Gregorio und Damjan Marceta schossen beide übers Tor.
Nach Uaferros Treffer jubelte dann der Favorit – FCH-Kapitän Lienhard dagegen brach auf der Bank in Tränen aus. „Es war ein ausgeglichenes Spiel“, sagte Homburgs Sachanenko, „wir hätten den Sieg verdient gehabt, aber wir haben vorne einfach unsere Dinger nicht weggemacht.“
FCS-Trainer Lukas Kwasniok war erleichtert. „Wir hatten ja was gutzumachen. Aber ich wusste, dass das heute eine ganz enge Kiste wird“, sagte der Trainer, der zum SC Paderborn wechseln wird: „Natürlich ist es irgendwo ein glücklicher Sieg. Aber ich bin sehr froh, noch eine Woche länger hier mit den Jungs arbeiten zu dürfen. Und natürlich wollen wir diesen Titel mitnehmen.“