Königstransfer des FCS ist perfekt: Stürmer Reisinger kommt bis 2016

Saarbrücken · Der bundesliga-erfahrene Stefan Reisinger wird ab sofort für den abstiegsbedrohten Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken stürmen. Gestern unterzeichnete der 32-jährige Top-Neuzugang einen Vertrag bis 2016.

Bis zuletzt hatte der Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf versucht, Stürmer Stefan Reisinger umzustimmen - vergebens. Denn gestern um 10.47 Uhr meldete sich Reisinger bei der SZ mit den Worten: "Hallo, wir werden uns jetzt häufiger sehen." Der 32-jährige Landshuter hatte da gerade seinen Vertrag bei den Rheinländern aufgelöst und seinem Wechsel für zweieinhalb Jahre zum Drittligisten 1. FC Saarbrücken perfekt gemacht.

"Der FCS hat mir hier eine Perspektive aufgezeigt, langfristig auch nach meiner Profi- Karriere etwas aufzubauen", erläutert Reisinger: "Ich hätte bei der Fortuna nicht weggehen müssen. Darum war es mir auch wichtig, einen ordentlichen Abschluss zu haben. Diese Trennung im Guten lag mir sehr am Herzen." Und das, obwohl ihn der ehemalige Trainer Mike Büskens suspendiert hatte, Interimstrainer Oliver Reck Reisinger dann begnadigte und viele Fortunen- Fans sich seinen Verbleib in Düsseldorf gewünscht hatten. Am Montag hatte er noch mal mit dem neuen Fortunen- Trainer Lorenz- Günther Köstner zusammengesessen. "Ich kenne ihn ja schon länger, und es war ein sehr gutes Gespräch", erzählt Reisinger. Doch es änderte nichts an der Entscheidung für den FCS, die die SZ bereits am 31. Dezember vermeldet hatte.

Schon im Dezember hatte Reisinger begonnen, sich über die Lebens- und Wohnqualität im Saarland zu informieren. "Ich habe mit Timo Ochs, Martin Forkel und Juri Judt schon zusammengespielt", sagt der Neu-Saarländer, "da habe ich natürlich gerade bei den ersten beiden mal nachgefragt, wie das hier so ist." Gestern ging es für ihn aber nicht auf Wohnungssuche, sondern zunächst einmal direkt ins Trainingslager nach Belek, wo FCS-Trainer Milan Sasic den Neuen freudig empfing. "Von der Art und Weise, wie er sein Spiel interpretiert, passt Stefan perfekt in unser Profil. Wir hoffen, dass er uns unterstützen wird, unser primäres Ziel, den Klassenerhalt, in dieser Saison erreichen", sagte Sasic.

Reisinger ist 96 Mal in der Bundesliga aufgelaufen, dazu hat er 209 Zweitligaeinsätze auf dem Konto. Außer für Fortuna Düsseldorf schoss der Stürmer auch für Greuther Fürth, Wacker Burghausen, 1860 München und den SC Freiburg Tore. "Die Frau wohnt noch in Freiburg", erzählt Reisinger. Wann und wo das Paar in Saarbrücken wieder einen gemeinsamen Hausstand gründen wird, ist noch nicht entschieden. Dafür ging der Wechsel dann doch zu schnell über die Bühne. "Meine Wohnung in Düsseldorf habe ich schon gekündigt. Der Hauptsponsor in Saarbrücken hat doch Hotels - das ist für den Anfang sicher eine Möglichkeit", sagt Reisinger mit einem Augenzwinkern.

Der Königstransfer des FCS in diesem Winter sieht sich aber nicht als "alleiniger Heilsbringer", sondern als Mannschaftsspieler. "Die Situation ist natürlich schwierig. Aber ich will meinen Anteil daran leisten, dass wir da rauskommen", sagt Reisinger, "wichtig ist, dass wir uns schnell zusammenfinden, eine Einheit werden. Der Teamgeist ist in dieser Situation enorm wichtig." Reisingers offene Art wird die Zusammenarbeit mit den neuen Kollegen sicher erleichtern. Aber trotz des fortgeschrittenen Fußballer-Alters ist der 32-Jährige noch hungrig nach Erfolg: "Mit mir kann man sehr gut auskommen. Aber ich bin ein absoluter Profi. Ich will immer gewinnen."

HINTERGRUND

Der 1. FC Saarbrücken hat bisher Stefan Reisinger (Fortuna Düsseldorf), Manuel Zeitz (SC Paderborn), André Mandt (Bayer Leverkusen II), Taku Ishihara (Erzgebirge Aue), Juri Judt (RB Leipzig) und Lukas Kohler (1. FC Heidenheim) verpflichtet. Ob Florian Ballas (Hannover 96) noch dazu kommt, entscheidet sich in den nächsten Tagen. Als eventueller Ersatz für Ballas wird derzeit Matthias Rahn (Hessen Kassel) getestet. Der FCS verlassen können nach Vereinsangaben Serkan Göcer, Tim Kruse und Andreas Glockner. cor



MEINUNG

Sasic muss jetzt liefern

Von SZ-Redakteur Michael Kipp

Reisinger katapultiert den FCS an die Tabellenspitze. Leider nur in der Marktwert-Tabelle bei transfermarkt. de. Dort steht der FCS nun auf Platz eins, hat mit 7,925 Millionen Euro den teuersten Drittliga-Kader - wertiger als der von Retortenclub RB Leipzig (6,175 Millionen). Der FCS hat auch den größten Kader: 34 Spieler leistet sich sonst niemand. Natürlich sollen einige im Winter gehen, doch das ändert nichts an der Ausgangslage des FCS: Vorletzter, fünf Punkte Rückstand auf den rettenden Platz 17.

Dass Präsident Ostermann viel Geld unters Fußballvolk bringt und seinem Trainer Sasic einen runderneuerten Kader zusammenkauft, ist ausschließlich der Angst vor dem Abstieg geschuldet. Den soll Sasic nun verhindern. Seine Bilanz (12 Spiele/14 Punkte) ist in dieser Saison zwar besser als die von seinem Vorgänger Luginger (7/4). Beide Bilanzen sind aber nicht sonderlich gut und sicherlich auch Verletzungsproblemen geschuldet - aber nicht nur denen. Auch die Spieler-Qualität war fragwürdig. Die hat Sasic nun im Kader. Deshalb muss der Trainer jetzt liefern. Tabellenplatz 17 wäre dabei das Mindeste.

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