Hermann-Neuberger-Stadion oder Kaiserlinde? Der FCS schweigt

Völklingen · Die Themen Pirmasens und Neunkirchen sind erledigt, das Thema Elversberg ist undurchsichtig: Der 1. FC Saarbrücken hat immer noch kein Ausweichquartier. Eine offizielle Anfrage liegt der Stadt Völklingen trotz mehrmaliger Stadionbegutachtungen des FCS nicht vor.

 Das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen könnte dem 1. FC Saarbrücken bis Saisonende als Ausweichquartier dienen. Foto: Schlichter

Das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen könnte dem 1. FC Saarbrücken bis Saisonende als Ausweichquartier dienen. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

"Wir warten auf eine offizielle Anfrage des 1. FC Saarbrücken ", sagt Klaus Lorig . Der CDU-Politiker ist Oberbürgermeister der Stadt Völklingen . Er hatte kürzlich Besuch von Parteikollege Klaus Meiser . Der Präsident des Saar-Landtages war mit Unternehmer Hartmut Ostermann in Völklingen . Dessen ungenutzte Immobilie in der Rathausstraße hat Lorig als Möglichkeit für den Teilumzug des Rathauses im Blick. Umgekehrt hat Ostermann das städtische Hermann-Neuberger-Stadion als Möglichkeit für den Umzug seines 1. FC Saarbrücken im Blick.

Die Möglichkeiten des FCS, beim Fußball-Regionalverband Südwest bis Ende des Monats ein Ausweichquartier für die Dauer des Umbaus des Saarbrücker Ludwigspark-Stadions vorzuweisen, sind geschrumpft. Nachdem die rheinland-pfälzische Polizei den Umzug nach Pirmasens ins städtische Stadion Husterhöhe ablehnte, zog der FCS seine Interesse offiziell zurück. Das marode Ellenfeldstadion ist keine Option. Zumal die Stadt Neunkirchen als Eigentümerin keine Anfrage seitens des FCS vorliegen hat.

Bleiben als Ausweichquartier für den Regionalligisten 1. FC Saarbrücken nur noch das Stadion in Völklingen , das nicht drittliga-tauglich ist. Und das drittliga-taugliche Stadion Kaiserlinde der SV Elversberg . Den Umzug dorthin hatte der FCS am 13. Juli 2015 verkündet. Doch der Mietvertrag wurde nie unterzeichnet.

Seit 2007 investierte die Stadt Völklingen 1,84 Millionen Euro in ihr Stadion, in dessen unmittelbarer Nähe knapp 500 Parkplätze sind. Der Großteil, 1,1 Millionen, floss in den Bau einer Umkleide mit Clubheim. Das Stadion hat 8000 Steh- und 594 Sitzplätze. Das reicht für die 3. Liga nicht aus. Dafür werden 10 000 Plätze, davon 2000 Sitzplätze, benötigt.

Der Bau einer Stahlrohrtribüne zur Aufstockung der Sitzplatzkapazität ist, so der Grundstücks- und Gebäudemanagement-Betrieb (GGM) der Stadt, vorwiegend aus Platzgründen kaum realisierbar. Trotzdem schauten sich Vertreter des FCS, dessen Ziel der Drittliga-Aufstieg ist, mehrfach Stadion und - zur Nutzung als Vip-Bereich - Clubhaus und Foyer der angrenzenden Hermann-Neuberger-Halle an. Alles gehört der Stadt. Deren GGM prüft, was es kostet, das Stadion regionalliga-tauglich zu machen. Dafür müssten das Flutlicht aufgerüstet, Fanblöcke getrennt und ein zweiter Toiletten- und Versorgungsbereich gebaut werden.

Morgen will Lorig sich über Ergebnisse informieren lassen. Er sagt: "Die Kosten wären Sache des FCS oder würden auf die Miete umgelegt werden." Deren Höhe könne man erst beziffern, wenn die Ergebnisse vorliegen. Und dann "muss der FCS an die Stadt eine offizielle Anfrage zur Nutzung des Stadions stellen".

Aber wieso zieht der FCS, der womöglich im Sommer in die 3. Liga aufsteigt, ein Stadion als Ausweichquartier in Betracht, das nur regionalliga-tauglich sein könnte? Denkbar ist, dass er bis Saisonende in Völklingen spielen will - und dann erst nach Elversberg umzieht. Denn bis dahin dürften einige Probleme im dortigen Stadion behoben sein. Das ist zwar schon jetzt drittliga-tauglich. Doch der Oberrang - der Vip-Bereich - kann aus Brandschutz-Gründen noch nicht genutzt werden. Und der Bau der Stehplatztribüne für Heimfans hat noch nicht begonnen. Seltsam ist nur, dass der FCS zu all dem schweigt. Statt seine Fans zu informieren, hieß es auch gestern wieder, man äußere sich nicht.

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