Perfekte FCS-Woche Cuni beendet Tor-Flaute: 1. FC Saarbrücken schlägt Rot-Weiss Essen

Saarbrücken · Es ist eine perfekte Woche für den 1. FC Saarbrücken: Auch gegen Rot-Weiss Essen haben die Blau-Schwarzen einen deutlichen Sieg eingefahren – der dritte innerhalb von sieben Tagen.

Fußball Dritte Liga: 1. FC Saarbrücken schlägt Rot-Weiss Essen​
Foto: Andreas Schlichter

Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken hat am Samstagnachmittag mit dem dritten Zu-Null-Sieg binnen sieben Tagen eine perfekte Woche hingelegt und seine Position im engen Aufstiegsrennen deutlich gestärkt. Die Blau-Schwarzen bezwangen vor 10 410 Zuschauern im heimischen Ludwigspark in Saarbrücken die Gäste von Rot-Weiß Essen nach einer souveränen Darbietung verdient mit 3:0 (2:0) und bleiben in Sachen Aufstieg dick im Geschäft.

Bei der geglückten Revanche für die 0:1-Hinspielniederlage war Mittelfeldspieler Dave Gnaase mit zwei Treffern aus der Distanz der Mann des Spiels (36./58. Minute). Angreifer Marvin Cuni hatte den FCS nach einer Ecke bereits nach nicht mal zwei Minuten mit seinem 1:0 auf Kurs gebracht. Durch den 14. Saisonsieg rückten die Blau-Schwarzen vorübergehend vor auf Rang vier. Der zweite direkte Aufstiegsplatz ist nach der Niederlage von Waldhof Mannheim bei Wehen Wiesbaden nur noch zwei Punkte entfernt.

Drei Tage nach dem ersten Heimsieg im neuen Jahr, dem überzeugenden 5:0 gegen die SpVgg. Bayreuth, änderte FCS-Trainer Rüdiger Ziehl seine Startelf im Duell mit dem nächsten Aufsteiger auf zwei Positionen. Für den gegen Bayreuth mit Rot vom Platz geflogenen Marcel Gaus übernahm wieder der zuletzt angeschlagene Calogero Rizzuto den Part auf der linken Außenbahn. Zudem kehrte Mittelfeldtalent Luca Kerber nach verbüßter Gelbsperre ins Team zurück, dafür musste Julian Günther-Schmidt auf der Bank Platz nehmen. Im Angriff schenkte Ziehl erneut Marvin Cuni und Kasim Rabihic das Vertrauen.

Für Top-Joker Adriano Grimaldi (alle sechs Saisontore als Einwechsler) blieb zunächst wieder nur die Bank. Beim Gegner nahm Trainer Christoph Dabrowski nach dem 1:1 zuhause gegen den VfL Osnabrück ebenfalls zwei Wechsel vor: Lawrence Ennali, der Torschütze gegen Osnabrück, und Felix Götze, im Hinspiel in Essen Schütze des Goldenen Tors, ersetzten Ron Berlinski und Torben Müsel (beide Bank).

Im rötlichen Nebel, entstanden durch gezündete Rauchbomben im vollbesetzten Essener Block, erfolgte der Anpfiff durch Schiedsrichter Patrick Schwengers. Und schon der erste Saarbrücker Vorstoß im Spiel brachte den Blau-Schwarzen die frühe Führung: Nach 80 Sekunden gab es den ersten Eckball für die Heimelf. Richard Neudecker brachte den Ball nach kurzer Ausführung nach innen. Luca Kerber leitete die Kugel artistisch weiter Richtung zweiter Pfosten zum aufgerückten Verteidiger Boné Uaferro, der den Ball zwar nicht richtig erwischte, damit aber die Vorlage für Marvin Cuni lieferte. Der zuletzt oftmals glücklose Angreifer ließ sich die Chance aus kurzer Distanz nicht nehmen und vollendete am Fünferrand zum 1:0 (2. Minute). Das sechste Saisontor für Cuni, der Anfang November beim 3:1-Heimsieg über den VfB Oldenburg zuletzt getroffen hatte.

Fußball: Das ist der Kader von Drittligist 1. FC Saarbrücken
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Die folgenden Minuten nach dem frühen Tor verliefen verhalten - bis sich den Gästen plötzlich aus dem Nichts die Riesenchance zum 1:1 bot. Nach einer Hereingabe von rechts rutschte das Leder durch zu Oguzhan Kefkir, der aus kurzer Distanz aber an der überragenden Reaktion von FCS-Torwart Daniel Batz scheiterte, der erst mit der Hand und dann mit dem Fuß den Einschlag verhinderte - das hätte eigentlich der schnelle Ausgleich sein müssen (11.). In dieser Phase hatten die Gäste deutlich mehr vom Spiel. Der FCS lauerte eher auf schnelle Umschaltmomente. Nach einer Viertelstunde und einer klasse Ballstafette mit Neudecker und Kerber fand Rabihic mit seiner Flanke keinen Abnehmer (15.). Kurz darauf kassierte Dave Gnaase für sein Einsteigen gegen Essens Björn Rother, dem er auf den Fuß trat, die erste Gelbe im Spiel (18.).

Die nächste Saarbrücker Flanke kam dann perfekt. Neudecker zirkelte die Kugel gefühlvoll von links in die Mitte, wo Cuni seinen Kopfball freistehend aber zu mittig platzierte. Essens Torwart Jakob-Karl Golz, der Sohn von Ex-Bundesliga-Torwart Richard Golz (Hamburger SV, SC Freiburg), bekam gerade noch die Hände nach oben und war dann im Nachfassen knapp vor Cuni am Ball (22.) - die dicke Chance zum 2:0. Auf der Gegenseite zwang Thomas Eisfeld FCS-Keeper Batz mit seinem Distanzschuss nach einem leichtfertigen Ballverlust von Neudecker zum Nachfassen (23.). Im Anschluss schoss Neudecker nach vorheriger Balleroberung vom erneut auf der rechten Seite eingesetzten Lukas Boeder haarscharf rechts am Essener Tor vorbei, allerdings stand Cuni zuvor bei seiner Ablage im Abseits (24.).

Die folgenden Minuten passierte vor beiden Toren wenig. Nachdem sich Rother im Zweikampf mit Rabihic verletzt hatte und länger behandelt wurde, ging es für den Essener nicht mehr weiter. Er wurde von Niklas Tarnat, dem nächsten Sohn eines Ex-Bundesliga-Akteurs (Europameister Michael Tarnat spielte unter anderem lange für den deutschen Rekordmeister Bayern München), ersetzt (35.). Diesem Rückschlag folgte für Essen direkt der nächste: Nämlich das 2:0 für den FCS. Nach einer Saarbrücker Balleroberung wurde Dave Gnaase auf dem mittigen Weg Richtung Essener Tor nicht wirklich angegriffen. Der Sechser entschied sich vor dem 16er gegen das Abspiel auf den lauernden Cuni, suchte stattdessen selbst den Abschluss - und setzte die Kugel perfekt ins rechte untere Eck, wo sie vom Pfosten zum 2:0 ins Tor sprang (36.). Essens Keeper Golz streckte sich vergebens. Für Gnaase war es im 51. Drittliga-Spiel für den FCS der erste Treffer für Blau-Schwarz – und nicht der letzte des Tages. Die restlichen Minuten bis zur Pause verliefen weitgehend ereignislos. Es ging mit der verdienten Zwei-Tore-Führung für die Heimelf in die Kabinen.

Zur zweiten Halbzeit wechselten die Gäste: Für Isiah Ahmad Young kam Ron Berlinski in die Partie. Beim FCS sah Trainer Ziehl verständlicherweise keine Notwendigkeit für Umstellungen. Die erste gute Annäherung nach dem Seitenwechsel verbuchten die nun natürlich mehr geforderten Essener. Ennali ging mit Zug zum Tor, suchte den Abschluss – doch Uaferro entschärfte mit seiner artistischen Blockaktion die gefährlich anmutende Szene (49.). Nach verhaltenen Folgeminuten, in denen der FCS defensiv alles unter Kontrolle hatte, holten die Blau-Schwarzen zum vorentscheidenden Schlag aus - und wiederum war es Gnaase, der aus der Distanz erfolgreich war. Bei einem Saarbrücker Umschaltmoment setzte Neudecker über links Rabihic in Szene. Der formstarke Offensivspieler legte zurück an den Strafraumrand, wo Gnaase nicht lange fackelte und von einem Essener abgefälscht zum 3:0 ins linke Eck traf (58.). Kurz darauf erhoben sich die Zuschauer von ihren Sitzen und huldigtem dem Doppeltorschützen, der von Günther-Schmidt ersetzt wurde (62.). Aufgrund der frühen Gelben für Gnaase wollte FCS-Trainer Ziehl in diesem Punkt kein Risiko eingehen.

Bis zu Ziehls nächsten Wechseln eine gute Viertelstunde vor Schluss passierte auf dem Feld daraufhin wenig. Der FCS-Trainer brachte Top-Joker Grimaldi und Justin Steinkötter für Cuni und Rabihic, die sich den verdienten Applaus für ihre starke Leistung abholten (74.). Kurz darauf gab es dann doch mal eine Lücke in der ansonsten sattelfesten Saarbrücker Defensive. Der eingewechselte Müsel durfte ungestört durchs Zentrum marschieren, entschied sich frei vor Batz aber zum Weiterdribbeln statt zum Abschluss und bekam vom hellwachen FCS-Keeper den Ball noch vom Fuß geklaut (78.).

Die letzten Minuten trudelten danach gemächlich aus, mal abgesehen von den unnötigen Pyro-Aktionen im Essener Fanblock. Pius Krätschmer und Jung-Talent Andy Breuer, der am Mittwoch beim 5:0 gegen Bayreuth sein Drittliga-Debüt gegeben hatte, durften beim FCS noch Einsatzzeit sammeln. Sie kamen für Rizzuto und Neudecker (83.). Steinkötter hätte das Ergebnis noch klarer gestalten können, zielte aus 17 Metern aber zu hoch (89.). An der kollektiven Feierstimmung im Ludwigspark änderte das kein bisschen was. Nach der souveränen Vorstellung feierten die Fans ausgelassen mit ihrer Mannschaft.

Nach dem zweiten klaren Heimsieg in Folge und der perfekten englischen Woche mit neun Punkten aus drei Spielen (10:0 Tore) bestreitet der 1. FC Saarbrücken am übernächsten Montag das schwere Gastspiel beim SC Freiburg II (19 Uhr), der zwar nicht aufstiegsberechtigt ist, aber mit der SV Elversberg aktuell um die Meisterschaft kämpft.

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