FCS verpasst den Derbysieg

Elversberg · Vier hundertprozentige Chancen zählte FCS-Trainer Falko Götz im Derby am Samstag. Aber auch die SV Elversberg hatte beim 0:0 gute Chancen. Nach dem Platzverweis für Matthias Cuntz kämpfte die SVE in der letzten halben Stunde stark.

 FCS-Stürmer Solomon Okoronkwo, hier gegen die Elversberger Pim Balkestein und Leandro Grech (rechts) vergab zwei gute Chancen auf den Siegtreffer. Foto: andreas schlichter

FCS-Stürmer Solomon Okoronkwo, hier gegen die Elversberger Pim Balkestein und Leandro Grech (rechts) vergab zwei gute Chancen auf den Siegtreffer. Foto: andreas schlichter

Foto: andreas schlichter

Mit ernster Miene trottete Solomon Okoronkwo nach dem Saarderby in der Fußball-Regionalliga Südwest vom Platz. Dann ging der Blick Richtung Himmel, ein deutliches "Maaaaann!" folgte. "Ich ärgere mich. Ich muss ein Tor machen, und wir müssen hier die drei Punkte holen", sagte der nigerianische FCS-Angreifer nach dem 0:0 zwischen der SV Elversberg und dem 1. FC Saarbrücken am Samstag. Vor 7124 Zuschauern in der Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde hätte Okoronkwo zum Mann des Tages werden können. Vor dem Seitenwechsel ließ der 28-Jährige bei einem Solo Elversbergs Pim Balkestein und Matthias Cuntz stehen und scheiterte mit einem Schuss aus spitzem Winkel am starken Torhüter Morten Jensen (23.). In der 74. Minute kam Okoronkwo nach einer Flanke von Marco Meyerhöfer frei zum Kopfball, köpfte aber aus sieben Metern knapp vorbei.

In der 87. Minute hatte der FCS gleich doppelt Pech. Christian Sauter hatte die Entscheidung auf dem Fuß, schoss aber aus zehn Metern SVE-Innenverteidiger Tobias Feisthammel an. Und im Nachsetzten traf Filip Luksik den Ball nicht richtig. "Wir hätten es mehr als verdient gehabt, hier heute zu gewinnen. Wir hatten vier hundertprozentige Torchancen", zählte FCS-Trainer Falko Götz .

Die Erklärung für die Überlegenheit der Saarbrücker in der letzten halben Stunde war die Überzahl. Elversbergs Mittelfeldspieler Matthias Cuntz holte sich in der 57. Minute nach einem zu harten Einsteigen in einem harmlosen Zweikampf an der Mittellinie die Gelb-Rote Karte ab und musste vom Platz. "In solchen Situationen muss Matze noch dazulernen", sagte SVE-Trainer Michael Wiesinger , der seine Mannschaft in den höchsten Tönen lobte: "Gerade in der Unterzahl hat man gesehen, wie wir füreinander gekämpft haben und an unsere Leistungsgrenze gegangen sind. Ich habe genau das Gesicht von meinem Team gesehen, das ich sehen wollte."

Die Aktionen der SVE waren über 90 Minuten bei Weitem nicht so zwingend wie die des FCS, hätten aber auch zu Toren führen können. Cuntz scheiterte aus spitzem Winkel an FCS-Torhüter David Hohs (32.). Und Mijo Tunjic verpasste den Ball nach einer Flanke von Markus Obernosterer fünf Meter vor dem FCS-Tor nur knapp (48.). "Bis zum Platzverweis hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Wir wurden immer besser. Allerdings haben wir auch in Unterzahl gezeigt, was wir kämpferisch draufhaben. Wir können mit dem 0:0 heute leben", sagte Feisthammel, der einer der besten Elversberger war.
Sökler ist nicht zufrieden

 FCS-Stürmer Felix Luz wird hier von SVE-Neuzugang Pim Balkestein gestört. Foto: Wieck

FCS-Stürmer Felix Luz wird hier von SVE-Neuzugang Pim Balkestein gestört. Foto: Wieck

Foto: Wieck

"Wenn es dumm läuft, können wir das Spiel am Ende verlieren, da wir mal wieder die Chancen nicht genutzt haben. Insgesamt müssen wir die Überzahl besser ausspielen und können nicht zufrieden sein", sagte Saarbrückens Spielmacher Sven Sökler. Nach drei Derby-Niederlagen in Folge konnte der FCS gegen die SVE also wieder punkten. In der Tabelle haben sich beide Teams in der Spitzengruppe festgesetzt. Während die SVE am kommenden Samstag, 14 Uhr, beim KSV Hessen Kassel ran muss, empfängt der FCS den SV Saar 05 bereits am Freitag um 19 Uhr zum Stadtderby.Sie spielten früher für den jeweiligen Gegner, beim Saarderby am Samstag mussten Saarbrückens Stürmer Felix Luz und Elversbergs Verteidiger Lukas Kohler aber zunächst über eine Stunde die Zuschauerrolle einnehmen. "Ich hatte ja keine Probleme mit dem Verein oder den Fans - nur mit einigen Verantwortlichen", sagte Luz zu seiner SVE-Vergangenheit, Kollege Kohler ging sogar noch weiter: "Der FCS ist und bleibt mein Heimatverein. Darum ist es ein besonderes Spiel. Trotzdem hätte ich gerne gegen sie heute gewonnen." Dafür hätte der St. Ingberter selbst sorgen können. Sein Schuss von der Strafraumgrenze ging in der 73. Minute nur knapp am Kasten vorbei.

So nah kam Luz dem Torerfolg nicht mehr. "Das 0:0 ist ja schon mal besser als letztes Jahr. Jetzt haben wir wenigstens einen Punkt geholt", sagte der gebürtige Schwabe, "wir haben klare Chancen gehabt. Die müssen wir machen und dann gehen wir als Sieger vom Platz."

Vom Feld musste auch Luz' FCS-Sturmkollege Matthew Taylor. "Es scheinen Muskelstrukturen zerstört zu sein", nannte Trainer Falko Götz eine erste Diagnose, "ich gehe davon aus, dass es eine längere Pause wird". Da auch Sturmtalent Jens Meyer noch immer verletzungsbedingt fehlt, könnte das nun die Chance für den bisherigen Edeljoker Luz sein, mehr Spielzeit zu bekommen. Wenn der FCS heute, am letzten Tag der Transferperiode, nicht noch einen Stürmer holt.

Bei der SVE munkelt man gar von drei Neuen. Zumindest hinten rechts und vorne links wolle man sich weiter verstärken. Dass würde auch die Situation für Lukas Kohler nicht vereinfachen. Kohler und Luz droht in den vielleicht beiden stärksten Kadern der Liga das gleiche Schicksal: ein Stammplatz auf der Bank.

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