FCS-Präsident Borgard hält neues Stadion bis 2013 für möglich

Saarbrücken · Vor der vergangenen Mitgliederversammlung des 1. FC Saarbrücken wurde Paul Borgard als Kandidat für das Präsidenten-Amt vorgestellt. Bei der nächsten Versammlung am Montag stellt er nach einem Jahr als Präsident seine Visionen vor.

 Die Zukunft des FCS hängt auch von der Spielstätte ab.

Die Zukunft des FCS hängt auch von der Spielstätte ab.

Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Plötzlich war er Präsident: Bei der Mitgliederversammlung des 1. FC Saarbrücken am 22. Oktober 2010 wurde Paul Borgard überraschend vom Aufsichtsrat als Nachfolger des zurückgetretenen Horst Hinschberger an die Spitze des Präsidiums bestellt. "Mein Leben hat sich verändert, ich schaue die Spiele heute mit viel größerer Anspannung", sagt der Geschäftsführer des Zweckverbands für kommunale IT: "Der FCS ist für mich eine weitere Baustelle. 14 Arbeitsstunden am Tag sind mir nicht fremd." Als Tiefpunkt seiner Amtszeit sieht Borgard den Bundesliga-Abstieg der Frauen. Der Aufstieg der A-Jugend in die 1. Liga und das Abschneiden der Drittliga-Mannschaft dagegen "ist einfach hervorragend".

Am Montag findet um 19 Uhr in der Saarbrücker Congresshalle erneut eine Mitgliederversammlung des Traditionsvereins statt. Dabei will Borgard vor allem seine Ideen für die Zukunft des FCS vorstellen. Und erste Personalentscheidungen. "Wir wollen mit Sportdirektor Dieter Ferner und Trainer Jürgen Luginger weiterarbeiten", sagt der Ex-Sportdezernent der Stadt Saarbrücken: "Die Gespräche mit beiden beginnen unmittelbar nach der Mitgliederversammlung." Am 24. November wollen Präsidium, Aufsichtsrat und sportliche Leitung dann die sportliche Marschrichtung abstecken.

Die Zukunft des FCS hängt auch von der Spielstätte ab. In Sachen Stadion ist der Präsident optimistisch: "Ich kann mir vorstellen, dass die neue Spielstätte mit 26.000 Plätzen in der Saison 2013/2014 eingeweiht werden kann. Die Stadt Saarbrücken als Bauherr ist in Gesprächen mit Experten, treibt die Vorbereitung der Ausschreibung mit Hochdruck voran." Welchen finanziellen Anteil der FCS bei Bau und Betrieb leisten kann, würde mit der Stadt kommuniziert: "Wir haben unsere Eckdaten geliefert", erklärt Borgard, nennt aber keine Zahlen. "Gibt es kein Stadion, hat der der 1. FC Saarbrücken keine Chance, die 2. Liga zu erreichen und dauerhaft zu halten", sagt er. Dass dazu eine Ausgliederung der Profi-Fußballer aus dem Gesamtverein nötig sein könnte, gehört zu den fast 60 Änderungen der Vereinssatzung, die am Montag neben der Ergänzungswahl zum Aufsichtsrat diskutiert werden. Borgard beschwichtigt: "Wir werden die Mitglieder mit einem solchen Schritt sicher nicht überfallartig überrollen. Eine Ausgliederung wird Thema, wenn es in den Gesprächen mit der Stadt um eine Betreibergesellschaft für das Stadion geht. Dann wird es dazu aber sicher wieder eine Mitgliederversammlung geben."
Bei Erstligist Schalke 04 wurde Helmut Kremers mal zum Präsidenten gewählt, weil er gegen Erzfeind Borussia Dortmund gehetzt hatte. Ähnlich markige Worte gibt es von Borgard nicht: "Ich werde nicht sagen, dass wir nächste Saison in der 2. Liga gegen den möglichen Bundesliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern spielen werden. Aber ich werde mich auch nicht gegen den sportlichen Erfolg wehren." Für ihn führt der Weg zum Erfolg über die Fortführung der seriösen Arbeit der vergangenen Jahre: "Ich war bei jedem unserer Sponsoren, alle hatten ein offenes Ohr", sagt Borgard: "Wir stehen als Verein aber auch unter besonderer öffentlicher Beobachtung. Darum ist es auch wichtig, dass die Mitgliederversammlung nicht zu einem Panoptikum gemacht wird."

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