Dritte Liga Knappe Niederlage: 1. FC Saarbrücken setzt Jahresstart gegen Duisburg in den Sand

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken musste sich am Samstagnachmittag im Ludwigsparkstadion nach einer überschaubaren Leistung gegen Duisburg geschlagen geben.

Dritte Liga: 1. FC Saarbrücken unterliegt Duisburg
Foto: Andreas Schlichter

Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken hat trotz großer Moral einen Fehlstart ins neue Jahr hingelegt. Im Heimauftakt nach der Winterpause mussten sich die Blau-Schwarzen am Samstagnachmittag vor 10 705 Zuschauern im Saarbrücker Ludwigspark nach einer lange überschaubaren Leistung mit 2:3 (0:2) geschlagen geben. Für FCS-Trainer Rüdiger Ziehl war es im siebten Spiel unter seiner Ägide die erste Niederlage, nachdem die Saarländer vor dem Winter aus sechs Partien fünf Siege geholt hatten – gleichbedeutend mit dem Verlust des zweiten Tabellenplatzes.

Die bis dato elftplatzierten Duisburger präsentierten sich beim Jahresstart vor der Pause gnadenlos effektiv. Nach einem Fehler von FCS-Abwehrchef Lukas Boeder hatte Caspar Jander freie Fahrt und überwand Torwart Daniel Batz abgeklärt per Lupfer zum 0:1 (10. Minute). Mitten in eine Saarbrücker Drangphase verpasste Benjamin Girth, der nach kurz ausgeführter Ecke eine Flanke von Moritz Stoppelkamp kompromisslos unter die Latte donnerte, den Hausherren den nächsten Dämpfer (22.).

Vom 0:2 sollte sich die Heimelf von Trainer Rüdiger Ziehl nicht mehr wirklich erholen – im Gegenteil: Nach der Halbzeit legten die Gäste aus dem Ruhrpott mit einer abgefälschten Flanke von Joshua Bitter, die sich ins Tor senkte, auf kuriose Weise das letztlich entscheidende dritte Tor nach (67.). Saarbrücken konnte seine eher rar gesäten Chancen lange nicht nutzen. Erst nach dem späten 1:3 durch den eingewechselten Adriano Grimaldi (87.) ging nochmal ein immenser Ruck durch die Mannschaft. Kasim Rabihic krönte seine Einzelaktion mit dem schnellen 2:3-Anschluss. Danach hatte der FCS in den fünf Minuten Nachspielzeit weitere Chancen zum Ausgleich, einmal durch Richard Neudecker, der aus kürzester Distanz knapp vorbeiköpfte - doch es sollte nicht mehr sein. Die Partie endete mit einem empfindlichen Rückschlag, durch den die Saarbrücker wichtigen Boden im Aufstiegsrennen einbüßten.

FCS-Trainer Rüdiger Ziehl nahm im ersten Spiel nach der Winterpause nur eine Änderung gegenüber dem letzten Spiel im alten Jahr vor: Für den zuletzt mit Jochbeinbruch ausgefallenen Bjarne Thoelke rückte Pius Krätschmer in die defensive Dreierkette. Ansonsten vertraute Ziehl jener Aufstellung, die beim 2:1-Sieg in Halle von Beginn an aufgelaufen war. Vor Torwart und Kapitän Daniel Batz agierten Abwehrchef Lukas Boeder, Boné Uaferro und Krätschmer. Im defensiven Mittelfeld gab Dave Gnaase den Sechser, auf außen flankiert von Calorgero Rizzuto (links) und Tobias Jänicke (rechts). Vor den offensiver orientierten Mittelfeldspielern Richard Neudecker und Julian Günther-Schmidt bildeten Marvin Cuni und Kasim Rabihic das Sturmduo. Rabihic hatte mit seinem Doppelpack beim 2:1 im letzten Test gegen Regionalligist Fortuna Köln für eine gelungene Generalprobe des Tabellenzweiten gesorgt. Die elftplatzierten Gäste vom MSV Duisburg hatten ihr letztes Vorbereitungsspiel bei Zweitligist SC Paderborn 0:4 verloren.

Vor dem Anpfiff wurde die unlängst verstorbene brasilianische Fußball-Legende Pélé, die 1968 mit dem FC Santos im Ludwigspark gastiert hatte, mit einer Schweigeminute bedacht. Nach dem Anstoß übernahmen zunächst die Gäste aus Duisburg die Initiative. Die Gastgeber brauchten ein paar Minuten bis zum ersten Vorstoß. Nach knapp sieben Minuten unterlief Duisburgs Sebastian Mai am eigenen Strafraum ein Ballverlust, ein erster Versuch von Günther-Schmidt wurde daraufhin abgeblockt, der Ball landete halblinks bei Rizzuto, der mit seinem Flachschuss aufs linke Ecke an MSV-Torwart Vincent Müller scheiterte (7. Minute). Nach dem ersten Saarbrücker Lebenszeichen klingelte es dann kurz darauf auf der Gegenseite. Gnaase legte per Kopf zurück auf Boeder, der den Ball verpasste, Caspar Jandar hatte freie Fahrt und überwand Batz mit seinem Lupfer eiskalt zum 0:1 (10.).

Saarbrücken war direkt um eine Reaktion bemüht: Nach einer Ecke von Neudecker landete der Ball vor dem Strafraum bei Rabihic, der Müller aus 18 Metern zur Flugeinlage zwang (12.). Zwei Minuten später verpasste Rizzuto auf Höhe des linken Pfostens mit seiner Volleyabnahme nur knapp das Ziel. Der FCS war nun deutlich besser im Spiel und suchte energischer den Vorwärtsgang – war aber anfällig für Konter. Ein Duisburger Gegenstoß erbrachte einen Eckball. Dieser wurde kurz ausgeführt und von Moritz Stoppelkamp in den Saarbrücker Strafraum gebracht. Der Ball rutschte durch Richtung zweiter Pfosten, wo Benjamin Girth zur Stelle war und ihn kompromisslos mit links unter die Latte jagte - 0:2 (22.) mit der zweiten Duisburger Chance.

Nach dem Gegentor war die Heimelf im einsetzenden Sprühregen umso mehr gefordert. Das 0:2 schien aber schwer am Saarbrücker Selbstvertrauen zu nagen, Duisburg hatte das Geschehen gegen geschockt wirkende Gastgeber in den Folgeminuten im Griff. Der FCS lief dem Ball mehrfach nur hinterher. Und leistete sich immer wieder Ballverluste ohne Not. Nach einem solchen hatte Stoppelkampf halblinks viel Platz, setzte den Ball in aussichtsreicher Position aus rund 16 Metern aber rechts am Tor vorbei (34.). In der Phase vor der Pause vor die Partie nickliger. Nach Duisburgs Niclas Stierlin (42., gegen Rabihic) handelte sich auch FCS-Sechser Gnaase für sein hartes Einsteigen im Mittelfeld gegen Torschütze Jander, gefolgt von einer kleinen Rudelbildung, die Gelbe Karte ein (44.). Kurz darauf erfolgte der Pausenpfiff durch Schiedsrichter Tobias Welz, begleitet von einem kurzen Pfeifkonzert.

Zur zweiten Halbzeit kamen beide Mannschaften unverändert zurück. Fünf Minuten nach Wiederbeginn ging es für MSV-Torwart Müller, der sich in Hälfte eins bei einer Aktion verletzt hatte, nicht mehr weiter. Für ihn kam Ersatzkeeper Lukas Raeder (51.). Bei einer folgenden Saarbrücker Ecke kam Günther-Schmidt am kurzen Pfosten zum Kopfball, setzte die Kugel aber aus kurzer Distanz knapp rechts vorbei (51.). Gegenüber zwang Stoppelkamp Batz mit seinem Distanzschuss zu einer starken Parade (52.), während auf der anderen Seite Neudecker nach einem Rückpass von Jänicke aus aussichtsreicher Position deutlich zu hoch zielte - begleitet von einem lauten Raunen der Saarbrücker Fankurve, wo der Schuss im oberen Teil schließlich landete (53.). Danach zielte Cuni bei einem Freistoß aus zentraler Position zu hoch (59.), Sekunden später hämmerte Neudecker die Kugel nach Günther-Schmidts Rechtsflanke, die Cuni per Kopf nur knapp verpasst hatte, doch deutlich über den Kasten - die bis dahin beste FCS-Chance (61.).

Duisburg bekam in dieser Phase derweil viel Raum zum kontern. Stoppelkamp scheiterte an Batz (62.), im weiteren Verlauf der Szene verpasste Girth mit der Hacke nur knapp sein zweites Tor. Der Ball trudelte knapp am rechten Saarbrücker Pfosten vorbei (62.). Fünf Minuten später forderte Rabihic Elfmeter, nachdem er am linken Strafraumeck von Philip König angegangen worden war - doch der Pfiff blieb zum Entsetzen von Rabihic aus (67.). Auf der Gegenseite fiel daraufhin auf kuriose Weise die Entscheidung: Joshua Bitter flankte von der rechten Seite in die Mitte, der von Rizzutos Kopf unglücklich abgefälschte Ball landete genau im linken Eck - 0:3 (72.), Batz war da ohne Chance. Die Saarbrücker, bei denen Adriano Grimaldi für Cuni und Mike Frantz für Gnaase nach einer guten Stunde neu ins Spiel gekommen waren, zeigten sich nach dem dritten Gegentor zwar weiter bemüht, kamen offensiv aber nicht so wirklich zur Geltung. Und vergaben durch den eingewechselten Justin Steinkötter eine Großchance aus kurzer Distanz (84.).

Danach ging nach dem 1:3 durch Joker Grimaldi aber nochmal ein Ruck durch die Mannschaft – und nachdem Rabihic seinen Sololauf mit einem platzierten Abschluss an den rechten Innenpfosten erfolgreich zum 2:3 abgeschlossen hatte, brannte nochmal vollends die Hütte (89.). Der FCS drängte nun mit aller Macht auf den Ausgleich, Angriff auf Angriff rollte jetzt auf das Duisburger Tor zu. Nach Linksflanke von Rabihic tauchte Neudecker am zweiten Pfosten auf, köpfte den Ball aus kürzester Distanz aber rechts am Tor vorbei. Die fünfminütige Nachspielzeit neigte sich immer mehr dem Ende zu, den Blau-Schwarzen lief die Zeit davon - und am Ende durften die lange Zeit so souveränen Duisburger dann einen nicht unverdienten 3:2-Auswärtserfolg bejubeln.

Nach dem bitteren Heimauftakt ist der 1. FC Saarbrücken nun zwei Mal auswärts gefordert. Am kommenden Freitag gastieren die Blau-Schwarzen um 19 Uhr zunächst beim FC Viktoria Köln.

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