DFB-Pokal: 1. FC Saarbrücken verliert sein Achtelfinale gegen Borussia Dortmund mit 0:2

Saarbrücken · [Mit Fotos ]Der 1. FC Saarbrücken schlug sich am Dienstagabend (03.12.2013) im DFB-Pokal gegen den haushohen Favoriten Borussia Dortmund wacker, musste sich aber am Ende dann doch erwartungsgemäß geschlagen geben.

Das Wunder blieb aus. Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken ist im Achtelfinale des DFB-Pokals an Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund gescheitert. Der Bundesligist siegte am Ende verdient und ungefährdet mit 2:0 (1:0). "Damit können wir leben", sagte FCS-Trainer Milan Sasic nach dem Spiel.

Aber eine Frage beschäftigte die blau-schwarzen Anhänger unter den 30 931 Zuschauern im ausverkauften Saarbrücker Ludwigsparkstadion noch bis weit nach dem Schlusspfiff: Was wäre passiert, wenn Saarbrückens Mittelstürmer Marcel Ziemer nach 38 Minuten besser gezielt hätte? Da tauchte er völlig frei vor Mitch Langerak auf. Der Ersatz für Stammtorhüter Roman Weidenfeller war geschlagen, doch der Ball touchierte nur den Außenpfosten. "Ich habe das Ding schon drin gesehen", ärgerte sich Ziemer.

Beim FCS kehrten die gegen Leipzig gesperrten Kim Falkenberg und Vito Plut in die Startformation zurück, Tim Stegerer und Serkan Göcer mussten dafür auf die Bank. BVB-Trainer Jürgen Klopp schonte neben Weidenfeller auch Robert Lewandowski, Kuba Blaszczykowski und Lukasz Piszczek. Saarbrücken zeigte in der Anfangsphase absolut keinen Respekt vor dem dezimierten Starensemble aus Westfalen. Nach 18 Sekunden bereits prüfte Philipp Hoffmann Langerak aus der Distanz.

Die Gäste taten sich gegen die tiefstehenden Saarländer durchaus schwer. Nur wenn der Bundesliga-Profi das Tempo richtig anzog, öffneten sich Lücken in der FCS-Defensive. So auch nach 19 Minuten, als Francois Marque und Hoffmann auf der linken Seite überfordert waren, Dortmunds Jonas Hofmann flanken konnte und Julian Schieber zum 0:1 einköpfte. Ausgerechnet Schieber, der den BVB im Winter eigentlich verlassen soll.

Zur Pause ließ FCS-Trainer Milan Sasic Ziemer draußen, brachte dafür Thomas Rathgeber, der mit Kickers Offenbach 2010 schon einmal den BVB aus dem Wettbewerb geworfen hat. Doch dazu sollte es diesmal nicht kommen. Drei Minuten im zweiten Durchgang erhöhte Hofmann aus kurzer Distanz auf 2:0. Der bärenstarke Timo Ochs im Saarbrücker Tor, der einige Großchancen des BVB vereitelte, war geschlagen.

Damit war die Partie entschieden. Der BVB beschränkte sich aufs Verwalten, der FCS kam dennoch kaum kontrolliert über die Mittellinie. Nach Flanke des eingewechselten Piszczek hatte Henrikh Mkhitaryan freie Schussbahn, beförderte den Ball aber deutlich neben das Tor (67.). Zehn Minuten später klärte der starke Tim Knipping gegen Marvin Ducksch auf der Linie.

Der stimmgewaltige Vergleich beider Fanlager auf den Rängen war in der zweiten Halbzeit deutlich unterhaltsamer als das Geschehen auf dem Rasen. Dortmund wollte nicht mehr, der FCS konnte nicht mehr. Die Saarländer sind in dieser Saison in allen drei Pokalspielen gegen Werder Bremen, SC Paderborn und nun gegen Dortmund an ihre Grenzen gegangen. Nun kann sich der FCS mit erhobenen Haupt den wichtigen Aufgaben widmen - der Abstiegskampf in der Liga geht Samstag in Erfurt weiter.

Auf einen Blick

1. FC Saarbrücken - Borussia Dortmund 0:2 (0:1)
Saarbrücken: Ochs - Falkenberg, Fischer, Knipping, Marque - Forkel (79. Tim Kruse), Raffael Korte - Plut, Deville (63. Humbert), Hoffmann - Ziemer (46. Rathgeber).
Dortmund: Langerak - Großkreutz (66. Piszczek), Manuel Friedrich, Sokratis, Durm - Kirch, Kehl - Hofmann, Mchitarjan (76. Ducksch), Aubameyang (66. Blaszczykowski) - Schieber.
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb).
Tore: 0:1 Schieber (19.), 0:2 Hofmann (49.). - Zuschauer: 30.931 (ausverkauft). - Gelbe Karten: Raffael Korte, Knipping. dpa

Orga, Verkehr und Versorgung klappten wie am Schnürchen


Keine größeren Probleme bei der An- und Abreise, keine Rangeleien zwischen Fans beider Vereine vor und während des Spiels - die Bilanz des "Drumherums" beim Pokalspiel kann sich sehen lassen.

Von Michael Kipp und Marcus Kalmes (SZ)

Saarbrücken. Wie clever es ist, ein Geheimtraining auf einem Platz neben einer Schule anzusetzen, sei mal dahingestellt. Borussia Dortmund hatte es am Dienstagvormittag vor dem DFB-Pokalspiel beim 1. FC Saarbrücken eine halbe Stunde lang versucht. Der Platz liegt neben der Gesamtschule "Bellevue", das ist französisch und heißt: "Schöne Aussicht". Die hatten die Schüler auf dem Pausenhof: Sie sahen die Mannschaft und stürmten Richtung Platz, um Autogramme zu sammeln. Die Stars des BVB, die mit dem "Anschwitzen" gerade fertig geworden waren, standen bereitwillig zur Verfügung.

Der gastgebende Verein, der ATSV Saarbrücken, war glücklich über den Besuch. Nach dem Training schenkte der Verein dem BVB noch eine Torte: "Schön, dass ihr da wart!", hatte der Konditor nebst Vereinswappen darauf gemalt. So schnell wird der BVB aber nicht wieder kommen - nicht zum ATSV und nicht zum FCS.

Das hängt mehr mit der Ligenzugehörigkeit zusammen als mit der Gastfreundschaft der Saarbrücker. Schließlich hatten die Verantwortlichen rund um das Spiel alles versucht, um den Mannschaften wie Zuschauern das Spiel im 60 Jahren alten Ludwigsparkstadion so angenehm und sicher wie möglich zu gestalten. 200 Mitarbeiter der Schröder Fleischwaren GmbH schufteten an 40 Ständen. 42 000 Schwenkbraten, Würstchen und Lyoner, dazu hatten sie 75 000 Becher Kalt- und Warmgetränke dabei, um die knapp 31 000 Zuschauer vernünftig zu versorgen. Das klappte laut Augenzeugenberichten auch hervorragend.

Um die Sicherheit zu gewähren, waren am Dienstagabend 500 Polizisten im Einsatz, davon 170 aus Rheinland-Pfalz, zusätzlich eine Hundertschaft der Bundespolizei am Bahnhof. Dazu kam der Ordnungsdienst mit 285 Männern, davon 85 aus Dortmund. Gerd Stock, Einsatzleiter der Polizei, konnte kurz vor Spielende sagen, dass es in den Blöcken, während und vor dem Spiels kaum Probleme gab. Stock sagte: "Es gab nichts Gravierendes, auch nicht bei der Anreise der Fans. Keine Rangeleien, nichts." Allerdings machte die Polizei noch einen Kartenfälscher dingfest. Er hatte "mindestens zwei schlecht kopierte Karten via Internet verkauft", teilte ein Sprecher der Polizei mit. Er ging den Beamten aber in Zusammenarbeit mit dem FCS vor Ort ins Netz.

Auch verkehrstechnisch blieb es rund um den Ludwigspark angesichts des hohen Zuschaueraufkommens erstaunlich ruhig. "Viele Zuschauer haben unser Konzept befolgt und sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist", sagte Stock, es gab so gut wie keine Rückstaus. Es lief insgesamt alles sehr gut."

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