Abel will es auf seine Art machen

Saarbrücken · Sein Ziel ist es, dem Verein Stabilität zu geben. Das heißt für den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden des Regionalligisten 1. FC Saarbrücken, Rechtsanwalt Franz J. Abel, auch, auf die Opposition im Verein zuzugehen.

 Bis zum Herbst 2016 wird Franz J. Abel dem Aufsichtsrat des 1. FC Saarbrücken vorstehen – und er will in seiner neuen Rolle auch „etwas bewegen“. Foto: Schlichter

Bis zum Herbst 2016 wird Franz J. Abel dem Aufsichtsrat des 1. FC Saarbrücken vorstehen – und er will in seiner neuen Rolle auch „etwas bewegen“. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Vorgänger Reinhard Klimmt interpretierte das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden beim 1. FC Saarbrücken als "zweiter Präsident" und mischte sich gerne ins Tagesgeschäft ein. Michael Arnold war auf dem Posten zurückhaltender, die Rolle als Aufklärer in der Pinigate-Affäre misslang. Seit Dienstagabend ist nun Franz J. Abel Chef des Aufsichtsgremiums des Fußball-Regionalligisten. "Ich sehe eine Hauptaufgabe, dem Verein Stabilität zu geben, streng nach den Vorgaben der Satzung", beschreibt der Rechtsanwalt seine Amtsauffassung: "Ich werde keinerlei Politik machen und mich auch aus dem sportlichen Bereich völlig heraushalten. Das ist nicht meine Aufgabe."

1995 kam Abel als Insolvenzverwalter zum FCS, sitzt seither meist still im Aufsichtsrat. Bis ihm vor einigen Wochen beim berühmten "Krebsgeschwür"-Ausspruch (wir berichteten) der Kragen platzte. "Es sollten keine bestimmten Personen beleidigt werden. Es war vielmehr ein Gleichnis aus der Medizin", stellt Abel klar, "und um im Bild zu bleiben: Die Therapie war zunächst schneiden. Aber wenn es gelingt, die Dinge abzukapseln und zu isolieren, ist schon viel erreicht."

Dass sich jemand angesprochen fühlte und dies die Zusammenarbeit im Aufsichtsrat belastet, hofft dessen neuer Vorsitzender nicht: "Zusammenarbeit bedeutet, dass man offen miteinander umgeht. Von meiner Seite wird es da kein Hintenrum geben. Ich bin jedem vernünftigen Argument jederzeit zugänglich und belehrbar. Dann wird abgestimmt." Dabei sollen Interna künftig auch intern bleiben, denn Aufsichtsratssitzungen seien "streng geheim".

Der passionierte Hobby-Gärtner sieht seine Amtszeit als Chance - für alle im Verein. "All denjenigen, die aus der Opposition heraus glauben, eine bessere Lösung zu haben, ist jetzt Zeit gegeben, ihre Vorstellungen seriös inhaltlich und personell aufzubereiten und bei der Mitgliederversammlung darzulegen", sagt Abel, "ich werde zeitnah mit dieser Opposition - namentlich mit Meiko Palm - das Gespräch suchen und dabei meine Auffassung darlegen, wie ein solches Konzept aufgebaut sein muss, damit es als tragfähig angesehen werden kann." Dass er für viele Fans ein rotes Tuch ist, weiß Abel, zeigt dafür eine eher unerwartete Gesprächsbereitschaft. Es gehe ihm um den vernünftigen Austausch von Argumenten: "Man spricht immer von mehr Demokratie. Zu viel Demokratie ist aber Anarchie."

Die erste Amtshandlung war die Berufung von Florian Kern zum Vizepräsidenten . "Ich habe ihn kennen gelernt, als er in den Aufsichtsrat kam", sagt der Vater zweier erwachsener Söhne: "Kern ist integer, hoch intelligent und trotz seiner jungen Jahre in der Lage zu sehen, was man tun muss, um auf längere Sicht Dinge zu verbessern. Auch darum ist seine Bestellung zum Vizepräsidenten ein starkes Zeichen an die Fans."

Gerade weil er selbst seine Amtszeit bis in den Herbst 2016 begrenzt hat, freut sich der 62-jährige Abel auf die Aufgabe: "Der Schritt ins Amt war alternativlos, nachdem Egon Schmitt nicht zur Verfügung stand. Ich glaube, dass ich etwas bewegen kann. Aber nur auf meine Art."

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