Aufstiegschance bleibt Neudecker und Cuni schießen den FCS zum Pflichtsieg über Halle

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken hat seine Chance auf den Einstieg in die zweite Bundesliga mit einem Sieg über den Halleschen FC bewahrt.

3. Liga: 1. FC Saarbrücken siegt gegen Hallescher FC
Foto: Andreas Schlichter

Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken hat seine Chance auf den Aufstieg in die zweite Bundesliga mit einem 2:0 (1:0)-Arbeitssieg über den Halleschen FC gewahrt. Am Samstagnachmittag feierten die Blau-Schwarzen vor 11 234 Zuschauern im heimischen Ludwigspark verdientermaßen ihren sechsten Heimsieg in Folge und bleiben damit dick im Rennen um den Sprung ins deutsche Unterhaus.

Gegen den Abstiegskandidaten aus Sachsen-Anhalt tat sich der FCS im Offensivspiel über weite Strecken schwer und konnte in Hälfte eins sogar einen Elfmeter nicht für sich nutzen. Adriano Grimaldi schoss den Ball in die Wolken (35.). Kurz vor dem Seitenwechsel war es dann Richard Neudecker, der die Blau-Schwarzen nach Ablage von Grimaldi in Führung brachte. Nach der Halbzeit verwaltete der FCS souverän den Vorsprung und legte durch den eingewechselten Marvin Cuni nochmal nach (87.). Durch den dritten Sieg in Folge rückte das Team von Trainer Rüdiger Ziehl vorübergehend vor auf den fünften Platz. Weil auch die Aufstiegsrivalen SV Wehen Wiesbaden (2:1 gegen Verl) und Dynamo Dresden (1:0 in Zwickau) siegreich blieben, bleibt es bei einem Zähler Rückstand auf einen Platz, der das Glück verspricht.

FCS-Trainer Ziehl änderte seine Startelf gegenüber dem knappen 1:0-Erfolg beim VfB Oldenburg auf zwei Positionen: Für Verteidiger Boné Uaferro, der wegen Oberschenkelproblemen passen musste, rückte Dominik Becker in der defensiven Dreierkette an die Seite von Kapitän Manuel Zeitz und Bjarne Thoelke. Kasim Rabihic, der in Oldenburg nur als Einwechselspieler zum Zug gekommen war, kehrte nach überstandenen Oberschenkelproblemen dafür wieder in die Anfangsformation zurück. Anstelle seiner nahm Julian Günther-Schmidt zunächst auf der Bank Platz. Gegner Halle, vor dem Spiel fünf Punkte vor einem Abstiegsplatz, trat mit einer Veränderung gegenüber dem 1:0-Heimsieg gegen Ingolstadt an: Tom Zimmerschied musste mit einer Knieverletzung passen, für den Leistungsträger rückte in der Offensive Sebastian Müller in die Mannschaft.

Das Spiel entwickelte sich nach mutigem Beginn der Gäste zusehends in Richtung des Hallenser Tors. Nach sechs Minuten hatte Adriano Grimaldi, der mit Rabihic in vorderster Front agierte, erstmals ein wenig Platz, im letzten Moment klärte Halles Niklas Landgraf zur Ecke (6.). Ecken sollte es in Hälfte eins zahlreiche geben für den FCS. Nach einem Standard von Rabihic hatte Thoelke die erste gute Chance, war am zweiten Pfosten aber zu überrascht, dass der Ball zu ihm durchkam und konnte nicht mehr kontrolliert abschließen – da hatten die Gäste durchaus Glück (9.). Thoelke handelte sich kurz darauf die erste Gelbe im Spiel ein, nachdem er gegen Lucas Halangk einen Konter unfair unterbunden hatte (12.).

Fußball: Das ist der Kader von Drittligist 1. FC Saarbrücken
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Kurz danach die zweite gute Möglichkeit für die Saarländer: Marcel Gaus fand mit seiner präzisen Linksflanke Grimaldi, der seinen Kopfball am zweiten Pfosten nur wenige Zentimeter rechts am Tor vorbei setzte (13.). Es ging in dieser Phase praktisch nur in Richtung des Hallenser Tors. Nach einer Hereingabe von Calogero Rizzuto von rechts nahm Dave Gnaase den Ball gekonnt per Dropkick, setzte die Kugel aber knapp links am Tor vorbei (17.). Gegenüber kamen dann auch mal die Gäste zu einer Annäherung: Nach einer mäßigen Klärung von Zeitz setzte Müller den Ball aber klar am Tor vorbei (21.). Kurz darauf folgte der zweite gefährlichere Vorstoß der Sachsen-Anhaltiner: Halangk behauptete sich stark über rechts, seine Hereingabe in die Mitte verpassten aber zwei mitgelaufene Teamkollegen knapp – Glück für den FCS (28.).

Nach diesen zwei Momenten, in denen die Saarbrücker aufpassen mussten, ergab sich auf der Gegenseite dann die große Chance zur blau-schwarzen Führung: Rabihic, der generell kaum zu halten war, wurde von Zeitz Richtung Gästetor geschickt. Aljaz Casar kam nicht hinterher, stoppte den Saarbrücker Angreifer unfair von hinten – und bekam die Quittung: Elfmeter für den FCS. Und Casar hatte ehrlich gesagt Glück, dass er für seine Aktion nahe an der Notbremse nur Gelb statt Rot bekam (34.). Dem fälligen Strafstoß nahm sich Grimaldi an – doch der Torjäger verpatzte den Versuch völlig und zimmerte die Kugel meterhoch über den Kasten (35.). Kurz nach der leichtfertig vergebenen Führung unterband Niklas Landgraf gegen den sehr agilen Rabihic rabiat einen Saarbrücker Konter und sah die nächste Gelbe im Spiel (37.). Wenige Augenblicke später lag Rabihic erneut am Boden, wieder war Landgraf der Übeltäter und hatte Glück, nicht mit Gelb-Rot vorzeitig zum Duschen zu müssen (41.).

Die nächste Gelbe kassierte wenig später Rizzuto für ein taktisches Foul (43.) – und dann war der Bann auf einmal doch gebrochen: Gaus setzte mit seinem langen Einwurf Grimaldi in Szene, der sich links im Strafraum gegen Landgraf und Torwart Felix Gebhardt behauptete. Statt selbst einen Meter vor der Linie mit dem Rücken zum Tor den Abschluss zu suchen, legte Grimaldi geschickt ab für Richard Neudecker, der sich die Chance nicht nehmen ließ und flach ins rechte Eck vollendete – das ohrenbetäubend umjubelte 1:0 für die überlegene Heimelf (44.). Damit ging es kurz darauf in die Pause.

Zur zweiten Halbzeit reagierte Halles Trainer Sreto Ristic, brachte Alexander Winkler und Jannes Vollert für Landgraf und Nico Hug. Nach dem Seitenwechsel intensivierten die Gäste merklich ihre Offensivbemühungen. Der FCS verlegte sich mit dem Vorsprung im Rücken verständlicherweise vermehrt auf die Defensive und hatte in diesem Punkt das Geschehen trotz aller Hallenser Anstrengungen gut im Griff. Nach einem weiteren Standard hätten die Blau-Schwarzen dann beinahe nachgelegt. Rabihics Ecke köpfte Gaus in der Mitte knapp rechts am Tor vorbei (66.). Direkt nach dieser Szene reagierte FCS-Trainer Ziehl: Dominik Ernst und Marvin Cuni kamen für Rizzuto und Grimaldi neu in die Partie (67.). Auch Halle reagierte nochmal: Elias Löder ersetzte Erich Berko (67.).

Nach einem offensiv sehr verhaltenen Einstieg in Hälfte zwei zeigte sich der FCS in dieser Phase dann auch wieder häufiger vor dem Gästetor – und wie! Nach einer erneuten Rabihic-Ecke war es wieder Gaus, der in der Mitte per Kopf zum Abschluss kam. Der Winterneuzugang köpfte die Kugel aber nur an die Querstange – Glück für den HFC (71.). Gleich danach gab es die nächste Kopfballchance für Blau-Schwarz. Thoelke, der zuvor auch gefoult worden war, stieg nach einem Chip-Ball von Rabihic in die Höhe, nickte die Kugel aber über den Kasten. Ein Treffer hätte wegen Abseits aber ohnehin nicht gezählt (72.). Nach einem Doppelwechsel der Gäste reagierte auch FCS-Trainer Ziehl nochmal doppelt: Julian Günther-Schmidt und Julius Biada ersetzten Rabihic und Luca Kerber (79.).

Kurz nach dem Wechsel hatte Biada direkt eine dicke Chance. Nach einer Ablage von Thoelke schloss der Offensivspieler stramm ab Richtung rechtes Eck, doch HFC-Keeper Gebhart war zur Stelle und wehrte ab zur achten Ecke für den FCS (82.), die aber nichts einbrachte. Gegenüber bekam Halle kurz darauf seinen dritten Eckball der Partie, aber auch nach Standards stand die Saarbrücker Defensive sicher. Allerdings nutzten die Molschder ihre vorhandenen Konterchancen in dieser Phase nicht wirklich gut aus. Cuni trieb den Ball in einer Überzahlsituation nach vorne, passte quer auf Günther-Schmidt, der mit dem Abschluss zu lange zögerte. Der Ball kam zwar nochmal zu Cuni, dessen Abschluss geriet aber viel zu harmlos (86.). Doch nur wenige Sekunden später machten es die Hausherren beim nächsten Überzahl-Konter besser. Cuni hatte von der Mittellinie an freie Fahrt, scheiterte mit seinem ersten Abschluss zwar noch an Gebhardt, bugsierte den Ball im Nachsetzen dann aber doch zum zweiten Treffer ins leere Tor – 2:0 (87.), die Entscheidung, die Erlösung.

Nach dem sechsten Heimsieg in Folge bestreitet der 1. FC Saarbrücken am kommenden Sonntag sein letztes Auswärtsspiel der Drittliga-Saison. Um 14 Uhr gastieren die Blau-Schwarzen beim MSV Duisburg, für die es in dieser Spielzeit um nicht mehr viel geht. Der FCS will dagegen mit dem vierten Sieg in Folge seine Aufstiegschancen weiter forcieren.

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