1. FC Saarbrücken tritt morgen bei RB Leipzig an

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken ist zwar sportlich abgestiegen, kämpft aber noch um jeden Punkt. Sollte es Lizenzentzüge geben, ist nun mal die Endplatzierung ausschlaggebend. Morgen spielt der FCS bei Topclub RB Leipzig.

Die Fahrt zum letzten Auswärtsspiel bei RB Leipzig soll für den Fußball- Drittligisten 1. FC Saarbrücken keine verspätete Mai-Tour werden. "Wir wollen nicht als Beute hinfahren und bei der Aufstiegsfeier zuschauen", sagt FCS-Trainer Fuat Kilic: "Wir sind es den Fans und dem Verein schuldig, uns auch in den letzten beiden Spielen ordentlich zu präsentieren, auf Sieg zu spielen, auch wenn rechnerisch nichts mehr möglich ist." Der FCS ist sportlich abgestiegen, Leipzig will an diesem Samstag (13.30 Uhr) vor über 40 000 Fans gegen den Tabellenvorletzten den Aufstieg in die 2. Liga endgültig klar machen.

Doch auch für den FCS zählt jeder Punkt - und ein Überraschungs- Coup beim Tabellenzweiten könnte ganz wichtig werden, wenn andere Vereine nicht die notwendige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachweisen können. Ein solcher Kandidat ist die SpVgg. Unterhaching. "Wir müssen uns überlegen, ob wir das machen können und wollen", soll Hachings Präsident Manfred Schwabl zu den Auflagen des DFB für seinen Verein gesagt haben. Der Ex-Bundesligist aus der Münchner Vorstadt war in dieser Saison mit einem extrem kleinen Etat in die Saison gestartet, weitere Einschnitte sind da kaum darstellbar.

Beim VfL Osnabrück fehlten bei Abgabe der Lizenzierungsunterlagen am 1. März nach Lesart des DFB angeblich sogar fünf Millionen Euro. Da waren Sponsorenverträge nicht unterschrieben, Zuschauerzahlen zu hoch angesetzt. Hinzu kamen die Ausstiegsklausel im Vertrag des Trikotsponsors und möglicherweise fällige Privatkredite. In einer Sitzung am Dienstag hat der VfL-Vorstand darüber informiert, dass man gegen die Einschätzung des DFB Widerspruch eingelegt habe. Und man versuche weiterhin, das fehlende Geld einzusammeln. Insider vor Ort sprechen von einer aktuellen Liquiditätslücke von zwei Millionen Euro.

"Man sollte diese Regelung, dass dieses Lizenzierungsverfahren erst so spät abgeschlossen ist, grundlegend überdenken", sagt FCS-Trainer Fuat Kilic, "die Vereine brauchen doch Planungssicherheit". Die hat der FCS bis Ende Mai nicht. Dennoch hat Kilic schon Gespräche mit den Spielern geführt. "Ich habe Einzelgespräche geführt, wie die Gedanken sind - unabhängig von der Liga", sagt Kilic, doch die Kicker halten sich mit öffentlichen Reaktionen noch zurück. "Die Frage nach meiner Zukunft gehört sich jetzt nicht", sagt etwa Raffael Korte, der nach SZ-Informationen für 2500 Euro pro Spiel von Eintracht Braunschweig ausgeliehen ist: "Ich bin Spieler des FCS und werde mich auch die letzten beiden Spiele noch voll reinhauen."

Das können Martin Forkel (Muskelfaserriss) und Mounir Chaftar (Sprunggelenk) nicht mehr - für sie ist die Saison beendet. In Leipzig wieder zum Kader gehören werden Stefan Reisinger nach überstandenen Rückenproblemen und Kevin Maek erstmals nach seinem Kreuzbandriss. In den vergangenen Monaten hatte Leistungsträger Maek tatenlos mitansehen müssen, wie der FCS trotz personeller Veränderungen dem Abstieg entgegen taumelte. Nun ist er zurück, aber der FCS weg vom Fenster. "Kevin hat in dieser Woche sehr gut trainiert, alles mitgemacht und auch vom Bewegungsablauf einen guten Eindruck hinterlassen", lobte Kilic. Und zumindest das sollte der FCS in Leipzig auch tun - einen guten Eindruck hinterlassen.

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